Soziale Netzwerke Wie Facebook die Konkurrenz abhängt – und was jetzt kommt

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2017 könnten die Umsätze einbrechen

Bis das soweit ist, entwickelt das weltgrößte Soziale Netzwerke weiter neue Werbeformate und Umgebungen. Das ist bitter nötig. Denn der Platz für Werbeanzeigen geht dem Unternehmen aus. Wie Facebook-Finanzchef David Wehner in einer Telefonkonferenz mit Analysten mitteilte, erwartet der Konzern deshalb für 2017 einen „erheblichen“ Umsatzrückgang.

Wohl auch deshalb ergreift Facebook Gegenmaßnahmen. Eine davon ist die neue Möglichkeit, Werbung im Messenger auszuspielen. Nach einer Testphase in Thailand und Australien, wird die Funktion nun peu à peu auch im Rest der Welt bereitgestellt. Die Werbung wird dabei nicht in einzelnen Chats, sondern nur auf der Startseite ausgespielt. Damit soll sich die Werbung auch nicht auf die Inhalte aus den Chats der Nutzer beziehen.

Auch sonst geht Facebook mit dem Thema Werbung im Messenger sehr vorsichtig um. Bis der Durchschnittsuser die Anzeigen zu sehen bekommt, kann es durchaus noch einige Zeit dauern, da das Unternehmen sehr stark auf Rückmeldungen und Daten zur Messengernutzung setzen will, um herauszufinden, wie viel Werbung funktioniert. Die Sorge, dass Nutzer sich durch zu viel Werbung gestört fühlen könnten, scheint groß zu sein. Wohl auch deshalb spricht der Konzern weiterhin von einer „Beta-Phase“, die sich nun auf dem gesamten Globus verfügbar ist.

Insbesondere die personalisierte Werbung kann in einem privaten Umfeld schnell zu Missmut bei den Nutzern führen, da sie so besonders darauf aufmerksam gemacht werden, wie viel das Unternehmen über sie weiß. Die mögliche Folge: Weniger Menschen nutzen die Dienste von Facebook. Für das datengetriebene Geschäftsmodell des Konzerns ein Albtraum.

Facebook versucht deshalb seinen Nutzern stetig neue Gründe zu liefern, wieder auf die Plattform zu gehen. Jüngster Auswuchs: ein Einstieg ins Seriengeschäft. Schon Mitte August sollen die ersten Episoden starten. Bestehen soll das Programm aus kurzen und damit günstigeren Episoden, sowie längeren Folgen mit entsprechend höherem Budget. Diese sollen es dann auch mit den Produktionen des klassischen Fernsehens oder der etablierten Streamingdienste aufnehmen können. Gebündelt wird das Angebot zusammen mit von den Nutzern erstellten Videos in einer neuen Sektion außerhalb der Timeline. Damit bietet Facebook auch eine weitere Möglichkeit, Anzeigen in einem sehr genau definierten Umfeld zu schalten.

Angeblich soll Facebook außerdem an einem eigenen Smartspeaker arbeiten. Dieser soll im Gegensatz zu den Produkten von Google, Amazon und Apple jedoch weniger auf Sprachsteuerung als auf einen 15-Zoll-großen Bildschirm setzen, berichtet die taiwanische digitimes. Denn ein Großteil der Facebook-Services lässt sich nur schwer von einer virtuellen Stimme wiedergeben.

Während Facebook seine bestehenden Angebote also beständig monetarisiert und versucht, neue Werbeumfelder zu erzeugen, wird eine Kuh bisher nicht so stark gemolken: WhatsApp. Der wichtigste Kurzmitteilungsdienst der Welt ist bisher werbefrei und soll es nach Angaben von Facebook auch bleiben. Bei allem Wunsch, mehr Werbung zu verkaufen, könnte hier die Angst vor der Ablehnung der User tatsächlich größer sein.

Mit Material der dpa

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