Der deutsche Börsenindex Dax könnte heute einen neuen Rekord brechen. Am Freitag hatte der Leitindex mit 8122,29 Punkten bereits auf dem höchsten Stand in seiner Geschichte geschlossen. Im Handelsverlauf hatte er jedoch am 13. Juli 2007 tagsüber das Rekordhoch von 8151,57 Punkten erreicht, das nun fast 25 Jahre nach Einführung des Dax übertroffen werden könnte.
Vorbörslich sieht es danach allerdings noch nicht aus. Das Marktbarometer liegt leicht unter den Schlusskursen vom vergangenen Freitag. Hintergrund für den jüngsten Kursanstieg bei Aktien ist die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die am Donnerstag erneut die Leitzinsen auf einen Tiefstand gesenkt hatte. Nicht ausgeschlossen ist aber auch, dass der Dax zunächst den Rückwärtsgang einlegt.
Die Akteure schauen heute in Deutschland auf die Zahlen von Linde. Das größte Problem von Linde-Chef Reitzle ist derzeit wohl sein Erfolg. Wenn er heute die Zahlen für das erste Quartal vorlegt, dürfte sich zeigen, dass der Gasespezialist weiter auf Rekordkurs ist.
Meilensteine des Dax
Der Dax wird aus der Taufe gehoben. Basis der Berechnung ist der 30. Dezember 1987 mit einem Wert von 1000 Punkten.
In Frankfurt geht das "Interbanken-Informations-System" - kurz Ibis genannt und eine Art Vorläufer des Xetra-Systems - an den Start.
Die Börse führt den MDax ein, dem zunächst 70 mittelgroße Unternehmen angehören. Im März 2003 wird der MDax auf 50 Unternehmen verkleinert.
Bei der Privatisierung der Deutschen Telekom wird die T-Aktie als Volksaktie vermarktet. Das Interesse der Öffentlichkeit am Dax nimmt dramatisch zu.
Start des Neuen Marktes. Nach einer Reihe von Skandalen wird das Segment am 21. März 2003 wieder abgeschafft. Am 24. März 2003 wird als inoffizieller Nachfolger der TecDax eingeführt, dem 30 Tech-Aktien angehören.
Mit dem neuen elektronischen Handelssystem Xetra - kurz für "Exchange Electronic Trading" - bricht für die Börse ein neues Zeitalter an. Zunächst werden 109 Aktien auf Xetra gehandelt. Später öffnet die Börse Xetra für alle deutschen sowie für europäische und US-Aktien.
Der Dax erreicht ein Rekordhoch von 8136,16 Punkten. Händler begründen die Euphorie mit Fusionsfieber. Ein geplanter Zusammenschluss der Deutschen mit der Dresdner Bank scheitert aber. Die Dresdner Bank geht an die Allianz, die sie im Mai 2009 an die Commerzbank weiterreicht.
Auf dem Höhepunkt der Börseneuphorie wird die Chip-Tochter von Siemens, Infineon, zu einem Emissionspreis von 35 Euro an den Anleger gebracht. Die Platzierung ist 33fach überzeichnet. Beim Börsendebüt am nächsten Tag erreicht die Aktie in der Spitze knapp 85 Euro. Heute notieren die Infineon-Titel bei 6,60 Euro. Danach beginnt eine langjährige Abwärtsbewegung, die von den Anschlägen in New York und Washington am 11. September 2001 verschärft wird.
Der Dax rutscht unter 2200 Punkte und notiert damit so tief wie zuletzt im November 1995. Im Laufe des Jahres dreht er. Mit der Erholung der Weltwirtschaft in den Folgejahren wächst auch das Vertrauen in die Gewinnentwicklung der Unternehmen wieder.
Erstmals seit März 2000 steigt der Dax wieder über 8000 Punkte.
Mit 8151 Zählern setzt der Dax einen neuen Meilenstein. Trotz erster Bankenpleiten und Notoperationen der EZB am Geldmarkt steht der Dax zu Beginn des Krisenjahres 2008 wieder über 8000 Zählern. Doch ab dann geht es bergab.
Der Absturz der damals im Dax gelisteten Aktien des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate um 35 Prozent leitet die Talfahrt des Dax ein.
Die Krise der Banken hat Tribut gefordert: 56 Prozent hat der Dax seit dem Hoch vom 13.7.2007 eingebüßt. Mit 3588 Punkten erreicht er zeitweise den niedrigsten Stand seit Oktober 2003. Doch es gibt Hoffnung. Denn nur wenige Tage später wirft die Fed die Notenpresse an. Von nun an geht es mehr oder weniger bergauf. Anfang Mai 2011 steht der Dax schon wieder bei 7500 Punkten.
Der Dax notiert erstmals seit dem 2. Januar 2008 wieder über 8000 Zählern.
Das Umfeld ist zwar rauer geworden, doch dürften Umsatz und Gewinn schon wegen der übernommenen Lincare nach Einschätzung von Experten gestiegen sein. Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Reitzle wird durch die permanenten Erfolgsmeldungen nicht einfacher. Der neue Linde-Chef wird in große Fußstapfen treten.
Die mächtige IG Metall und der Autobauer Volkswagen verhandeln heute über einen neuen Haustarif. Er betrifft mehr als 100 000 Beschäftigte an den sechs westdeutschen Standorten und bei der VW-Bank.
Die Arbeitnehmer fordern 5,5 Prozent mehr Lohn, der Autobauer hat noch kein Angebot vorgelegt. Die Gespräche fallen in eine schwierige Phase: Der Dax-Konzern schrieb 2012 Rekordzahlen, wächst aber vor allem international und leidet immer stärker unter der Absatzkrise in Europa.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) setzt darauf, dass die Konjunkturschwäche kaum negative Auswirkungen auf das Steueraufkommen haben wird. Heute beginnt die Steuerschätzung für das laufende Jahr. Laut Vorlage des Bundesfinanzministeriums rechnen Schäubles Experten dieses Jahr mit konjunkturellen Mindereinnahmen von lediglich 1,5 Milliarden Euro.
Weil insbesondere das Aufkommen der Unternehmenssteuern erst mit Verzögerung auf eine Konjunkturdelle regiert, werde das Aufkommen 2014 dann rund drei Milliarden Euro geringer ausfallen als noch bei der letzten Steuerschätzung im November geschätzt. Europas zweitgrößter Versicherer, Axa, legt heute seine Zahlen für das erste Quartal vor. Die Franzosen konnten zuletzt im Geschäft mit Kranken- und Lebensversicherungen überraschend stark punkten – allerdings dürften auch an Axa die Probleme wegen der Niedrigzinsphase nicht spurlos vorüber gehen.