Mit den sogenannten Brainteasern haben Intelligenztests Einzug in die Assessment-Center gehalten. Besonders angehende Investment-Banker und Berater müssen sich ihnen stellen, aber immer häufiger auch Bewerber in Logistik-Unternehmen oder bei Wirtschaftsprüfern.
Die Unternehmen wollen vor allem das analytisch-logische Denkvermögen der Bewerber abklopfen, sowie deren Problemlösungsfähigkeiten. Gleichzeitig können sie sehen, wie ein Bewerber unter Stress mit einer schwierigen, nicht alltäglichen Aufgabe umgeht. Zusätzlich zeigen sich die Kommunikationsstärken eines Bewerbers.
Von Squeaker.net, einem Anbieter diverser Testknacker, gibt es dazu gleich zwei Bücher, deren Lektüre unterhaltsam auf solche Jobinterviews vorbereitet: „Einstellungstests bei Top-Unternehmen“ zeigt, wie Sie klassische Logik-, Analytik- und Intelligenztests etwa bei McKinsey & Co. meistern und „Brainteaser im Bewerbungsgespräch“ enthält insgesamt 120 typische Knobelaufgaben samt Lösungen.
Bewerbungsstrategien für den Traumjob
Analysieren Sie, was Ihrem Traumarbeitgeber fehlt. „Das kann alles Mögliche sein, vom Youtube-Werbevideo über neue Vertriebsmethoden bis hinzu Beziehungen in einen interessanten Auslandsmarkt“, schreibt Karriereexpertin Svenja Hofert in Ihrem Buch „Die Guerilla Bewerbung“, das im Campus Verlag erschienen ist. Die Kunst ist, das Defizit vor dem Arbeitgeber zu erkennen und ihn davon zu überzeugen, dass er es mit Ihrer Hilfe beheben kann.
Schlagen Sie Ihr Adressbuch auf und suchen Sie zehn Kontakte heraus, die Ihnen bei der Suche nach Ihrem neuen Job behilflich sein könnten. Wichtig sind nicht nur Menschen, die direkt einen Arbeitsplatz für Sie haben könnten, sondern auch Personen, die viele interessante Kontakte haben. Schreiben Sie ein prägnantes Kurzprofil, schicken Sie es an Ihre Kontakte mit der Bitte es wiederum an zehn Kontakte weiterzuleiten.
Persönlich miteinander in Kontakt kommen, das ist die Idee hinter dieser Strategie. Suchen Sie sich Ihren Wunscharbeitgeber und überlegen Sie, wer vor Ort der beste Ansprechpartner sein könnte. Rufen Sie einfach an, erklären Sie Ihr großes Interesse an dem Unternehmen und bitten Sie um einen kurzen Termin zum Kaffeetrinken. So ist der erste Kontakt hergestellt.
Suchen Sie sich eine Aufgabe, die Ihrem Alter entspricht. Das hört sich erstmal hart an, ist aber ganz plausibel. Bewerben Sie sich nicht auf Inserate, die mindestens zwei bis drei Jahre Berufserfahrung voraussetzen, denn hier liegen nicht Ihre Stärken. Für viele ältere Führungskräfte, die es am Ende der beruflichen Laufbahn nochmal wissen wollen, ist die Position des Interimsmanager eine geeignete Aufgabe. Die Arbeitsagentur oder private Vermittler helfen gerne weiter.
Oftmals ist Projektarbeit der Einstieg in die Festanstellung. Deshalb überlegen Sie sich genau, erstens welches Projekt Sie realisieren könnten und zweitens für welche Institutionen oder Firmen es interessant sein könnte. Treten Sie an die potentiellen Interessenten heran und überzeugen Sie sie von Ihrer Idee. Die Bereitschaft in ein Projekt einzuwilligen ist höher, als eine neue Stelle zu schaffen. So können beide Seiten herausfinden, ob es passt.
Schaffen Sie sich Ihren Traumjob einfach selbst. Entdecken Sie den Bedarf an einer bestimmten Dienstleistung oder einem Produkt und schlagen Sie einem Träger vor, sich darum zu kümmern. Das funktioniert besonders gut im öffentlichen Bereich. Sind Sie von der Idee restlos überzeugt, können Sie es sogar wagen, einen eigenen Verein oder eine Stiftung zu gründen.
Schreiben Sie eine E-Mail, die der Leser nicht ignorieren kann. Finden Sie heraus, an welchen Stellen Ihr Lieblingsunternehmen Nachholbedarf hat und präsentieren Sie sich als Lösung. Das funktioniert natürlich nur, wenn Sie in der Branche schon Erfahrungen und Kontakte haben. Für diese Variante muss „Ihr Können und Ihr Hintergrund“ sehr interessant sein.
