Offene Immobilienfonds Noch genug Auswahl an guten Portfolios

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Stabile Kursverläufe

Grundbesitz-Fonds: Die Deutsche-Bank-Immobilienfonds grundbesitz europa und grundbesitz global sind für Anlegergelder offen. Die Fonds investieren mitunter auch in laufende Bauprojekte, die riskanter sind, weil der Bauherr auch noch Mieter finden muss. Dafür gibt es sie günstiger als voll vermietete Objekte. Der grundbesitz europa will beispielsweise bis 2018 in dem Olympia-Park im einstigen Londoner Problemviertel Stratford eine halbe Milliarde Euro investieren für 48.000 Quadratmeter Läden und Büros. Hier ist die Fläche allerdings schon vermietet: 3800 Mitarbeiter der britischen Bankenaufsicht sollen dort einziehen.

Die wichtigsten Fondstypen im Überblick

Hausinvest: Ein Vorteil milliardenschwerer Immobilienportfolios wie des Hausinvest von Commerz Real, ist deren stabiler Kursverlauf. Den können Immobilienfonds so lange ausweisen, wie Anleger ihnen treu bleiben und die Fonds keine Objekte notverkaufen müssen. Vor einer solchen Massenflucht sollen die seit dem vergangenen Jahr geltenden Kündigungsfristen schützen. Allerdings können Alt-Anleger bei den Fonds, die bereits vor 2013 am Markt waren, halbjährlich 30.000 Euro abziehen. Das ist eine Menge Geld, diese Fonds halten daher üblicherweise noch immer eine hohe Liquidität vor, die nicht in Immobilien investiert wird. Beim Hausinvest sind derzeit 20 Prozent des Fondsvolumens liquide angelegt. Der Fonds investiert weltweit, den größten Anteil haben mit rund 55 Prozent Büroimmobilien, ein Drittel machen Handelsflächen aus. Die größten Länderpositionen sind Frankreich und Großbritannien gefolgt von Deutschland, Benelux, Asien und USA. Auch der Hausinvest investiert künftig wieder in London: Nachdem 2008 schon zwei Milliarden Euro ins Westfield Shopping Center in London flossen, wird das Center jetzt noch erweitert. Es ist der größte Kauftempel Europas.

Geld ist genug vorhanden, der Fonds sammelte 2016 erneut 550 Millionen Euro neu bei Anlegern ein. Genutzt wurde das Geld auch, um die Fremdkapitalquote auf zwölf Prozent zu senken.

KanAm-Fonds Leading Cities: Auch dieser Fonds kommt durch einen Verkaufserfolg auf eine gute Wertentwicklung. Nur zwei Jahre nach der Fondsgründung wurde ein Gebäude am Hamburger Jungfernstieg 20 Prozent über dem Buchwert verkauft. Der Fonds investiert in Gewerbeimmobilien in Europas Wirtschaftszentren wie Wien, Brüssel, Kopenhagen, Frankfurt, Hamburg, Zürich, London oder Oslo. Aktuell wirbt KanAm wieder Geld ein („Cash-Call“), weil man eine Immobilie im Blick hat. Der Fonds ist klein (neun Immobilien und 61 Millionen Euro Immobilienvermögen). Vorteil: Alle Anleger müssen Mindesthalte- und Kündigungsfristen einhalten, die Liquiditätsquote kann mit zehn Prozent niedriger als bei älteren Portfolios sein, weil bei dem neuen Fonds keine Altanleger mit halbjährlich 30.000 Euro bedient werden müssten. In den jungen Fonds sollten Anleger nicht ihr gesamtes Geld anlegen, er ist ein spekulativeres Investment als die traditionellen Großportfolios.

Semper Real Estate: Wer es lieber kleiner mag, der ist bei dem Semper Real Estate der österreichischen Privatbank Semper Constantia gut aufgehoben. Sein größtes Objekt steht mit rund 14 Millionen Euro in den Büchern. Der Fonds wurde seit 2004 langsam aufgebaut. Mit 40 Immobilien aus Österreich und Deutschland kommt er auf ein Volumen von 438 Millionen Euro. 2008 musste er nach Mittelabflüssen schließen, schaffte es aber, die Anleger bei der Stange zu halten, und konnte wieder öffnen. Besonders hoch ist die Performance nur im Vergleich zu anderen Publikumsfonds, nicht aber, wenn man ihn mit Großanlegerfonds vergleicht.

Prunkgebäude haben die Wiener nicht zu bieten. Auf ihrem Einkaufszettel stehen schmucklose Supermärkte, die Penny oder der Aldi-Ableger Hofer mieten. Die schmucklosen Bauten werden auch in sehr guten Zeiten keine üppigen Wertsteigerungen erzielen können. Die letzten Objekte wurden in Wien sowie in Leipzig gekauft, nach Angaben der Gesellschaft sind in naher Zukunft weitere Zukäufe wahrscheinlich. Der österreichische Fonds unterliegt weder deutschen Kündigungsfristen noch einer Mindesthaltedauer. Über Direktbanken wie Comdirect ist der Fonds handelbar und auch an Börsen wird er mitunter gehandelt.

Eine Übersicht über die Wertentwicklung der Offenen Immobilienfonds finden Sie in der Tabelle auf der folgenden Seite.

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