Fresenius kauft Quironsalud Das steckt hinter Stephan Sturms Mega-Deal

Seite 2/2

Fresenius' Wachstumsstory soll weitergehen

Sturm will mit dem Zukauf die Wachstumsstory des Dax-Konzerns weiterschreiben: Das Unternehmen vermeldete im Frühjahr dieses Jahres einen Rekord-Gewinn von 1,4 Milliarden Euro, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent. Erst Anfang August hob Fresenius gar die Prognose für das laufende Jahr an. Statt um maximal 12 Prozent soll der Gewinn jetzt um bis zu 14 Prozent zulegen.

Die Kliniken von Quironsalud werden Sturm helfen, dieses Ziel zu erreichen – die Spanier arbeiten hochprofitabel. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten sie einen Umsatz von rund zweieinhalb Milliarden Euro, die operative Marge lag bei 17 Prozent. Sie war damit sogar höher als die Gewinnspanne von Helios, der deutschen Klinik-Sparte des Dax-Konzerns. Sie kommt auf eine immer noch üppige Marge von 15 Prozent.

Fresenius hofft gar darauf, dass Quironsalud noch profitabler wird. In Spanien liegen die Gesundheitsausgaben bislang 30 Prozent unter dem EU-Durchschnitt – da ist aus Sicht des Gesundheitsriesens aus Bad Homburg noch viel Luft nach oben.

Angesichts dessen ist es kein Wunder, dass Analysten und Börse den Deal bejubeln: Die Fresenius-Aktie legte in der Spitze um beinahe sechs Prozent zu. Besonders freut die Finanzszene, dass Sturm mit Quironsalud fast schon ein Schnäppchen gemacht hat – und das ausgerechnet in Zeiten, in denen die Bewertungen für Unternehmen vielfach ins Unermessliche steigen, weil die Zentralbanken die Wirtschaft mit Geld zuschütten.

Fresenius, rechnet DZ-Bank-Analyst Sven Kürten vor, zahlte für die Klinik-Kette Quironsalud nur etwas weniger als das Elffache des Jahresgewinns der Spanier. Als der Gesundheitskonzern aus Bad Homburg dagegen vor drei Jahren die Rhön-Kliniken kaufte, zahlte er immerhin schon rund das Zwölffache des Überschusses.

Eine letzte Hürde muss Fresenius noch nehmen, damit die Übernahme tatsächlich klappt: Die Kartellbehörden müssen dem Deal zustimmen. Vielleicht kann Sturm sie überzeugen, wenn er sich gegenüber den Fusionswächtern nicht als berechnender Finanzmensch gibt, der Synergien rauf- und runterrattert, um die Übernahme zu begründen. Vielleicht bringt ein Argument die Lösung, dass zu Sturms Charakter passt, weil es nicht kühl, sondern eher menschlicher Natur ist: Die Zusammenarbeit und der Wissens-Austausch von spanischen und deutschen Klinik-Mitarbeitern, so hofft man jedenfalls, könne ja auch die Versorgung der Patienten verbessern.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%