Elsässers Auslese

Top-Aktienauswahl: Ein „gedankliches Umwandlungsmodell“

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Gehen wir doch in einen der Drogerieläden hinein, dann finden wir bekannte Markenartikel. Zum Beispiel: Nivea und L‘Oreal Pflegemittel. Weiter hinten stehen Persil Waschmittel und Calgon für die Waschmaschine im Regal. Sie werden zugeben, um dies zu entdecken, bedarf es keines Vermögensverwalters. Wahrscheinlich kennt fast jeder Investor diese Marken seit seiner Kindheit. Und wahrscheinlich hat er im Verlauf der Zeit selbst festgestellt oder zu hören bekommen, dass die Qualität stimmt und die Artikel Jahr ein Jahr aus von treuen Konsumenten gekauft werden.

Alleine mit diesem fiktiven, kurzen Drogeriebesuch, hätten Sie als Geldanleger einen Volltreffer gelandet. Hinter diesen vier Markenartikeln stehen die Aktiengesellschaften Beiersdorf, L Oreal, Henkel und Reckitt Benckiser. Sie sind alle seit langer Zeit an der Börse notiert. Ich empfehle Ihnen, sich erst einmal hinzusetzen, bevor Sie zu Hause - nach Ihrem Stadtgang - den Computer anwerfen. Sie werden staunen, was Ihnen entgangen ist. Das wird ein Schock für Sie.

Wenn Sie sich die Kursentwicklungen der Aktien, am besten die Zehnjahrescharts, anschauen, dann werden Sie sehen, dass sich Ihr Kapital alleine nur mit diesen vier Aktien vervielfacht hätte. Vergleichen wir die Kurse vom Mai 2006 mit denen vom Mai 2016: Beiersdorf (Nivea) sind von 37 Euro auf 80 Euro im Kurs gestiegen, L Oreal im gleichen Zeitraum von 71 Euro auf 158 Euro, die Henkel-Aktie (Persil) von 29 Euro auf 100 Euro und die gute Firma Reckitt Benckiser (Calgon) von 19 auf 66 britische Pfund.

Diese Investmentlegenden sollten Anleger kennen
Benjamin Graham (1894 - 1976) Graham wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, nachdem seine verwitwete Mutter alles Hab und Gut durch Aktienspekulationen verloren hatte. Der Ausnahmeschüler schloss bereits mit 20 Jahren sein Studium ab und arbeitete anschließend an der Wall Street, wo auch die New Yorker Börse beheimatet ist. Später lehrte er an der Columbia University Wirtschaftswissenschaften. Sein Buch "Security Analysis" (1934) gilt als Standardwerk, die spätere populärwissenschaftliche Version "Intelligent Investor" gilt als Bibel der sogenannten Value-Investoren und war ein Bestseller. Quelle: Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0 ,Equim43
André Kostolany Quelle: dpa/dpaweb
Warren Buffett Quelle: REUTERS
George Soros Quelle: dpa
Jens Ehrhardt Quelle: Bert Bostelmann für WirtschaftsWoche

In den zehn Jahren haben diese vier Aktien zwei Börsenzusammenbrüche (2002 und 2008) überstanden. Eine Gefährdung des Unternehmens stand zu keiner Zeit zur Debatte. Leider liefert das Internet kaum noch weitergehende historische Daten. Ich kann Ihnen aber versichern, dass der 15-Jahreschart und der 20-Jahreschart noch beeindruckender sind. Gleichzeitig sind die jährlichen Dividendenausschüttungen von Beiersdorf, L Oreal, Henkel und Reckitt Benckiser in den vergangenen zehn Jahren substanziell gestiegen.

Das „Betrachtungs-Universum“ für den Geldanleger ist nahezu unerschöpflich. Ob zu Hause, im Urlaub oder auf Geschäftsreisen: Es bleibt ganz Ihnen überlassen, wohin Sie schauen. Ob Sie mit einem Audi-Mietwagen in die Tiefgarage fahren, in einen Aufzug von Schindler steigen, oben in der Hotellobby einen Jack Daniels Whiskey zu sich nehmen. Ob Ihr Installateur zu Hause bei der Badezimmerrenovierung eine Geberit-WC-Spülung einbaut oder ob Ihr betagter Vater ein neues Hüftgelenk im Krankenhaus bekommt. Oder schauen Sie sich in Ihrem beruflichen Umfeld der Konkurrenz, Ihrer Kunden und Lieferanten um - ganz gleich, überall werden Sie auf erstaunliche Investmentideen stoßen.

Wenn Sie sich unsicher sind, dann gehen Sie mit Ihrem eigenen Ideenkatalog zu einem Profi; am besten zu einem Berater Ihres Vertrauens, der sich mit Bilanzen auskennt. So gehen Sie sicher, dass das Unternehmen auch finanziell solide dasteht.
Im Fazit: Lassen Sie sich nicht irre machen, aber wenden Sie sich von der Börse als Spekulationsanstalt ab. Konzentrieren Sie sich an der Börse stattdessen lieber auf erstklassige Unternehmen. An diesen würde ich mich dann - wie ein Unternehmer - langfristig als Aktionär beteiligen. Und wo finden Sie die guten Ideen? Vor Ihrer Haustür.

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