100 Jahre Ritter Sport Die Quadratur der Schokolade

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Die Trendwende

Deutschlands Schoko-Riesen
Schlager Süsstafel Quelle: dpa
Berggold "Sturm der Liebe" Quelle: Screenshot
Halloren-Kugeln Quelle: dpa
Rübezahl Schokoladen Quelle: Presse
Trumpf: Edle Tropfen Quelle: Screenshot
Moser Roth
Stollwerck-Gruppe: Die Markensammler Quelle: dapd

„Wir produzieren, was die Qualität betrifft, in einer einsamen Klasse. Und mit diesem Pfund wuchern wir“, sagte Ritter 2010. Ein Risiko, das mittlerweile wieder zu funktionieren scheint. Das Marken-Image von Ritter Sport ist mittlerweile mehr als gut: Mit 89 BrandIndex-Punkten verteidigte der Schokoladenhersteller 2011 den ersten Platz im Marken-Ranking des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov. Schon 2010 war das Schokoladen-Quadrat in seiner Branche die Lieblingsmarke der Deutschen.Heute produziert Ritter Sport im schwäbischen Waldenbuch täglich rund 2,5 Millionen Tafeln – 24 fixe und je drei saisonale Sorten. Nach Anfangsschwierigkeiten lässt sich auch die Herzensangelegenheit von Umweltfan Ritter als Gewinn verbuchen. Nachdem Bio-Läden das quadratische Bioprodukt 2008 zunächst abblitzen ließen, weil Ritter auch weiterhin herkömmliche Tafeln produzierte, gehört die Bio-Reihe mittlerweile zum festen Angebot des Schokoladenherstellers. Die aktuellen Zahlen geben dem Gründerenekel in seiner Entscheidung, die Schokolade im Familienbetrieb zu halten, heute Recht: Mit 330 Millionen Euro erreichte der Umsatz 2011 einen Rekordwert. Zum Gewinn und Eigenkapital schweigt Ritter –das ist im Hause so Tradition.

Ein Name, ein Quadrat, eine Verherrlichung

„Aus Tradition“ setzt dieAlfred Ritter GmbH auf vieles: Die quadratische Tafel existiert bereits seit 1932. Deshalb sind dort „keine Änderungen angedacht“. Genauso wie beim eigentlichen Jubiläumstermin: Der liegt auf dem 4. Juli, auch wenn dieses Mal einige Tage später am Wochenende gefeiert wird. Der Termin wurde nicht etwa gewählt, weil an diesem Tag das Unternehmen gegründet wurde, sondern weil an diesem Tag der Konditor Alfred Eugen Ritter die Inhaberin eines Süßwarenladens, Clara Göttle, heiratete und mit ihr später die Alfred Ritter GmbH gründete. Sozusagen „der ‚offizielle‘ Anfang von allem“, wie es bei Ritter Sport heißt. Auch an dem Standort in Waldenbuch bei Böblingen soll definitiv festgehalten werden. Obwohl die Schokolade in mittlerweile 90 Ländern in den Regalen steht, wird sie nur in Schwaben produziert: Hohe Sicherheit, gute Infrastruktur und motivierte Mitarbeiter sieht Ritter als Vorteile. Dies wiege niedrigere Lohnkosten im Ausland mehr als auf. Mitarbeiter bezeichnet Ritter als Freunde. Sein Credo: „Bei Schokolade schmeckt man, wie es den Leuten geht, die sie produzieren.“ Bei all der Traditionspflege gibt es jetzt aber einen Bruch in der Schokoladengeschichte: Seit 100 Jahren heißt der Firmenchef stets Alfred Ritter. Das hat mit dem jetzigen Chef vorerst ein Ende: Kein Rittersohn trägt diesen Vornamen.

Eine Portion Glück von Nöten

„Eine ordentliche Portion Liebe, jede Menge Verantwortung und eine Prise Leidenschaft – das sind die Zutaten aus denen das Unternehmen Ritter vor nunmehr 99 Jahren entstand“, schreibt das Schokoladenimperium anlässlich des Jubiläums. Gerade im vergangenen Jahrzehnt gehörte auch eine Portion Glück und kluges Wirtschaften dazu. Die aktuellen Probleme des Unternehmens sind nicht neu: Als „richtig dickes Problem“ bezeichnet Alfred T. Ritter die Rohstoffe - große Preisschwankungen machen sie zum Spekulationsobjekt. Ob das dem seit 1970 geführten Markenversprechen „Quadratisch. Praktisch. Gut.“ in Zukunft gefährlich wird, bleibt abzuwarten. Geht es aber nach der Familie Ritter, wird das Ein-Produkt-Unternehmen „nach menschlichem Ermessen eine Familienfirma bleiben“, so Alfred T. Ritter.

Mit Material von dpa

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