Sie kennen sich mit einer speziellen Aufgabe oder einem Themengebiet gut aus und haben mindestens fünf Jahre Berufserfahrung in diesem Bereich? Dann könnte die Expertenstrategie die richtige sein. Wichtig ist, ihr Spezialgebiet so umfassend zu definieren, dass sie auf viele Angebote passen, aber gleichzeitig so viel Expertise zu besitzen, dass nicht viele mit Ihnen konkurrieren können. Die Autorin nennt sich zum Beispiel Expertin für neue Karrieren und nicht Spezialistin für MBA-Programme.
Um die Tests zu bestehen, bedarf es meist Kreativität und Querdenkerpotenzial. Trotzdem kommt es bei den Brainteasern in der Regel weniger darauf an, dass Sie stets die richtige Lösung finden. Setzen Sie sich also nicht zu sehr unter Druck, entspannen Sie und lesen Sie die Aufgabenstellung sorgfältig durch. Manchmal soll diese nur verwirren. Und in den meisten Fällen fällt die Lösung sofort leichter, wenn Sie die Frage in Teilschritte zerlegen.
Einen kleinen Vorgeschmack auf die Knobelaufgaben und Denksport-Rätsel, die Sie in beiden Büchern erwarten, finden Sie auf den folgenden Seiten. Lösen können Sie die Aufgaben natürlich gerne auch dann, falls Sie sich gerade nicht auf ein Jobinterview vorbereiten. Etwas Hirnjogging schadet nie – vielmehr trainiert und verbessert es Ihre Intelligenz.
Die Lösungen zu den jeweiligen Aufgaben folgen stets im Anschluss auf der nächsten Seite. Aber bevor Sie sich durchklicken, knobeln Sie doch erst einmal selbst! Viel Vergnügen!
Aufgabe 1:
Sie haben eine Gurke, die 1200 Gramm wiegt. Ihr Wassergehalt beträgt 99 Prozent. Wie viel wiegt die Gurke, wenn der Wassergehalt auf 98 Prozent sinkt?
Lösung:
Sagen Sie jetzt bitte nicht 1188 Gramm, denn das ist falsch. Anders herum geht’s zur Lösung: Der Gurken-Feststoffgehalt liegt bei einem Prozent, also 12 Gramm. Wenn der Wassergehalt sinkt, steigt der Anteil des Festgehaltes zwar relativ, absolut aber bleibt er gleich. 12 Gramm müssen jetzt also 2 Prozent des Gurkengewichts ausmachen. Somit wiegt die Gurke nun 600 Gramm.
Aufgabe 2:
Es ist der Tag Ihres Jobantritts. Doch es gibt zwei Firmeneingänge. Der eine führt wieder nach draußen, der andere ins Unternehmen. Vor jedem Tor steht ein Wärter – einer sagt stets die Wahrheit, der andere lügt immer. Beide kennen die richtige Tür. Sie können nur einen Wärter und diesen auch nur einmal fragen. Wie lautet die Frage?
Lösung:
Die Frage lautet: Würde Ihr Kollege „Ja“ sagen, wenn ich ihn fragen würde, ob Tor 1 das richtige ist?
Der Trick hierbei ist die doppelte Verneinung, die zur Wahrheit führt. Angenommen Wärter A sagt die Wahrheit und B ist der Lügner und weiter angenommen Tor 1 führt ins Unternehmen, dann wird A über B antworten: Er würde „Nein“ sagen (denn B lügt nun mal). Fragt er wiederum B zu A wird der ebenfalls „Nein“ antworten (was glatt gelogen ist). Wäre Tor 2 die Firmenpforte würden beide mit „Ja“ antworten. Der Trick ist dann, stets durch das verneinte Tor zu gehen.
Aufgabe 3:
Ein Hotelgast kommt morgens in das Restaurant und bestellt ein Frühstücksei. Exakt neun Minuten soll es gekocht werden. Dummerweise hat der Koch aber nur zwei Sanduhren, mit denen er die Zeit messen kann. Die eine braucht vier Minuten bis der Sand durchgelaufen ist, die andere sieben Minuten. Was macht der Koch, um dem Gast dennoch ein 9-minütiges Ei zu servieren?
Lösung:
Das Ei kochen und beide Sanduhren starten. Sobald die 4-Minuten-Sanduhr durchgelaufen ist, diese erneut umdrehen. Nach drei weiteren Minuten ist die 7-Minuten-Sanduhr abgelaufen. Diese nun ebenfalls umdrehen. Nach der achten Minute ist die 4-Minuten-Uhr zum zweiten Mal durchgelaufen, während die 7-Minuten-Uhr erst eine Minute angelaufen ist. Diese nun sofort umdrehen und so zu den vergangenen acht Minuten die neunte abwarten. Fertig ist das Ei.
Aufgabe 4:
Die Mutter ist 21 Jahre älter als ihre Tochter. Und in sechs Jahren wird sie fünfmal so alt sein, wie ihre Tochter. Doch wo ist der Vater gerade?
