Deutsche Telekom Wohlfühlduft für Investoren

Das US-Geschäft boomt weiter: Trotz Belastungen durch die BT-Beteiligung glänzt die Quartalsbilanz der Deutschen Telekom im Licht der Amerika-Tochter. Kunden sollen nun auf besondere Art am Magenta-Glück teilhaben.

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„Für diesen Erfolg haben wir in den USA wie auch in Bonn in den vergangenen Jahren hart gearbeitet.“ Quelle: dpa

Bonn Magenta, das ist für die Deutsche Telekom derzeit die Farbe der Zufriedenheit. Am Donnerstag hat sie wieder einmal eine Bilanz für das erste Quartal vorgelegt, die die Investoren zwar nicht über die Maße erregt, aber auch nicht aufregt.

Der Umsatz stieg um knapp sechs Prozent auf 18,6 Milliarden Euro, das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) um 7,5 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Gleichzeitig erhöhte sich der Free Cashflow um rund 50 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Da wird selbst der Rückgang des Konzernüberschusses wegen der Beteiligung am britischen Telekomanbieter BT um mehr als 76 Prozent auf nun 747 Millionen Euro nur mit einem Kopfnicken registriert.

Magenta soll aber nicht nur die Farbe der Zufriedenheit sein – auch der Geruch. Die Bonner bieten seit Anfang des Monats einen Raumduft an, der die Marke „über ein weiteres Sinnesorgan erlebbar“ machen soll, berichtet die „Wirtschaftswoche“. Demnach soll der Geruch auch dafür sorgen, dass die Kunden länger im Laden bleiben. In einigen Tochtergesellschaften kommt er wohl schon zum Einsatz, in Deutschland bislang noch nicht.

Doch während die Kunden der Telekom mit dem Duft von Zitrusfrucht, Bergamotte und rosa Pfeffer die Magenta-Zufriedenheit erleben sollen, werden die Sinnesorgane der Investoren weiterhin hauptsächlich über Farben angesprochen. Und dabei erregt Blau, Weiß und Rot deutlich mehr als Schwarz, Rot und Gold.

Die guten Bilanzzahlen der Telekom werden erneut von der Tochter T-Mobile US getragen. Unter anderem konnte das Unternehmen im ersten Quartal 1,1 Millionen Neukunden gewinnen. Dabei habe man es geschafft, die durchschnittlichen Monatsumsätze im Vorjahresvergleich um jeweils mehr als zwei Prozent erhöhen, betonte Telekom-Finanzvorstand Thomas Dannenfeldt. „Daraus resultierte der starke Anstieg der Service-Umsätze um 11,6 Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar.“

Gleichzeitig habe man es geschafft, dank Skaleneffekte aus der wachsenden Kundenbasis, Synergien aus der Integration von MetroPCS und Kostensenkungen die Kosten für den Ausbau des Netzes mehr als zu kompensieren.


Höttges lobt Arbeit in Bonn und USA

Der Wert der rund 60-Prozent-Beteiligung an T-Mobile US hat sich seit dem Zusammenschluss mit MetroPCS 2013 mehr als verfünffacht. Wollte die Deutsche Telekom ihre Tochter vor einiger Zeit noch an den meistbietenden Wettbewerber verkaufen, ist ihre Zukunft nun unklar.

Konzernchef Timotheus Höttges erklärte dazu: „Aus einer rein konzeptionellen Sicht heraus sehen wir verschiedene Vorteile in Konsolidierung und Konvergenz. Beide Wege bieten verschiedene Möglichkeiten für Synergien und Skalenvorteile.“ Aber selbst wenn es Gespräche geben würde, sei noch völlig unklar, „ob sie zu irgendeinem Ergebnis“ führen“. Der Konzern schließe nichts aus, so Höttges.

Immer wieder wird im Zusammenhang mit dem Erfolg der US-Tochter deren Chef, das Marketing-Ass John Legere, gelobt. Höttges betonte am Donnerstag aber auch die eigene Arbeit. „Für diesen Erfolg haben wir in den USA wie auch in Bonn in den vergangenen Jahren hart gearbeitet“, sagt er. „Lassen Sie es mich auf eine Formel bringen: Wir haben dort investiert, wo die Rahmenbedingungen am besten sind, und dies zahlt sich jetzt aus.“

Darin steckt auch der implizierte Hinweis darauf, dass die Rahmenbedingungen in Europa nicht die besten sind. Zwar verweisen die Telekom-Manager auf Erfolge bei den Kundenzahlen in Deutschland und einigen europäischen Tochtergesellschaften. Doch die große Konsolidierungswelle, die mit starken Wachstumszahlen und hohen Skaleneffekten einher hätte gehen sollen, blieb bisher aus.

Die EU-Kommission in Brüssel zeigte sich in den vergangenen Monaten wenig offen für große Zusammenschlüsse. Gleichzeitig verlieren die Unternehmen Einnahmen durch die Abschaffung der Roaming-Gebühren. Zudem werden von ihnen hohen Investitionen in die Netze gefordert, um sie schneller zu machen. Für die Anbieter ist das eine nicht immer leicht zu stemmende Grätsche.

Außerdem geben die Kunden weniger aus. Der Service-Umsatz der Telekom ist in Deutschland im ersten Quartal um 0,7 Prozent gesunken. Ohne „regulatorischen Gegenwind“ hätte er im Plus gelegen, betonte Finanzchef Dannenfeldt.

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