Fondsklassiker Concentra Auf den Spuren der Fonds-Oldies

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Interview: Fondsmanager Matthias Born

WirtschaftsWoche: Die Werbung für den Aktienfonds Concentra im Jahr 1956 war lustig und politisch unkorrekt. Da ging es um Cognac und Zigaretten im Büro, die Gattin, bei der sich alles um Mode dreht und weitere Klischees. Trauern Sie solchen Zeiten nach?

Matthias Born: Ich mag die alten Karikaturen und habe es noch erlebt, dass in Büros und Sitzungsräumen bei Treffen mit Kunden oder Unternehmen geraucht wurde und es einen Drink gab. Heute muss Kaffee als Genussmittel reichen. Es hat sich sehr viel verändert.

Fondsmanager Matthias Born Quelle: Presse

Stimmt es denn noch, dass der Concentra die „Konzentration größter Werte auf kleinste Anteile“ ist, wie damals geworben wurde und Anleger ein Portfolio bekommen, in dem “Gesellschaften mit Weltruf“ stecken? Sie investieren doch nur in Deutschland.

Trotzdem trifft das alles noch zu. Wir haben doch in Deutschland erstklassige Unternehmen, die in ihren Branchen Weltmarktführer sind. Und die Anleger können sich mit einem Anteil für knapp unter 100 Euro an einer Mischung vielversprechender Unternehmen beteiligen und profitieren von deren Kursgewinnen oder auch Dividendenausschüttungen. Der Concentra ist noch immer ein klassisches Einsteigerprodukt, wenn jemand Aktien wünscht. Allerdings setzen Anleger derzeit viel lieber auf Mischfonds, weil die als weniger riskant gelten.

Zur Person

Der Wohlfühlfaktor ist natürlich bei den Schwankungen am Aktienmarkt nicht so hoch. Allerdings wäre man auch nach einem 50prozentigen Kursrutsch in den vergangenen Jahren innerhalb von vier Jahren wieder im Plus gewesen und hätte ordentlich Rendite gemacht.

Gibt Ihnen die lange Historie des Fonds Gelassenheit, wenn Sie sehen, dass es seit den 60 Jahren viele Krisen und Kriege gab und letztlich unterem Strich die Rendite mit 8,8 Prozent pro Jahr ordentlich war?

Zurücklehnen können wir uns nicht. Inzwischen gibt es viel mehr Konkurrenz als damals und wir müssen einen Mehrwert gegenüber dem Index erzielen können, sonst wird man früher oder später aus dem Markt gedrängt. Hektisch werde ich deshalb aber nicht. Wir haben eine langfristig angelegte Strategie, das bringt Ruhe rein. Da lassen wir uns auch nicht vom Lärm den Broker oder von Nachrichten verleiten und konzentrieren uns auf das, was in unserer Investmentstrategie wichtig ist.

Fonds-Gebühren im Überblick

Und was ist das?

Wir suchen nach Unternehmen, die ein nachhaltiges überdurchschnittliches Wachstum sowohl beim Umsatz und Gewinn erzielen können und überdurchschnittliches Kapitalrenditen erwirtschaften. Da ich von einem insgesamt schwachen wirtschaftlichen Wachstum ausgehe, ist es wichtig, dass die Unternehmen dieses Wachstum auch in dem widrigen Umfeld zeigen können. Zudem müssen sie in ihrer Branche so stark sein, in dem sie nicht morgen von der asiatischen Konkurrenz vom Feld gefegt werden. Das hat uns etwa vor Jahren davor bewahrt in die deutschen Solarhersteller zu investieren, die von den Chinesen in die Zange genommen wurden und vielfach kollabierten. Haben wir die Wahl getroffen, wechseln wir nicht wild von einer zur anderen Aktie. Titel wie Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub, der Internetdienstleister United Internet oder den Küchenausrüster Rational sind schon im Concentra, seit ich ihn 2007 übernommen habe. 2015 etwa habe ich nur eine Handvoll Aktien neu aufgenommen.

Um welche Unternehmen ging es?

Die Deutsche Boerse, Kion und Zalando gehören zu den neueren Positionen.

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