Aktien, Anleihen, Fonds Anlagetipps der Woche

Die Hella-Aktie profitiert von mehreren großen Trends und die Veggie-Welle verhilft Danone zum Wachstum. Außerdem: Schwellenländeranleihen sind begehrt. Aktien, Anleihen und Fonds für Privatanleger.

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Hella Quelle: dpa

Aktientipp: Hella - Familiengeist für Sprit- und Elektromobile

Aktien von Familienunternehmen bieten Anlegern gute Kurschancen, weil sie in der Regel eine langfristige Wachstumsstrategie verfolgen (WirtschaftsWoche 21/2016). Für Neueinsteiger interessant sind derzeit Hella-Aktien, die zu 60 Prozent in Familienbesitz sind. Der Spezialist für Fahrzeugbeleuchtung und Elektronik hat im vergangenen Geschäftsjahr (bis Mai 2016) mit netto 272 Millionen Euro acht Prozent weniger verdient, weil es in China zum Ausfall eines Lieferanten kam. Dieser Einmaleffekt schlug mit 47 Millionen Euro zu Buche. Das Problem ist mittlerweile aber behoben, im Geschäftsjahr 2017 ist ein Gewinnsprung möglich auf bis zu 340 Millionen Euro. Daran gemessen sind Hella-Aktien günstig bewertet, nur zum Zwölffachen des erwarteten Gewinns. Die Bilanz ist mit 40 Prozent Eigenkapital solide ausgestattet.

Aktientipp Hella

Hella profitiert von mehreren großen Trends. Der globale Automarkt legt mit rund drei Prozent pro Jahr zu. Etwas höher sind die Wachstumsraten derzeit in Westeuropa und China, leicht abgeschwächt hat sich die Nachfrage in Nordamerika. Führend ist Hella bei Scheinwerfern mit LED-Technik, die immer mehr alte Halogen- oder Xenonlichter ablösen. Hier steigt der Bedarf, egal, ob es sich um konventionelle Autos oder Elektromobile handelt. In der Elektroniksparte bietet Hella Fahrassistenzsysteme oder ein Batteriemanagement von Hybridfahrzeugen. Mit der Sparte Ersatzteile und Werkstattausrüstungen verringert Hella die Abhängigkeit von den großen Autoherstellern.

Aktientipp: Danone - Wachstumsschub durch die Veggie-Welle

Fast acht Millionen Deutsche sind Vegetarier. In den USA hat sich der Anteil der Menschen, die weitgehend auf tierische Nahrung insgesamt verzichten, seit 2009 versechsfacht. Pflanzliche Ernährung ist ein Megatrend. WhiteWave Foods, US-Marktführer für pflanzliche Lebensmittel, erhöhte den Umsatz seit 2012 um durchschnittlich 19 Prozent pro Jahr. In Europa ist WhiteWave über den belgischen Ableger Alpro führend im Geschäft mit Nahrungsmitteln aus Soja, Mandeln, Hafer oder Reis. Und aller Voraussicht nach gehört WhiteWave Ende des Jahres komplett dem französischen Joghurtriesen Danone.

Aktientipp Danone

Drei große Vorteile hat die Übernahme für Danone: Die Franzosen erweitern ihr bisher vor allem auf Kuhmilch basierendes Kerngeschäft; das sollte die Wachstumsraten künftig in den oberen einstelligen Bereich hieven. Der Umsatzanteil im wichtigen US- Markt wird sich auf fast ein Viertel verdoppeln; das verringert die Abhängigkeit vom schwierigen Schwellenländergeschäft. Und dank Synergien – etwa geringere Transportkosten – und hoher Preise für angesagte Lebensmittel wird die Marge steigen. Schon 2017 kann der Danone-Reingewinn von 1,3 Milliarden Euro (2015) auf über zwei Milliarden Euro klettern. Das wären 50 Prozent Gewinnplus binnen zwei Jahren.

