Börsenmanipulation Tief im Börsensumpf

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Laut Staatsanwaltschaft haben die Angeschuldigten aber nicht nur im eigenen Namen, sondern auch für eine Reihe von Unternehmen gehandelt: Spütz AG, Gastro Beteiligungs AG, Milaco GmbH, EO Investors GmbH und Vestcorp AG. Diese Unternehmen, bei denen einzelne oder mehrere Beschuldigte als Manager oder Aufsichtsräte agieren, tauchten auch immer wieder bei Vergleichen mit börsennotierten Unternehmen auf.

Im Dunkeln bleibt das mögliche Motiv der Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf glaubt, dass es den Angeklagten darum ging, den „nicht vorhandenen irrigen Anschein eines tatsächlich stattfindenden freien Handels“ bei unbeteiligten Dritten hervorzurufen. Wer diese Dritten sein könnten, ist unklar. Außer den Angeschuldigten hat so gut wie niemand die Aktie bisher gekauft. „Es gibt keine Geschädigten“, sagt Sartingen.

Ein Kenner der Szene glaubt, dass es darum ging, Resprop-Aktien beleihbar zu machen: Nur dank der vorgetäuschten Umsätze und hohen Kurse wäre es möglich gewesen, die Aktien als Pfand für Kredite zu geben und das Geld für weitere Aktiengeschäfte zu nutzen. „Die Frage der Beleihung der Aktien war nicht Gegenstand der Ermittlungen“, teilt die Staatsanwaltschaft auf Anfrage mit. Eck, Sartingen und Scheunert weisen diese Theorie zurück: Keine Bank würde ein so unsicheres Papier als Kreditsicherheit akzeptieren. Sartingen und Scheunert behaupten, die Anzeige gegen sie sei eine Racheaktion einer Bank oder eines Konkurrenten.

Finanzen in Unordnung

Geld gebrauchen könnte einer der Angeklagten aber schon: Eck hat in Großbritannien im September 2010 Privatinsolvenz beantragt. Laut einer Zeugenaussage Ecks vor dem obersten britischen Gerichtshof am 22. Dezember 2010 in London habe es „Unordnung“ in seinen finanziellen und geschäftlichen Belangen gegeben. Viele Leute hätten ihn wegen Verlusten verklagt oder dies angedroht. Daher sei er nach Großbritannien gezogen. Allein der NRW-Finanzverwaltung schulde er noch 207 123,53 Euro Steuern.

Berufskläger Zapf, der von Eck noch 74 000 Euro fordert, gab dagegen vor Gericht zu Protokoll, er habe „Zweifel an der Insolvenz von Herrn Eck. Er ist nicht vermögenslos.“

Ein Rechtsstreit mehr für den klageerfahrenen Eck. Für sein Hobby als Reiter dürfte ihm kaum noch Zeit bleiben. Dabei hatte er noch jüngst in einem Reiterblatt für August seine Teilnahme an der EM der Vielseitigkeitsreiter im britischen Aston Le Walls angekündigt: „Ich freue mich riesig.“ Erst muss Eck sich nun aber mit deutlich unangenehmeren Themen befassen. 

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