Aktientipp: Nagacorp - Einsatz in Phnom Penh und Wladiwostok
Die Gesellschaft betreibt in Kambodschas Metropole Phnom Penh den Hotel- und Casinokomplex Nagaworld mit 720 Hotelzimmern, 150 Spieltischen und 1500 Glücksspielautomaten. Nagacorps Lizenz für den Casinobetrieb in Kambodscha läuft bis 2065, im Radius von 200 Kilometern um Phnom Penh gilt sie exklusiv bis 2035. Geleitet wird das Unternehmen vom malaysischen Tycoon Chen Lip Keong, der 41,7 Prozent des Aktienkapitals besitzt. Nagacorp kommt auf umgerechnet 1,57 Milliarden Euro Börsenwert, gegenüber Mai 2008 ein Zuwachs von 380 Prozent.
Nagacorp profitiert vom anhalten Tourismusboom in der Region. 2014 dürften 4,4 Millionen Besucher nach Kambodscha gereist sein, viermal so viel wie 2004. Das Massengeschäft an den offen zugänglichen Spieltischen wird dominiert von Spielern aus dem Großraum Phnom Penh (40 Prozent), jeweils zehn Prozent reisen aus Vietnam und China an. Spieler, die höhere Einsätze machen, sogenannte VIPs, kommen mehrheitlich aus Malaysia und Singapur. Das Management will mehr VIP-Spieler aus China an die Tische locken. Dazu arbeitet Nagacorp auf dem chinesischen Festland und neuerdings auch in der Weltspielehauptstadt Macau mit sogenannten Junkets zusammen. Das sind Organisationen, die gegen Provision VIPs zu Casinobesuchen einladen. Dazu stehen zwei Airbusse A320 bereit.
Weil Nagaworld aus allen Nähten platzt, entsteht nebenan Naga2. Der 369 Millionen Dollar teure Komplex, der neben Shoppingmalls und 1000 Hotelzimmern auch einen Zockerpalast mit 300 Spieltischen enthält, soll Mitte 2017 den vollen Betrieb aufnehmen.
Im russischen Wladiwostok nahe der chinesischen und nordkoreanischen Grenze will Nagacorp zusammen mit der Verwaltung der Region Primoje den Hotel- und Casinokomplex PERC hochziehen. Das 350 Millionen Dollar schwere Projekt im Fernen Osten Russlands dürfte nicht vor 2018 fertig sein.
Nagacorp ist schuldenfrei und sitzt auf 184,2 Millionen Dollar Nettoliquidität. Die hohen Mittelzuflüsse der Casinos lassen ordentliche Ausschüttungen zu. Für 2014 können Aktionäre mit 5,5 Prozent Dividendenrendite rechnen.
Aktientipp: SHW - Gewinne wie zu Kaisers Zeiten
Wenn das kein langfristiger Aufwärtstrend ist: Am 14. April 1365 – Karl IV. war römisch-deutscher Kaiser – wurden die Schwäbischen Hüttenwerke in Aalen-Wasseralfingen gegründet. Die im Spezialitäten-Index SDax notierte SHW AG kann also 650-jähriges Bestehen feiern – sicher nicht zum Nachteil der Aktionäre, die nach der Hauptversammlung am 12. Mai wohl eine erhöhte Dividende bekommen.
Der Geschäftsverlauf gibt das her. SHW baut Spezialpumpen, Motorkomponenten und Bremsscheiben. Die Schwaben profitieren von zwei großen Trends: der gedeihlichen Entwicklung auf dem Automarkt, dem Branchenkenner bis 2020 jährliche Wachstumsraten von drei bis vier Prozent zutrauen. Und der Tendenz zu niedrigerem Verbrauch und geringeren Emissionen, die den Bedarf an speziellen Pumpen erhöht; etwa Ölpumpen für die Start-Stopp-Automatik oder Kraftstoffpumpen für die Direkteinspritzung. In China startet SHW gerade ein vielversprechendes Gemeinschaftsunternehmen für Bremsscheiben.
Hauptkunden von SHW sind die großen Autokonzerne, allen voran Volkswagen, Daimler und BMW, die derzeit auf Rekordniveau produzieren. Entsprechend liegen die Auftragseingänge bei SHW deutlich über Vorjahr. Der Umsatz dürfte in diesem Jahr rund 450 Millionen Euro erreichen, etwa plus zehn Prozent. Mit 9,5 Prozent sind die operativen Margen (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation zum Umsatz) stabil. Netto kann SHW im Jubiläumsjahr an die 20 Millionen Euro Rekordgewinn erzielen.
Anleihetipp: Norwegen - Clou mit Krone
Die Baisse am Ölmarkt trifft auch das wichtigste Öl produzierende Land Europas: Norwegen, dessen Exporteinnahmen zu 60 Prozent aus dem Verkauf von Öl und Gas stammen und dessen Wirtschaftskraft zu 22 Prozent vom Energiesektor abhängt. 2014 wuchs Norwegen noch mit zwei Prozent. Wegen rückläufiger Ölpreise kappt die Notenbank in Oslo die Prognose für 2015 von 2,5 auf 1,5 Prozent. Dafür könnte die Inflation von 2,4 Prozent auf 2,9 Prozent steigen.
