Berlin Im Estrel Congress Center in Berlin sind erneut Gläubiger der insolventen Air Berlin zusammengekommen. Dieses Mal sind es sogar noch weniger als am Mittwoch. Weniger als 100 Vertreter von Anleihebesitzern haben sich am Vormittag in dem mit 4000 Sitzplätzen ausgestatteten Saal eingefunden. Doch anders als am Vortag geht es hoch her: Wegen eines heftigen juristischen Streits um mehrere Anträge der Gläubiger musste die Veranstaltung am Mittag unterbrochen werden. Offensichtlich muss das Gericht nun das weitere Vorgehen klären.
Die Situation ist kompliziert. Auslöser des Streits ist Frank Günther, Managing Director des auf Mittelstandsanleihen spezialisierten Beratungsunternehmens One Square Advisors und zugleich der gemeinsame Vertreter der Anleihegläubiger. Er hat zwei Anträge eingereicht. Mit einem möchte er seine eigene Entlohnung als Gläubigervertreter mit Insolvenzverwalter Lucas Flöther klären – zu Lasten der Masse von Air Berlin. Der zweite soll den Weg für eine Klage gegen Etihad freimachen. Der Großaktionär von Air Berlin hatte im August vergangenen Jahres Finanzzusagen gebrochen und damit die Insolvenz ausgelöst.
Das Problem: Das Gericht als Rechtspflegerin sagt, dass diese Anträge erst nach Ablauf der Frist eingereicht wurden. Deshalb könne darüber auf der Versammlung nicht befunden werden. Daraufhin beantragte Günther die Vertagung. Ob und wie es nun weitergeht, darüber entscheidet in diesen Minuten das Gericht.