Derzeit besitzt die SNB rund 1040 Tonnen Gold im Wert von 38,9 Milliarden Franken. Das Gesamtvermögen beträgt 522 Milliarden Franken. Dementsprechend macht die Goldquote – der Anteil Goldreserven an der Bilanzsumme der SNB –etwa 7,5 Prozent aus. Stimmen die Schweizer "Ja", müsste die Zentralbank also Gold für 65,5 Milliarden Franken kaufen. Das entspricht einer Goldmenge von 57,3 Millionen Unzen oder gut 58 Prozent des 2013 weltweit geförderten Goldes. Das ist kein Pappenstiel, selbst wenn die Initiative der SNB für die Zukäufe fünf Jahre Zeit einräumt.
Laut einer Studie der Deutschen Bank würden die über fünf Jahre gestreckten Käufe den Goldpreis wenig beeinflussen. Die SNB könnte zudem große Positionen abseits des Marktes von anderen Zentralbanken erwerben. Der langfristige Goldpreistrend bliebe so unberührt, es gäbe allenfalls kurzfristige Preiseffekte.
Das bezweifelt aber die Liechtensteiner VP Bank: Die Zentralbanken hätten in den vergangenen Jahren ihre Goldverkäufe massiv reduziert. Die SNB werde sich am Markt eindecken müssen. "Ein Ja am 30. November hätte wohl einen deutlichen Preisanstieg zur Folge", schreiben die VP-Analysten.
Nachahmer könnten Goldpreis Schub geben
Jörg Jubelt, Vermögensberater bei PMP in Düsseldorf, erwartet für diesen Fall Nachahmer: "Das würde nicht nur zu einem Nachfrageschub, sondern auch zu einer allgemein positiveren Marktmeinung gegenüber Gold führen. Beginnende Eindeckungen der SNB sollten weitere Käufer auf den Plan rufen."
Wie Anleger die Geldanlage Gold beurteilen
Die deutliche Mehrheit – 76 Prozent – der Bürger ist der Meinung, dass Gold eine gute Ergänzung zu anderen Geldanlagen ist.
68 Prozent halten Gold für eine sichere Geldanlage.
58 Prozent finden, dass Gold für risikoscheue Anleger geeignet ist.
Der Aussage 'Gold ist zur Zeit eine lohnende Anlage, weil die Kurse steigen werden' stimmt knapp jeder zweite Bürger zu.
Die Bank of America schätzt, dass der Goldpreis auf bis zu 1350 Dollar steigen könnte, wenn die SNB sich auf dem Weltmarkt eindeckt. 1500 Tonnen seien immerhin gut 35 Prozent der jährlichen weltweiten Nachfrage.
Kurzfristig positiven Einfluss auf den Goldpreis könnten dagegen – auch nach Ansicht der Deutschen Bank - die künftigen Devisenmarktinterventionen der SNB haben. Derzeit setzt diese einen Mindestkurs von 1,20 Schweizer Franken pro Euro laut eigenen Angaben "mit aller Konsequenz" und der Bereitschaft zu unbeschränkten Devisenkäufen durch.