Doch Ellison wäre nicht Ellison, würden ihn derartige Fakten irgendwie interessieren, geschweige denn beeindrucken. Wenig verwunderlich also, dass er in seiner Keynote nach der ungewohnten Selbstkritik schnell wieder auf den bekannten Angriffsmodus umschaltete: „Unsere beiden größten Wettbewerber im Stammgeschäft – SAP bei Unternehmenssoftware, IBM bei Datenbanken – haben wir die vergangenen zwei Dekaden eng beäugt“, sagte Ellison – um dann zum Konter überzugehen: „Auf beide achten wir nicht mehr.“
Seine Begründung: Bei Cloud-Apps sehe er praktisch nie SAP, sondern Rivalen wie etwa Salesforce oder Workday. Und bei der Cloud-Infrastruktur spreche niemand mehr von IBM, sondern meistens Amazon, und gelegentlich noch Google. „Dies zeigt, wie stark sich die IT-Welt verändert hat“, so Ellison. Und es stimmt ja sogar teilweise: IBM etwa hat unter anderem wegen des Trends weg von herkömmlichen Servern seit langem mit rückläufigen Umsätzen zu kämpfen.
Natürlich habe sich Oracle jenen Veränderungen längst angepasst, beteuerte der Oracle-Gründer. Zu diesem Zweck präsentierte den Zuschauern eine Liste mit immerhin 19 Produktankündigungen aus allen mögliche Cloud-Bereichen – angefangen bei Cloud-Unternehmenssoftware über Big-Data-Analysen aus der Cloud bis hin zur neuesten Version seiner Datenbank-Appliance Exadata, einer Kombination aus Hard- und Software, die es demnächst auch als Cloud-Angebot geben soll.
Dies alles sei ein enormer Kraftakt gewesen. „Wir haben unsere bestehenden Produkte nicht nur einem Facelift unterzogen“, so Ellison. „Sondern den Programmcode hundertprozentig für die Cloud neugeschrieben.“ Da könne keiner der Oracle-Rivalen mithalten. Ellison: „Wir haben bereits mehr Anwendungen in der Cloud als jeder andere Anbieter:“