Medienbericht VW-Chef Müller stellt wohl Plan für Boni-Verzicht vor

Trotz der Abgasaffäre will VW seinen Vorständen Boni zahlen. Allerdings soll das Top-Management zu einem Abschlag von rund 30 Prozent bereit sein.

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Der VW-Chef und seine Vorstandskollegen machen offenbar Abstriche bei ihren Boni. Quelle: AP

Berlin Im Streit um einen Gehaltsverzicht der VW-Vorstände wegen der Abgasaffäre will Volkswagen-Chef Matthias Müller einem Zeitungsbericht zufolge am Montag eine Lösung vorstellen. Er werde dem Präsidium des Aufsichtsrates vorschlagen, dass die Konzernvorstände freiwillig auf rund 30 Prozent ihrer Boni verzichten sollten, berichtet "Bild am Sonntag". Diese Regelung würde neben amtierenden auch ausgeschiedene Vorstandsmitglieder wie Ex-Chef Martin Winterkorn betreffen, der wegen der Affäre um millionenfach manipulierte Abgaswerte 2015 seinen Hut genommen hatte. Der VW-Vorstand habe kontrovers über die Prämien diskutiert. Einige Manager hielten Sonderzahlungen derzeit für unangemessen, andere hätten darauf bestanden.

Insidern zufolge werden nicht nur die Bonuszahlungen das Präsidium des VW-Aufsichtsrats beschäftigen. Am Montag werde auch über den Streit zwischen Betriebsratschef Bernd Osterloh und VW-Markenchef Herbert Diess gesprochen, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. Der Betriebsrat wirft Diess vor, er wolle die Aufarbeitung der Affäre zu einem Stellenabbau nutzen. Auf der Tagesordnung des Aufsichtsratspräsidiums stehe auch der Stand der Untersuchungen einer US-Anwaltskanzlei, die seit Herbst daran arbeitet, die Hintergründe und Verantwortlichen des Abgasskandals zu ermitteln. Zudem werde es bei der Sitzung um die angespannte finanzielle Situation des Konzerns gehen.

Wegen drohender Milliardenstrafen und Schadenersatzzahlungen infolge der Manipulationen hat VW bisher noch keine Bilanz für 2015 vorgelegt. Nun habe der Aufsichtsrat seine für den 20. April angesetzten Beratungen über den Jahresabschluss 2015 um mindestens zwei Tage verschoben, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Konzernkreise. Hintergrund sei, dass sich die Gespräche mit US-Umweltbehörden über die technische Nachbesserung von rund einer halben Million Dieselautos in die Länge zögen. Ohne die Affäre, für deren Folgen der Konzern hohe Rückstellungen bilden muss, hätte sich im vergangenen Jahr ein Gewinn von rund zehn Milliarden Euro ergeben, berichtete "Bild am Sonntag" unter Berufung auf Geschäftszahlen, die der Konzern Ende April vorstellen werde.

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