Anlagestrategie Die Lebensversicherung wird fällig - wohin mit dem Geld?

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Selbstständig anlegen ist günstiger

Außerdem sind Sofortrenten wie jede Rentenversicherung eine Wette auf ein langes Leben. Wer früh verstirbt, verschenkt möglicherweise einen Teil seiner mühsam angesparten Lebensversicherung. "Für Anleger ohne Kinder kann die Sofortrente eher eine Möglichkeit sein", sagt Anlageexpertin Kühn. Zumal die Verrentung der Einmalzahlung steuerliche Vorteile bietet. Nur ein kleiner Teil, der sogenannte Ertragsanteil der Rente, ist überhaupt steuerpflichtig.

So legen Sie Ihr Geld möglichst günstig an
GirokontoZahlen Sie noch Gebühren für Ihr Girokonto? Viele Geldinstitute bieten inzwischen auch kostenlose Alternativen an. Gerade bei Direktbanken ist das gebührenfreie Konto zum Standard geworden. Wer auf seine Filiale um die Ecke nicht verzichten möchte, findet aber auch unter den traditionellen Banken Anbieter, bei denen das Konto kostenlos ist. Quelle: dpa
Angebote vergleichenSchon bei der Wahl des Kontos lohnt es sich, die verschiedenen Angebote miteinander zu vergleichen. Während es bei einigen die Kreditkarte kostenlos gibt, werben Banken auch immer öfter mit anderen Zusatzleistungen. Die Postbank beispielsweise beglückt neue Kunden ihres "Postbank Giro Plus" derzeit mit einem kostenlosen Smartphone, wenn das Konto als Gehaltskonto geführt und online beantragt wird. Grundsätzlich muss das Kleingedruckte angeschaut werden, oft sind Konten nur kostenlos, wenn monatlich ein gewisser Betrag eingeht. Quelle: dpa
Gebühren am AutomatenGerade im Ausland kann Geldabheben extrem teuer werden - je länger und weiter die Reise ist, desto kostspieliger wird es oft. Einige Geldinstitute bieten ihren Kunden an, kostenlos auf der ganzen Welt Geld abzuheben - egal bei welcher Bank Sie gerade sind. Globetrotter sollten nach derartigen Angeboten, wie sie beispielsweise die Direktbank DKB hat, Ausschau halten. Quelle: dpa
DispozinsenAm meisten spart sicher derjenige, der den Dispo überhaupt nicht braucht und entsprechend auch keine Überziehungszinsen zahlen muss. Wer allerdings hin und wieder auf den Dispo angewiesen ist, sollte sich über die herrschenden Unterschiede informieren. Angesichts der erneuten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) haben einige Banken ihren Dispo zuletzt gesenkt, darunter auch Deutsche Bank und Commerzbank. Auch wenn es sich oft nur um Zinskosmetik handelt, lohnen sich Vergleiche zwischen verschiedenen Anbieter. Quelle: dpa
ETF statt teures FondsmanagementAktien gelten in der Niedrigzinsphase als alternativlos, was die Rendite angeht. Auf einzelne Aktien sollten allerdings eher erfahrene Anleger setzen, das Risiko im Depot soll bestmöglich gestreut werden. Bleiben für viele Privatanleger nur Fonds. Wer da auf aktiv von Fondsmanagern verwaltete Angebote setzt, muss natürlich auch das Fondsmanagement finanzieren und zahlt entsprechend hohe Gebühren. Anders bei ETFs. Das sind Indexfonds, die den jeweiligen Index, beispielsweise den Dax abbilden. Hier sind die Gebühren deutlich niedriger. Verschiedene Angebote hat beispielsweise iShares, der ETF-Anbieter des Vermögensverwalters Blackrock. Die ETFs können bei Banken und Sparkassen erworben werden. Bei einigen Direktbanken und Sparkassen kann sogar ein Sparplan abgeschlossen werden, bei dem monatliche Raten eingezahlt werden. Regelmäßiges Sparen funktioniert also auch kostengünstig mit Indexfonds. Quelle: REUTERS
DepotAuch die Kosten fürs Wertpapierdepot variieren von Bank zu Bank. Wer seine Geldanlage lieber selber in die Hand nimmt, kann normalerweise besonders viel sparen. Insbesondere regelmäßiges Sparen wird oft mit niedrigeren Depotkosten belohnt. Wer beispielsweise bei der comdirect mindestens quartalsweise in einen ETF-Sparplan einzahlt, dem werden die Gebühren für die Depotführung erlassen. Quelle: dpa
Jährlich statt monatlichVersicherungen gehören zu einer guten Geldanlage dazu. Zumindest die existenziellen Risiken sollten abgesichert sein. Wer seinen Beitrag bei Haftpflicht- oder Hausratversicherung einmal jährlich zahlt statt jeden Monat kleine Raten, kommt normalerweise günstiger davon. Das gilt beispielsweise auch für Kfz-Versicherungen. Quelle: dpa

