Das erklärt auch, warum das iPhone 5 so konservativ daherkommt. Mit der Ausnahme des etwas größeren Displays vielleicht muss man schon genauer hinschauen, um Unterschiede zum Vorgänger festzustellen. Richtig innovative Sachen sind zumindest beim Antlitz nicht drin. Denn radikale Veränderungen im Design, wie sie Apple-Chefdesigner Jonathan Ive (45) früher mit dem iMac pflegte, sind mit einem so umsatzstarken und gut eingeführten Produkt nicht machbar. Das ist Apples Dilemma.
Fakten rund um LTE
LTE (Long Term Evolution) ist ein Mobilfunknetz und der Nachfolger von UMTS. LTE bietet mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde deutlich schnellere Downloadraten.
,LTE läuft je nach Region über unterschiedliche Frequenzen (Nordamerika: 700 MHz und 2100 MHz, Westeuropa, Mittlerer Osten und Afrika: 800 MHz 1800 MHz, 2000 MHz und 2600 MHz, Osteuropa: 800 MHz, 1800 MHz, 2300 MHz und 2600 MHz, Asia-Pazifik: 1800 MHz und 2100 MHz). Apples "neues iPad" beispielsweise unterstützt nur LTE in den Frequenzbereichen 700 und 2100 MHz und ist daher in Europa bisher nur ohne LTE-Funktion erhältlich.
Von April bis Mai 2010 versteigerte die Bundesnetzagentur LTE-Frequenzen für den drahtlosen Netzzugang an Telekommunikationsdienste. Über den Tisch gingen die Frequenzen 800 MHz, 1800 MHz (bis dahin vor allem von der Bundeswehr genutzt), 2000 MHz (die ehemaligen Quam- und Mobilcom-Lizenzen für UMTS) und 2600 MHz. Die Bereiche 800 MHz und 2600 MHz werden von den vier deutschen Mobilfunkanbietern (Telekom, Vodafone, E-Plus und O2) für LTE genutzt. Die Deutsche Telekom verwendet zusätzlich 1800 MHz.
Vodafone bietet seit März 2012 mit dem HTC Velocity 4G das erste LTE-Smartphone Deutschlands an. Das Gerät wurde für die Frequenzbereiche 800 bis 2600 MHz auf den Markt gebracht. Da damit die von der Telekom unterstützten Bereiche im Stadtgebiet mit einer Frequenz von 1800 MHz nicht genutzt werden konnten, folgte im Juni das HTC One XL, das auch auf den Frequenzen 1800 MHz und 2600 MHz funktioniert.
LTE wurde ursprünglich ausgebaut, um die Breitbandversorgung auf dem Land zu sichern. Seit 2011 ist LTE auch in den ersten Großstädten gestartet. Anfangs standen weiter Gebiete ohne DSL-Breitbandanbindung im Fokus. Doch seit 2012 werden sukzessive immer mehr Städte mit LTE versorgt. Inzwischen wird das Netz in folgenden Städten angeboten: Aachen, Augsburg, Berlin, Bochum, Bonn, Bremen, Darmstadt, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Duisburg, Erfurt, Frankfurt, Hannover, Hamburg, Köln, Karlsruhe, München, Rostock, Leipzig, Münster und Stuttgart.
LTE übernimmt im wesentlichen die Infrastrukturen der UMTS-Technologie. Die Technik wurde lediglich erweitert, um so zügig vom 3G- zum 4G-Standard zu gelangen. Dadurch sollen die Smartphones und Tablets permanent mit dem Internet verbunden sein können. Vor allem für die mobile Kommunikation, wie Video-Telefonie, wäre das ein riesiger Fortschritt. Branchenkenner vermuten, dass die bestehenden Netze innerhalb der nächsten zehn Jahre auf LTE umgerüstet sein könnten.
Zu groß ist die Gefahr, die bestehende Klientel zu verschrecken. Die ist wichtig für Apple. Denn das obere Segment des Smartphone-Geschäfts hat sich vom Wachstums- zum Verdrängungsgeschäft verändert. Bei dem es für die Mobiltelefongesellschaften, die jedes iPhone vorfinanzieren, darauf ankommt, die umsatzstarke Klientel regelmäßig mit einem neuen Modell vom Wechsel zur Konkurrenz abzuhalten und vor allem vor einem zu genauen Vergleich der Tarife.
Vor allem der amerikanische Telekommunikationskonzern AT&T, lange Jahre ein Exklusivpartner von Apple, hat bereits Milliarden in seine iPhone-Klientel gesteckt, ganz zu schweigen vom beschleunigten Netzausbau für die Datenschleudern.
Apple-Jünger als Erfolgsgaranten
Aber trotz der erfolgreichen Attacken von Samsung mit seinen Android-Telefonen und der für den Herbst erwarteten Premiere der Nokia Windows 8 Telefone, wird das neue iPhone zum Beststeller werden.
Das hängt nicht nur an der unverbrüchlichen Treue eingefleischter Apple-Anhängern, bei denen der Preis nur eine untergeordnete Rolle spielt. Und die sich auch nicht beklagen, dass sie wegen eines neuen Anschlusses schon wieder neue Kabel oder zumindest einen Adapter kaufen müssen.
Mittlerweile kommt es im Smartphone-Geschäft nicht mehr nur auf die Hardware an. Apple hat mit seinem App-Store ein Netz gewobenen, in dem man sich leicht verfängt. Wer schon Hunderte von Euro für Handy-Programme ausgegeben hat, wechselt nicht so ohne weiteres auf eine andere Plattform. Das wird sich erst ändern, wenn mit HTML5 die Programme wieder zurück in den Universalbrowser wandern. Doch bis dahin wird es noch ein paar Jahre dauern.