Die Idee haben die Brüder mit den Mitgründern Erik Muttersbach und Michael Wax Ende 2015 entwickelt. Das Volumen des globalen Speditionsmarkts beziffert Heilemann auf rund 150 Milliarden Euro – bei rund 6,5 Prozent jährlichem Wachstum. Viele Geschäfte werden noch auf Papier abgewickelt.
15 Leute haben seit Jahresanfang an der Plattform gearbeitet. Im ersten Schritt konzentriert sich FreightHub auf die Lieferung von Containern von Asien nach Europa – und vermittelt dabei laut eigenen Angaben Fracht über alle gängigen Häfen. „Kunden müssen sich nur ein Mal bei FreightHub anmelden, dann können sie jederzeit auf Knopfdruck aus diversen Verbindungen auswählen, die in einer Datenbank auf unserem Portal hinterlegt sind“, sagt Heilemann.
Warum die Deutschen gründen
43 Prozent der 5.508 Unternehmen, die in der Zeit von 2005 bis 2007 gegründet wurden, entstanden, weil die Gründer selbstbestimmt arbeiten wollten.
Eine konkrete Geschäftsidee umsetzen wollten 22,5 Prozent der von KfW und ZEW befragten Neugründer.
Die Gründung als Ausweg aus der Arbeitslosigkeit liegt mit 12,8 Prozent auf Platz drei.
Für gut zehn Prozent gab es keine alternative Beschäftigung in einem Unternehmen.
8,5 Prozent sahen ihre Chance, eine Marktlücke auszunutzen.
Rund zwei Prozent sagten, ihr ehemaliger Arbeitgeber habe eine Gründung forciert.
Steuerliche Anreize waren für 1,5 Prozent ausschlaggebend.
Für den sogenannten Nachlauf – den Transport vom Ankunftshafen zum Zielort – ist FreightHub Partnerschaften mit diversen Speditionen eingegangen.
Weil FreightHub zudem mit rund 14 Frachtriesen kooperiert, darunter Hamburg Süd und Maersk, erhalten Kunden in Echtzeit Preise für 80 bis 100 Möglichkeiten angezeigt, um einen Container von A nach B zu transportieren. „Das gibt es in der Form bis heute nicht; sondern das Geschäft läuft in der Regel noch über Telefon, E-Mail und Fax – und der Kunde wartet bis zu 72 Stunden auf sein Angebot“, sagt Heilemann.
Allein sind die Brüder auf dem Markt nicht. In Frankreich will das Start-up Convargo Schiffsbetreiber und Lkw-Speditionen vernetzen. Mitgründer ist Maxime Legardez, der im Imperium der Berliner Start-up-Fabrik Rocket Internet vor einigen Jahren den Beauty-Marktplatz Vaniday gegründet hat. Mehr noch: Einer der Investoren der im Juni vollzogenen Convargo-Finanzierungsrunde von 1,5 Millionen Euro ist Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer persönlich.
Ob Convargo auch in Deutschland an den Start gehen will, wollte Legardez auf Anfrage nicht beantworten. Manche Beobachter der Berliner Szene erwarten bereits den nächsten Showdown zwischen den Heilemann- und den Samwer-Brüdern: 2009 hatten beide zeitgleich Rabattportale an den Start gebracht. Beim Ausstieg waren die Samwers damals schneller. Ihr Portal CityDeal ging nach nur einem halben Jahr an das US-Vorbild Groupon.