Diesel-Skandal VW findet offenbar technische Lösung

VW konnte die Schadstoff-Grenzwerte für Diesel nicht einhalten und manipulierte deshalb Messungen. Nun scheint der deutsche Autobauer einer technischen Lösung nahe – was seine massiven Probleme in den USA mildern könnte.

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Ein Kfz-Meister lädt in einer Werkstatt in Hannover ein Software-Update auf einen betroffenen Volkswagen Golf mit einem 2,0-Liter-Dieselmotor. Quelle: dpa

Volkswagen hat im Abgasskandal in den USA offenbar eine technische Lösung zur Reparatur seiner viel zu umweltschädlichen Dieselautos gefunden. Genutzt würden ein Software-Update und ein größerer Katalysator, berichteten VW-Händler der Nachrichtenagentur AP. Der Plan müsse aber noch weiter getestet und von den Umweltbehörden gebilligt werden.

Die Händler waren nach eigenen Angaben bei einer Regionalkonferenz in Newark am 15. Juli von VW-Amerika-Chef Mark McNabb über einige Details der Reparaturmöglichkeiten informiert worden. Der Öffentlichkeit hat VW den Plan noch nicht vorgestellt.

Der deutsche Autobauer steht weltweit vor Milliardenkosten wegen geschönter Abgaswerten bei Dieselfahrzeugen, vor allem aber in den USA. Nach Klagen von Verbrauchern und Behörden hatte VW im Juni in einem Vergleich Zahlungen von bis 15,3 Milliarden Dollar (13,9 Milliarden Euro) zugestimmt. Dabei ging es um 475 000 in den USA verkaufte Fahrzeuge mit Zwei-Liter-Dieselmotoren.

Teil der Vereinbarung war das Angebot, die Autos reparieren zu lassen. Wenn der Hersteller tatsächlich eine für Kunden annehmbare technische Lösung anbietet, könnte dies bedeuten, dass Besitzer sich vielleicht eher dafür entscheiden und VW teure Rückkäufe vermeidet.

Entscheidend ist aus Sicht der Besitzer, dass weder die Leistung der Motoren leidet noch der Verbrauch ansteigt. Einer der VW-Händler berichtete der AP aus der Konferenz in Newark, erste Tests einer kleinen Zahl von Autos deuteten darauf hin, dass die Reparatur tatsächlich „keinen erkennbaren Unterschied“ bei diesen Kriterien bringe. Doch seien weitere Tests nötig.

Offiziell wollten sich weder die US-Umweltbehörde EPA noch Volkswagen zu den Informationen äußern. „Alle Lösungen, die derzeit diskutiert werden, müssen noch genehmigt werden“, sagte VW-Sprecherin Jeannine Ginivan.

Volkswagen hatte im vergangenen Herbst Manipulationen eingeräumt: Die Software der Autos war so programmiert, dass auf dem Prüfstand niedrige Schadstoffwerte gemessen wurden. Im normalen Verkehr lag der Ausstoß dann um ein Vielfaches höher - und weit über den genehmigten Grenzwerten. Weltweit sind laut VW rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen. Sieben Jahre blieb dies unentdeckt, bevor die US-Behörden drastisch durchgriffen.

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