Lösung:
Eine typische Matheaufgabe: Für die erste Aussage Mutter (M) ist 21 Jahre älter als ihre Tochter (T), lässt sich die erste Gleichung aufstellen: M = T+21. In sechs Jahren ist die Mutter fünfmal älter, also: M+6 = 5*(T+6). Oder: M = 5*(T+6) – 6. Beide Gleichungen lassen sich nun gleichsetzen und nach T auflösen, Ergebnis: T = -3/4. Auf ein Jahr übertragen entspricht das neun Monaten. Klar, wo der (künftige) Vater gerade ist…
Aufgabe 5:
Ein renommierter Pferdezüchter hinterlässt seinen drei Söhnen Jim, Jack und John 17 Pferde. Allerdings mit einer Auflage: Jim soll die Hälfte der Erbschaft bekommen, Jack ein Drittel und John ein Neuntel. Sie dürfen weder ein Tier töten noch sich um das Erbe streiten. Die Brüder sind verzweifelt bis ein Cowboy angeritten kommt und ihnen hilft. Wie?
Lösung:
Der Cowboy leiht dem Trio sein Pferd, damit sind es 18. Nun bekommt Jim 9 Pferde (die Hälfte), Jack bekommt 6 (ein Drittel) und John zwei. Danach setzt sich der Cowboy wieder auf sein Pferd und reitet in den Sonnenuntergang. Happy End.
Aufgabe 6:
Die Ziffern von 1 bis 9 wurden in eine völlig neue Reihenfolge gebracht, sie lautet nun: 8 3 1 5 9 6 7 4 2.
Welches Ordnungsprinzip steckt dahinter?
Lösung:
Eine fiese Querdenkeraufgabe, die mit Mathematik nicht zu lösen ist. Tatsächlich wurden die Zahlen alphabetisch sortiert: Acht, Drei, Eins, Fünf, Neun, Sechs, Sieben, Vier, Zwei.
Aufgabe 7:
Wie lautet der nächste Buchstabe: J F M A M ?
Lösung:
Der Buchstabe ist J. Denn: Januar, Februar, März, April, Mai, … Juni
Aufgabe 8:
Du hast drei Kanister: einen vollen mit acht Litern und zwei leere mit je 5-Liter beziehungsweise 3-Liter-Fassungsvermögen. Du sollst genau 4 Liter abmessen. Wie stellst du das an?
Lösung:
Cineasten wissen, dieses Rätsel tauchte auch schon im Blockbuster „Stirb Langsam 3“ auf. So wird es gelöst: zuerst den 3-Liter Kanister füllen und die drei Liter in den 5-Liter-Kanister umfüllen. Übrig sind jetzt noch 5 Liter im 8-Liter-Kanister. Erneut den 3-Liter-Kanister füllen und den 5-Liter Kanister voll machen. Übrig bleibt ein Liter im 3-Liter-Eimer. Die 5 Liter wieder zurück in den 8-Liter-Pott geben und den einen Liter in den nun leeren 5-Liter-Kanister umfüllen. Noch einmal 3 Liter abmessen und dazu geben – macht 4 Liter.
Aufgabe 9:
Sie haben neun Kugeln gleicher Größe und gleichen Aussehens sowie eine Apothekerwaage. Eine Kugel ist etwas schwerer als die anderen. Wie wiegen Sie diese aus? Sie dürfen aber nur zweimal wiegen!
Lösung:
Je drei Kugeln in beide Waagschalen legen, das dritte Trio wird nicht gewogen. Senkt sich eine Schale, ist die schwere dabei, andernfalls steckt sie im ungewogenen Trio. Nehmen Sie das Trio mit der schweren Kugel und legen Sie wieder je eine auf die beiden Schalen. Die schwere Kugel liegt entweder in der Schale, die sich senkt oder noch auf dem Tisch.
Aufgabe 10:
Sie sind in einem Raum mit drei Lichtschaltern, die zu drei Glühbirnen im Nebenraum führen. Diese sind von ihrem Raum aus jedoch nicht zu sehen. Finden Sie heraus, welcher Schalter zu welcher Birne gehört. Den Nebenraum dürfen Sie dazu nur einmal betreten!
Lösung:
Kopfnuss für Querdenker: Zuerst betätigen Sie den linken Schalter, lassen ihn zwei Minuten an, schalten ihn aus. Dann schalten Sie den mittleren Schalter an und gehen in den Nebenraum. Die Birne, die brennt, gehört zu Schalter 2. Fühlen Sie die beiden anderen Birnen. Die warme gehört zum ersten Schalter, die kalte zum letzten.
Aufgabe 11:
Welche der angegebenen Formen kommt in der Reihe als nächstes?
Lösung:
Es ist Bild B.