Unter Druck ist deshalb die Norwegische Krone gekommen. In nur drei Monaten verlor sie gegenüber dem Euro bis zu zwölf Prozent. Derzeit werden 100 Norwegische Kronen zu 11,30 Euro gehandelt. Das ist nach den Rückschlägen 2008/09 und 2004 der dritte schwere Kronen-Sturz seit Einführung des Euro. Für langfristige Investoren war jeder Rückschlag bisher eine Einstiegsgelegenheit.
Norwegische Staatsanleihen mit Laufzeit bis 2019 bieten derzeit 0,7 Prozent Jahresrendite. Das ist nicht üppig, aber immerhin 0,8 Prozentpunkte mehr, als das Anlageergebnis aus Bundesanleihen gleicher Laufzeit. Norwegen ist ein Top-Schuldner mit AAA-Rating.
Der scharfe Rückgang der Krone war auch darauf zurückzuführen, dass die norwegische Notenbank den Leitzins auf 1,25 Prozent senkte. Sogar ein weiterer Rückgang auf 1,0 Prozent ist in den nächsten Monaten möglich. Kurzfristig kann das die Krone noch einmal drücken, mittelfristig ist das ein gutes Signal für die Konjunktur. Sollte es dennoch zu einer längeren Flaute kommen, will Ministerpräsidentin Erna Solberg zur Belebung der Wirtschaft die Staatsausgaben anheben.
Jetzt zahlt es sich aus, dass Norwegen enorme Reserven hat. Zum einen ist die Staatsverschuldung mit rund 30 Prozent der Wirtschaftsleistung ungewöhnlich niedrig. Zum anderen hat das Land einen Staatsfond im Rücken, dessen Volumen mittlerweile 755 Milliarden Euro erreicht hat; angelegt in Aktien, Anleihen und Immobilien. Der Clou daran: Dieser Staatsfonds investiert nur außerhalb Norwegens – und damit gewinnen die Norweger immer: Wenn der Ölpreis und mit ihm die Krone sinkt, steigt der Wert ihres Staatsfonds. Und ziehen die Ölnotierungen dann wieder an, verdienen sie an entsprechend guten Verkaufspreisen.
Norwegische Staatsanleihen bieten auf dem derzeit gedrückten Niveau der Krone eine Gelegenheit für ein antizyklisches Währungsinvestment. Angesichts des wackligen Euro dürfte sich dies für Anleger hierzulande auszahlen.
Anleihetipp: Norwegen | |
Kurs (%) | 115,80 |
Kupon (%) | 4,50 |
Rendite (%) | 0,74 |
Laufzeit bis | 22. Mai 2019 |
Währung | Norwegische Krone |
ISIN | NO0010429913 |
Fondstipp: First Private Wealth - Mit großem Werkzeugkasten unterwegs
Der deutsche Aktienmarkt erklimmt wöchentlich neue Höchststände, die Zinsen sinken weiter. Wer jetzt anlegen muss, will nicht in die Vollen gehen. Das macht die aus Anleihen und Aktien zusammengesetzten Mischfonds populär. Manche der Portfolios haben allerdings hohe Aktienanteile (aggressiv) und variieren sie mitunter auch in schlechteren Zeiten kaum, andere profitierten stark von den Kursgewinnen bei Anleihen, die jetzt schon verfrühstückt sind.
Spezielle Mischfonds, auch Multi-Strategie-Fonds genannt, wollen sich nicht so stark von einzelnen Anlagearten abhängig machen und nutzen stärker Derivate, um etwa aus fallenden Kursen Gewinne zu erzielen. Sie glänzen nicht mit spektakulärer Wertentwicklung, gut gemachte halten aber die Kursschwankungen klein (Volatilität). Beim First Private Wealth setzt Fondsmanager Martin Brückner auf 17 unterschiedliche Strategien und Finanzinstrumente, um in möglichst vielen Marktphasen ein Plus zu erzielen. Es kommen Aktien, Anleihen, Futures, börsengehandelte Indexfonds und Devisentermingeschäfte zum Einsatz. Derzeit sind zwar rund 60 Prozent des Fondsvermögens am Anleihemarkt in Staats- und Unternehmensanleihen investiert und nur etwa 25 Prozent in Aktien. Über Aktienindex-Futures sowie Zinsterminkontrakte wird aber wiederum ein Teil des Marktrisikos abgesichert. Einzelne Aktienpositionen machen selten mehr als 0,2 Prozent des Fondsvermögens aus, auch bei Anleihen und Währungen investiert Brückner breit gestreut. Bisher konnte er mit höheren Gewinnen aus einigen Strategien kleinere Verluste aus anderen ausgleichen.
Um den Überblick zu behalten, nutzt er ein Computermodell, das ihm auch hilft, interessante Anlagen in dem großen Universum zu identifizieren. Dabei spielen Bewertungskennzahlen wie auch die Gewinnentwicklung und Veränderungen von Analystenschätzungen bei Unternehmen eine Rolle. Derzeit bekommt er etwa positive Daten vom japanischen Aktienmarkt. Aber auch in Europa deute sich in einigen Ländern eine Umkehr bei der Gewinnentwicklung an. „Der schwächere Euro macht sich positiv bemerkbar“, sagt Brückner.