Der Konzern musste bisher 51 Millionen Airbag-Auslöser mit dem betroffenen Ammoniumnitrat als Treibmittel auf Fahrer- und Beifahrerseite austauschen. Denn bei Honda stammen 50 Prozent der Airbagmodule von Takata, da der Autobauer den früheren Textilhersteller früh zu seinem Hauslieferanten gemacht hat.
In den 1960er-Jahren führte Takata als erstes japanisches Unternehmen Sicherheitsgurte in Japan ein, die Honda als Standardausstattung installierte. Seitdem expandierte das Unternehmen in andere Bereiche wie Lenkräder und eben Gasinflatoren für Airbags.
Dennoch wird die Kreditwürdigkeit des Autobauers nicht von einer Pleite beeinträchtigt, urteilt Standard & Poor’s. Denn Honda habe in den vergangenen Jahren bereits die Rückrufkosten verbucht. Und selbst mögliche weitere Lasten könne Honda dank seiner stabilen Einnahmen und starken Liquidität ertragen.
Rückrufe der deutschen Autobauer
Gemessen an den Neuzulassungen belegt der Volkswagen Konzern mit nur 61 Prozent die beste deutsche Platzierung. Im ersten Halbjahr 2014 rief VW rund 177.000 Einheiten der Marke Volkswagen und sowie 209 Porsche (911 GT3) in die Werkstätten zurück.
Mit rund 89 Prozent im Vergleich zu 334 im Vorjahr konnte sich vor allem BMW als Premiumanbieter wieder stabilisieren.
Daimler konnte seine sehr gute Position aus dem Vorjahr nicht halten. Der Konzern beorderte rund 253.000 Fahrzeuge der C-Klasse aufgrund von Fehlfunktionen der Rücklichter zurück zum Servicepartner und erreicht damit eine Rückrufquote von 151 Prozent (Vorjahr: 0,2%).
Als größte Risiken nennen die Kreditbewerter, dass Hondas Airbag-Lieferungen dennoch unterbrochen werden oder der Ruf des Unternehmens größeren Schaden nimmt. Der erste Punkt dürfte Honda inzwischen weniger Kopfschmerzen bereiten. In neuen Modellen würden global nur noch Airbag-Module von Takata-Rivalen wie Daicel aus Japan oder Autoliv aus Schweden verkauft, teilt Unternehmenssprecher Kosuka Kachi mit. Die enthalten das Treibmittel Guanidinium statt Ammoniumnitrat.
Auch andere Hersteller haben langsam aber sicher für Ersatz gesorgt, wie das Handelsblatt am Freitag berichtete. Und so geht das Airbagdebakel für die Autohersteller noch relativ glimpflich vorüber. Nicht jedoch für die Gründerfamilie, die 60 Prozent der Unternehmensanteile hält.
Monatelang hatten die Takadas versucht, eine blamable Pleite durch ein außergerichtliches Verfahren zu vermeiden. Doch die Autohersteller bestanden auf eine transparente Lösung unter gerichtlicher Aufsicht. Und so wird die Familie auf Takatas Aktionärsversammlung am Dienstag de facto den Anfang vom Ende ihrer Unternehmerdynastie beschließen.