Umgerechnet elf Milliarden Euro bezahlen die Franzosen für etwa vier Milliarden Euro Geschäftsvolumen, die WhiteWave ab 2017 beisteuern wird. Das ist ein hoher Preis, der die Nettoschulden der Franzosen von 8,3 Milliarden Euro in Richtung 20 Milliarden treiben dürfte. Die Ratingagentur Moody’s, die das Unternehmen wegen der Übernahme herabgestuft hat, rechnet aber damit, dass Danone den Schuldenberg binnen zwei Jahren wieder auf das aktuelle Niveau senken kann. Derzeit liegt die Eigenkapitalquote bei 35 Prozent.

Aktientipp, Anleihentipp

Aktientipp: HDFC Bank - Weniger Aufwand, mehr Ertrag

Indien lockt mit einer Vielzahl positiver Faktoren – ähnlich wie China vor einer Generation. Die Anzahl der Arbeitskräfte wird weiter steigen, während sie in China schon stagniert. Für Banken auf dem Subkontinent bietet sich trotz des starken Wachstums immer noch ein unbestelltes Feld. Nach Daten der Weltbank erhöhte sich der Anteil von Erwachsenen mit Zugang zu Finanzdienstleistungen zwischen 2011 und 2014 zwar von 35 auf 53 Prozent – in China beträgt die Quote 79 Prozent.

Aktientipp HDFC Bank

Diese Unterversorgung bietet indischen Banken unverändert Chancen, im klassischen Bankgeschäft mit einer jungen Kundenbasis ordentlich zu verdienen. 37 Millionen Kunden betreut die HDFC Bank. Die nach Marktkapitalisierung von umgerechnet 41,6 Milliarden Euro größte indische Bank hat ein landesweites Filialnetz aufgebaut, das aktuell 4541 Filialen und 12 013 Bankautomaten in 2587 Städten umfasst und von Jahr zu Jahr engmaschiger wird. Über das Internet- und Mobile-Banking wickeln Kunden inzwischen über 70 Prozent der Geschäfte ab. Im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres (31. März) steigerte HDFC die Nettoeinnahmen um 19,6 Prozent auf umgerechnet 1,38 Milliarden Euro. Die Nettozinseinnahmen erhöhten sich um 21,8 Prozent. Die Einlagen stiegen um 18,5 Prozent bei einem Kreditwachstum von 23,3 Prozent. Die Nettozinsmarge blieb stabil bei 4,4 Prozent – ein Spitzenwert im internationalen Vergleich. Nur 0,94 Prozent der Ausleihungen gelten als ausfallgefährdet. Die Inder arbeiten effizient. Das belegt die Aufwands-Ertrags-Relation von 45 Prozent. Die Kapitalausstattung ist robust. HDFC weist gemäß Basel-III-Richtlinien eine Kernkapitalquote (Tier 1) von 13,3 Prozent aus. In HDFC investieren lässt sich in New York. Dort werden ADRs (American Depositary Receipts) der indischen Bank gehandelt – leider mit Aufschlag auf die Notierung an der Heimatbörse Mumbai. Ein ADR bezieht sich auf drei Aktien.

Anleihe: Libanon - Rendite-Ritt auf der Rasierklinge

2009, zwei Jahrzehnte nach Ende des Bürgerkriegs, schien der alte Glanz zurückzukehren in den Libanon. Die „New York Times“ kürte Beirut zum attraktivsten Reiseziel des Jahres. Die libanesische Hauptstadt knüpfte wieder an die goldenen Sechzigerjahre an, als Beirut für Eleganz, Lebenslust und intellektuellen Diskurs stand. Die Wirtschaft wuchs zeitweise um gut zehn Prozent. Ebenso dynamisch verringerte sich die Staatsschuldenquote – von 185 Prozent auf unter 140 Prozent.

