Musik gilt als universelle Sprache, die jeder Mensch versteht. Dem dänischen Spielzeughersteller ist es gelungen, ein universelles Spielzeug zu bauen, das jedes Kind sofort begreift - den Legostein.
"Wenn Sie Legosteine in die Hände von Kindern in China, Afghanistan, Südafrika, den USA oder Deutschland geben, sind das Spiel und die Idee das Gleiche", sagt Legos ehemaliger CEO und künftiger Aufsichtsratschef der Lego Group, Jørgen Vig Knudstorp, in einem Gespräch mit dem Beratungsunternehmen Boston Consulting Group.
Dieser Kern verhalf dem Unternehmen, das 2004 als Knudstrop CEO wurde und nahe dem Bankrott war, auch im vergangenen Geschäftsjahr, zu guten Zahlen. Das enorme Wachstum, das Knudstorp seit 2004 jedoch regelmäßig verkünden konnte, nimmt ab.
Die Geschichte Legos
1932 gründete der dänische Tischlermeister Ole Kirk Christiansen Lego. Der Name setzte sich zusammen aus „leg godt“, was so viel heißt wie: „spiel gut“. Zu Anfang stellte das Unternehmen noch Holzspielzeug her.
Ein Legostein, der dem heutigen Modell schon sehr ähnelt, wurde 1949 eingeführt. Die Oberseite war mit Noppen besetzt – wie es bis heute noch ist. Allerdings war die Unterseite hohl. Daraus resultierte ein Mangel an Stabilität.
Geschaffen wurde die Stabilität, die Lego so beliebt macht, 1958. Statt des Hohlraums befanden sich an der Unterseite der Steine nun Röhren, die dafür sorgten, dass die Steine fortan sehr gut hielten.
Von 1956 bis 1970 produzierte Lego Modellfahrzeuge nach realen Vorbildern. Insgesamt 16 Fahrzeuge gab es – diese konnten mit den bereits verkauften Klötzen kombiniert werden.
1974 wurden erstmals Lego-Figuren mit drehbaren Köpfen und Armen verkauft. Die Körper wurden damals noch aus herkömmlichen Steinen gebaut. Im selben Jahr kamen Figuren mit drehbaren Köpfen auf den Markt, die den heutigen Figuren sehr ähneln. Allerdings hatten sie noch keine bemalten Gesichter. Seit 1978 werden die sogenannten „Minifigs“ produziert – die heute bekannten Figuren.
2003 musste Lego große Verluste hinnehmen – rund 120 Millionen Euro verlor das Unternehmen und stand kurz vor der Insolvenz.
Deswegen übernahm ab 2004 der damals 36-jährige Jørgen Vig Knudstorp die Geschäftsführung. Der frühere Mitarbeiter von McKinsey war der erste Lego-Chef, der nicht zur Gründungsfamilie gehörte. Indem er zurück zum Kerngeschäft kehrte, die Zahl der Teile drastisch reduzierte und Legos Kindermarke Duplo wieder einführte, brachte er den Konzern zurück auf Gewinnkurs.
Unter Knudstorp schaffte Lego auch den Sprung in die digitale Welt. Warner Brothers produzierte für Lego den Film „Lego the Movie“, es gibt mittlerweile Online-Games, Computer-Spiele und Apps. Mit all diesen Mitteln wirbt Lego für sein Kerngeschäft – die Klötzchen.
Beim Umsatz legte das Unternehmen von 35,8 auf 37,9 Milliarden Kronen (knapp 5,1 Milliarden Euro) zu, wie Finanzchef John Goodwin in Billund sagte. Der Gewinn des Klötzchenbauers kletterte im abgelaufenen Geschäftsjahr nur ganz leicht von 9,2 auf 9,4 Milliarden Kronen (knapp 1,27 Milliarden Euro).
Besonders beliebt waren nach Lego-Angaben im vergangenen Jahr die Sets Lego Ninjago, Lego City, Duplo, Star Wars und Lego Friends. Der Spielzeughersteller hat 19.000 Mitarbeiter.
Und Millionen von Fans. Dazu zählen neben Kindern schon lange auch Erwachsene. Dazu tragen vor allem die komplexen Bausätze bei wie der Todesstern aus dem Star-Wars-Universum und andere Adaptionen aus erfolgreichen Hollywoodproduktionen . Der Todesstern kostet allein rund 500 Euro und fällt damit für die meisten Eltern als Geschenk für die Kinder aus.
In der Wirtschaft nutzen zahlreiche Manager Lego als Arbeitsmittel. Ciscos Deutschlandchef Oliver Tuszik hat in seinem Büro zum Beispiel den Hamburger Hafen modellhaft mit den bunten Klötzchen aus Dänemark dargestellt. Berühmt geworden ist auch ein Foto der Google-Gründer Sergey Brin, Larry Page und dem damaligen CEO Eric Schmidt hinter einer Reihe von Lego-Figuren.