VW-Finanzsparte auf Kurs Robustes Europa-Geschäft bringt stabilen Gewinn

Russland, Brasilien, USA: Die Liste der Märkte, in denen die Bank- und Leasing-Tochter von VW derzeit kämpfen muss, ist lang. Trotzdem halten die Braunschweiger ihren Gewinn – denn daheim laufen die Geschäfte prächtig.

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Die Finanzsparte ist auf Kurs. Quelle: dpa

Braunschweig Die Bank- und Leasing-Tochter von Volkswagen macht Verkaufsrückgänge des Wolfsburger Mutterkonzerns in Schwellenländern dank des starken Europageschäfts wett. „Wir haben gesagt, dass wir für 2015 von einem operativen Ergebnis nicht unter dem des Vorjahres ausgehen“, sagte Vorstandschef Frank Witter der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview. „Davon rücken wir keinen Millimeter ab.“

Witter zeigte sich zuversichtlich, dass die Prognose leicht übertroffen werden könne: „Ich bin guten Mutes, dass wir dieses Minimalziel gut erreichen werden.“ Das Geschäft laufe vor allem in Europa rund. „Die Märkte kommen zurück, Spanien hat tolle Zuwachsraten, Frankreich entwickelt sich besser als ich erwartet habe.“ Probleme gebe es dagegen in Brasilien, wo eine Erholung des Lkw-Markts für längere Zeit nicht absehbar sei. Hier kündigte Witter Kürzungen in der Sparte für Finanzdienstleistungen an: „Wir müssen über Kapazitätsanpassungen reden.“ Auch Russland bleibe eine Herausforderung. Dort bezahlten die Kunden ihre Autos zunehmend bar. In den USA müsse VW „jeden Monat kämpfen“. Dort leidet Volkswagen unter einer verfehlten Modellpolitik. Besserung ist erst ab Ende nächsten, Anfang übernächsten Jahres in Sicht, wenn die angekündigten neuen Geländewagen auf den Markt kommen.

In China, dem größten Markt der Wolfsburger, gingen die Verkaufszahlen zuletzt ebenfalls auf Talfahrt. Die Auswirkungen auf die Finanzsparte halten sich jedoch in Grenzen. Denn auf dem weltgrößten Pkw-Markt steckt das Geschäft mit Finanzierungen und Leasing noch in den Kinderschuhen.

Wie der Wolfsburger Konzern hat auch die Braunschweiger Tochter ein Spar- und Effizienzprogramm aufgelegt. Durch Maßnahmen wie die Standardisierung von Produkten, ein effizienteres Management von Großprojekten und Einsparungen bei der Beschaffung werde im laufenden Jahr mit einem Ergebnisbeitrag von 100 Millionen Euro gerechnet, sagte Witter.

Vergangenes Jahr hatte der Absatzfinanzierer von Europas größtem Autobauer das operative Geschäft um 5,5 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro gesteigert. Die Zahl der Leasing- und Finanzierungsverträge kletterte um 15,5 Prozent auf 12,4 Millionen. Erstmals berücksichtigt wurde dabei auch die Finanzsparte der VW-Lastwagentochter MAN.

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