ISINXS1313647841
Kurs98,02 Prozent
Kupon6,25 Prozent
Rendite6,57 Prozent
Laufzeit bis4.11.2024
WährungDollar

2016 wird der Libanon zerrieben von innenpolitischen und regionalen Konflikten. Über eine Million Flüchtlinge aus Syrien überfordern das Land. Im Haushalt wird 2016 ein Loch von fast acht Prozent der Wirtschaftsleistung klaffen. Die Staatschuldenquote dürfte wieder über 140 Prozent springen. Das Wachstum ist durch den Syrienkrieg abrupt eingebrochen auf unter zwei Prozent. Der Tourismus, die wichtigste Einnahmequelle, kam zeitweise zum Erliegen. Die Exporte in die Golfstaaten, in die vor allem Agrargüter geliefert werden, leiden unter aufwendigeren Transportwegen. Das Leistungsbilanzdefizit bewegt sich bei 17 Prozent der Wirtschaftsleistung. Positiv allein: Das Land verfügt noch über gut 43 Milliarden Dollar Währungsreserven. Diesen stehen rund 29 Milliarden Dollar Auslandsschulden gegenüber. Die Bindung des libanesischen Pfund an den Dollar ist nicht in Gefahr. Auch wurden bisher alle Zinsen vom Staat gezahlt. Die Zinsausgaben allerdings verschlingen gut 40 Prozent der Regierungseinnahmen. Das könnte zum Problem werden, warnt die Ratingagentur Fitch. Sie stufte die Bonität unlängst ab von B auf B–, noch eine Stufe über dem Bereich, wo ein Ausfall während der Laufzeit als sehr wahrscheinlich eingestuft wird. Gelingt es dem Libanon jedoch, weiter Zinsen zu zahlen und 2024 zu tilgen, hätten Anleger mit der Dollar-Anleihe pro Jahr 6,6 Prozent Rendite eingesackt.

Fondstipp: Hochzinsanleihen für die nächste Phase des Booms

Fondstipp: MainFirst EM Credit Opp. - Hochzinsanleihen für die nächste Phase des Booms

Unter Großanlegern gelten die Schwellenländer seit Wochen als „sweet spot“, als idealer Platz. Rekordhoch waren die Zuflüsse in Schwellenländerfonds. Die WirtschaftsWoche-Empfehlung eines Schwellenländer-Aktienfonds am 8. April brachte 15 Prozent Ertrag. Ein am 29. April empfohlener Schwellenländer-Rentenfonds gewann elf Prozent. Damals gab es Hoffnungsschimmer, aber keinen Überschwang wie aktuell. Der hat dazu geführt, dass solide Staats- und Unternehmensanleihen aus Schwellenländern nur noch etwa einen Prozentpunkt mehr Rendite bringen als Scheine europäischer Schuldner. Thomas Rutz, Fondsmanager bei MainFirst in Zürich, managt mit zwei Kollegen den Emerging Markets (EM) Credit Opportunities und den MainFirst EM Corporate Bond Balanced. Sie konzentrieren sich auf Unternehmensanleihen oft abseits von Indizes. Beim Credit Opportunities investiert das Team, das seit 2008 Kreditrisiken beurteilt, derzeit zu 60 Prozent Anleihen bonitätsschwacher Unternehmen. Diese Hochzinspapiere werden von Anlegern am Anfang einer Schwellenländer-Rally ignoriert, wenn jeder die bekannten Namen kauft. Hält aber der Risikoappetit an, wendet sich die Schar nach und nach Hochzinspapieren zu, die mehr Analyse verlangen. Stufen Ratingagenturen Unternehmen von bonitätsstark auf -schwach ab, greift Rutz sie zu Ausverkaufspreisen auf – vorausgesetzt, das Team hält die Anleihen für werthaltig.

Fondstipp MainFirst EM Credit Opp.