Parkplatz gefällig?

Einige Versicherer bieten ihren Kunden nicht nur die Verrentung des Geldes, sie haben auch sogenannte Parkdepots im Angebot. Wer noch nicht weiß, was er mit der fällig werdenden Lebens-Police anfangen soll, kann das Geld noch ein Jahr in der Obhut der Assekuranz lassen. Die freut sich über jede Art von Liquidität - und verzinst das Guthaben teilweise recht ordentlich. Bei guten Angeboten mit Zinsen jenseits der zwei Prozent können Unentschlossene zugreifen.

Da die Verrentung selten die beste Variante ist, raten Finanzexperten dazu, das Geld selbstständig wieder anzulegen. Honorarberaterin Kühn empfiehlt, die frei werdenden Beträge zunächst dafür zu nutzen, teure Darlehen abzubezahlen, beispielsweise bei Immobilien. "Wer eine Sondertilgung ohne Vorfälligkeitsentschädigung machen darf, sollte einen Teil des Geldes dafür nutzen", sagt Kühn.

Im Anschluss sei es wichtig, zu wissen, wofür das Geld eingeplant war, meint Annabel Oelmann, Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen. Davon hänge ab, wie schnell das Ersparte verfügbar sein muss. Wer zunächst auf das Geld verzichten kann, darf es erst mal fest anlegen.

Stufenmodell

Zu lange sollten sich Sparer dennoch nicht festlegen. In der Niedrigzinsphase gilt es, möglichst flexibel zu bleiben. Kommt irgendwann die Wende und die Zinsen steigen wieder, möchte jeder Sparer am Renditeanstieg teilhaben und sollte daher relativ kurzfristig sein Erspartes umschichten können. Kühn rät zu mittleren Laufzeiten von maximal fünf Jahren. Statt Sparbrief kommt auch eine sogenannte "Festgeld-Treppe" in Frage. "Dabei wird der Betrag in fünf Teile aufgeteilt und mit unterschiedlichen Fälligkeiten von maximal fünf Jahren angelegt", erklärt Kühn. Wer sich nicht so lange festlegen will, teilt einfach nur in vier Teile. "Im Idealfall wird jedes Jahr ein Teil des Geldes fällig und kann entweder wieder angelegt werden oder ist für Investitionen verfügbar", erklärt die Beraterin. Diese Methode erfordere zwar etwas Aufwand, da die verschiedenen Zinsangebote verglichen werden müssen. Andererseits ist so eine vergleichsweise sichere und flexible Anlage mit akzeptabler Verzinsung möglich.

Allerdings: "Idealerweise wird die fällige Lebensversicherung aufgeteilt und in verschiedene Anlageklassen investiert", sagt Finanzexpertin Oelmann. So blieben Sparer möglichst flexibel und könnten gleichzeitig ihr Risiko breit streuen. Neben der eher konservativen Anlage dürfen es also auch Aktien sein. Wer das Risiko scheut, dem rät Beraterin Kühn zu einem Anteil von zehn Prozent des Geldes. "Entscheidend ist, wie viel Risiko der Anleger eingehen will", sagt Oelmann.

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