Außerdem sind Sofortrenten wie jede Rentenversicherung eine Wette auf ein langes Leben. Wer früh verstirbt, verschenkt möglicherweise einen Teil seiner mühsam angesparten Lebensversicherung. "Für Anleger ohne Kinder kann die Sofortrente eher eine Möglichkeit sein", sagt Anlageexpertin Kühn. Zumal die Verrentung der Einmalzahlung steuerliche Vorteile bietet. Nur ein kleiner Teil, der sogenannte Ertragsanteil der Rente, ist überhaupt steuerpflichtig.
Parkplatz gefällig?
Einige Versicherer bieten ihren Kunden nicht nur die Verrentung des Geldes, sie haben auch sogenannte Parkdepots im Angebot. Wer noch nicht weiß, was er mit der fällig werdenden Lebens-Police anfangen soll, kann das Geld noch ein Jahr in der Obhut der Assekuranz lassen. Die freut sich über jede Art von Liquidität - und verzinst das Guthaben teilweise recht ordentlich. Bei guten Angeboten mit Zinsen jenseits der zwei Prozent können Unentschlossene zugreifen.
Da die Verrentung selten die beste Variante ist, raten Finanzexperten dazu, das Geld selbstständig wieder anzulegen. Honorarberaterin Kühn empfiehlt, die frei werdenden Beträge zunächst dafür zu nutzen, teure Darlehen abzubezahlen, beispielsweise bei Immobilien. "Wer eine Sondertilgung ohne Vorfälligkeitsentschädigung machen darf, sollte einen Teil des Geldes dafür nutzen", sagt Kühn.
Im Anschluss sei es wichtig, zu wissen, wofür das Geld eingeplant war, meint Annabel Oelmann, Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen. Davon hänge ab, wie schnell das Ersparte verfügbar sein muss. Wer zunächst auf das Geld verzichten kann, darf es erst mal fest anlegen.
Stufenmodell
Zu lange sollten sich Sparer dennoch nicht festlegen. In der Niedrigzinsphase gilt es, möglichst flexibel zu bleiben. Kommt irgendwann die Wende und die Zinsen steigen wieder, möchte jeder Sparer am Renditeanstieg teilhaben und sollte daher relativ kurzfristig sein Erspartes umschichten können. Kühn rät zu mittleren Laufzeiten von maximal fünf Jahren. Statt Sparbrief kommt auch eine sogenannte "Festgeld-Treppe" in Frage. "Dabei wird der Betrag in fünf Teile aufgeteilt und mit unterschiedlichen Fälligkeiten von maximal fünf Jahren angelegt", erklärt Kühn. Wer sich nicht so lange festlegen will, teilt einfach nur in vier Teile. "Im Idealfall wird jedes Jahr ein Teil des Geldes fällig und kann entweder wieder angelegt werden oder ist für Investitionen verfügbar", erklärt die Beraterin. Diese Methode erfordere zwar etwas Aufwand, da die verschiedenen Zinsangebote verglichen werden müssen. Andererseits ist so eine vergleichsweise sichere und flexible Anlage mit akzeptabler Verzinsung möglich.
Allerdings: "Idealerweise wird die fällige Lebensversicherung aufgeteilt und in verschiedene Anlageklassen investiert", sagt Finanzexpertin Oelmann. So blieben Sparer möglichst flexibel und könnten gleichzeitig ihr Risiko breit streuen. Neben der eher konservativen Anlage dürfen es also auch Aktien sein. Wer das Risiko scheut, dem rät Beraterin Kühn zu einem Anteil von zehn Prozent des Geldes. "Entscheidend ist, wie viel Risiko der Anleger eingehen will", sagt Oelmann.