9,5 Prozent Rendite bringen die Anleihen im Fonds durchschnittlich. Im Juni gekaufte Anleihen des finanzschwachen kurdischen Ölproduzenten Gulf Keystone stiegen von 65 Prozent ihres Nennwertes nach einer Übernahmeofferte auf über 100 und wurden verkauft. Rutz nutzte den Anleihencrash nach dem Korruptionsskandal im Frühjahr in Brasilien zum Kauf. Aus China hat er sich weitgehend zurückgezogen: „Renditen um die vier Prozent etwa bei Immobilienentwicklern entschädigen nicht mehr für das Risiko.“

Rentenfonds: Schwellenländeranleihen sind begehrt (Tabelle)

Die besten unter 580 Portfolios im Einjahresvergleich
Wertentwicklung in Prozent
FondsnameISINlfd. Jahr1 Jahr3 Jahre¹

Staatsanleihen aus Schwellenländern (vor allem auf Dollar, Euro, Yen lautend)

E.d.Rothschild Emerging Bonds A EURLU116035120819,327,511,6
Ashmore Emerging Markets Debt EURLU016048542018,516,96,5
WIP Emerging Markets Fixed Income USDLU008466424110,815,814,8
Goldman Sachs Emerging Markets DebtLU011044913810,015,114,1
AXA WF Global Emerging Markets BondsLU022712624914,014,37,8
AB Emerging Markets DebtLU024660931610,414,311,8
Investec GSF EM Hard Currency DebtLU06113962189,214,212,8
Neuberger Berman EM Debt Hard CurrencyIE00B986FT6514,814,17,5
Macquarie MS Bonds EMAT000081784614,113,97,7
Aberdeen Global Select EM BondsLU013241325211,713,711,4
Amundi Bonds Gl. Emerging Hard CurrencyLU090791346014,513,77,5
iShares JP Morgan $ EM Bonds ETFIE00B9M6RS5613,313,67,9
Aviva Investors Emerging Markets Bonds LU01806218639,113,612,3
NN Emerging Markets Debt EURLU055502021213,913,47,2
JPMorgan Emerging Markets Bonds USDLU04319947138,913,313,0
UniEuroRenta EmergingMarketsLU014926666915,313,15,8
Vontobel Emerging Markets DebtLU092643999214,913,17,2
KBC Bonds Emerging Markets LU008228361410,713,114,2
Deka-EM Bond CFLU035013695713,713,06,9
Schwerpunkt Anleihen von Unternehmen aus Schwellenländern
E.d.Rothschild Emerging Corporate BondsLU108001577612,013,610,1
BNY Mellon Emerging Markets Corporate IE00B6VJMC3010,712,412,7
Deutsche Invest I EM Corporate USDLU02731706539,711,712,4
Nordea-1 Em Market Corp. Bond EURLU06373025478,310,511,6
MainFirst EM Credit Opportunities LU106198411514,810,1neu
Pioneer Emerging Markets Corp. HY LU07655609167,39,910,7
Absalon EM Corporate DebtLU113863072514,59,9neu
Investec GSF EM Corp. DebtLU06113951608,79,811,1
Aberdeen Global EM Corporate BondsLU05664800337,19,811,7
MainFirst EM Corporate Bond BalancedLU081690936914,09,34,6
Blackrock EM Corporate BondsLU08432321737,38,811,2
BI Emerg. Markets Corporate DebtLU030497627610,58,86,4
Neuberger Berman EM Corp. Debt $IE00B984MH707,08,612,4
Pioneer Emerg. Markets Corporate BondsLU07655594055,98,611,9
Pictet-Emerging Corporate BondsLU084469831510,28,24,6
Erste Bond Emerging Markets CorporateAT0000A05HS111,18,25,8
Goldman Sachs EM Corporate BondsLU06223068189,97,95,3
JPMorgan EM Corp. Bonds EURLU051212762110,07,65,0
Robeco Emerging CreditsLU10823235829,07,6neu
UBS EM Economies Corporates USDLU089602289310,17,55,7
Morgan Stanley EM Corporate DebtLU06034085429,67,54,2
Schroder ISF EM Corporate Bonds LU07956364139,37,54,6
Henderson Horizon EM Corp. BondsLU11203955438,67,5neu
Fidelity EM Corporate Debt LU090049585310,97,26,1
AB EM Corporate Debt LU07365631149,97,14,9

¹ jährlicher Durchschnitt in Prozent

Quelle: Morningstar

Stand 26.8.2016

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