Die Welt ist in knapp acht Jahren unter Barack Obama nicht sicherer und stabiler geworden. Das liegt zum einen daran, dass sich Amerika unter diesem eher innenpolitischen Ober-Ami eher heraushält aus der Weltpolitik. Darum muss Europa – und ergo zuvorderst Deutschland – mehr tun: Die Lösung der Ukraine-Krise überließ Obama ganz und gar Merkel, nach Mali musste Frankreich Truppen schicken.
Die Botschaft dahinter ist für die sicherheitspolitisch schmächtigen Europäer schwer zu verdauen: Wenn es irgendwo mal brennt in der Nachbarschaft, dann löscht das Feuer selbst, Amerika wird sich nicht mehr um alle eure Probleme kümmern.
Wenn sich die Amerikaner dann doch einmischen, dann war dies auch ein Fehler. In Syrien zögerte Obama mit einem Kriegseintritt so lange, bis es keine regierungsfähige Opposition mehr gab. In Libyen setzten sie entgegen der Versprechen an die Russen den Regimewechsel durch, um sich dann sofort zurückzuziehen und Chaos zu hinterlassen.
Chaos herrscht erst Recht im Irak, wo die Besatzungsmacht nach Obamas übereilten Abzug ein gespaltenes Land hinterlassen hat – dessen sunnitische Radikale nun in den Schoß des IS flüchten. Ein Gegner übrigens, den die USA viel zu lang unterschätzt haben.
Solche Fehler sind ein zweiter Grund für das Fremdeln der Deutschen mit den Amerikanern. Zumal die Europäer die Folgen in Gestalt von Terrorismus und Flüchtlingsströmen ausbaden müssen. Nebenbei fragt man sich, warum die US lediglich einige tausend Flüchtlinge bei sich aufnehmen. In Hannover beschwört der US-Präsident noch einmal die Stabilität Europas und den Wert der transatlantischen Beziehungen.
Es sind wohl formulierte, aber auch irgendwie wohlfeile Worte, deren wichtigste Botschaft im Kern erst zum Ende hin folgt: Amerika hofft auf mehr militärisches Engagement der Deutschen in der Nato. Vermutlich werden wir uns an diesen US-Präsidenten eines Tages mal erinnern als den Mann, der Europa zur Verantwortung gezwungen hat in der Außen- und Sicherheitspolitik. Vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht.