Importschranken Neuer Handelsstreit zwischen China und Europa

China gibt sich gern als Vorreiter des freien Welthandels, baut eigene Marktbarrieren aber nicht ab. Jetzt beschränkt Peking den Import von Nahrungsmitteln. Deutsche Exporteure sind ratlos - kann Brüssel helfen?

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Worum streiten die USA und China?
Containerhafen in Shanghai Quelle: dpa
Yuan-Noten und Dollar-Noten. Quelle: REUTERS
NordkoreaDie USA wollen, dass China mehr Druck auf Nordkorea ausübt, sein Atomwaffenprogramm zu beenden. Peking trägt zwar Sanktionen mit, aber argumentiert, dass sein Einfluss auf Pjöngjang nur begrenzt sei. Es fürchtet einen Kollaps des Regimes und eine koreanische Wiedervereinigung mit US-Truppen an seiner Grenze. Quelle: AP
Transport von Teilen des THAAD auf der "Osan Air Base" in Pyeongtaek, Südkorea Quelle: AP
US-Flugzeugträger "USS Carl Vinson" verlässt den Hafen im südkoreanischen Busan für ein Militärmanöver. Quelle: dpa
Bauarbeiten im südchinesischen Meer. Quelle: dpa
Eine taiwanesische Flagge durch eine zerstörte chinesische Flagge betrachtet. Quelle: dpa

China errichtet neue Hürden für Nahrungsmittelimporte: Jede Nudel, jeder Keks und jedes Bonbon muss ab Oktober ein eigenes amtliches Unbedenklichkeitszertifikat für China vorweisen. Eine Bedingung, die praktisch nicht zu erfüllen ist. Denn die Behörden in Deutschland oder anderen Ländern müssten bescheinigen, dass die Waren „die Anforderungen chinesischer Gesetze und gesetzlicher Vorschriften sowie Standards erfüllt“, wie die chinesische Qualitätsaufsicht (AQSIQ) vorgibt. Solche behördlichen Einrichtungen gibt es in den Herkunftsländern aber nicht - sie müssten eigens geschaffen werden.

Überhaupt sind die Anforderungen international völlig unüblich und erscheinen höchst diskriminierend, so dass Diplomaten schlicht Protektionismus vermuten. „Wir weisen darauf hin, dass viele dieser Maßnahmen beschwerliche und komplizierte Verfahren schaffen, manchmal ohne klaren Vorteil für die Lebensmittelsicherheit“, schreiben die Botschafter der größten Handelspartner USA, Europäische Union und Japan in einem Brandbrief an Vizepremier Wang Yang.

In dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur in Peking vorliegt, fordern die Botschafter, „dass die Maßnahmen auf internationalen Standards basieren“. Auch warnen sie vor Schaden für den Handel mit Nahrungsmitteln und Agrarprodukten. Die neuen Vorschriften sind aus Brüsseler Sicht das beste Beispiel für die vielen bürokratischen Handelshemmnisse, die im krassen Gegensatz zu den Beteuerungen der kommunistischen Führung in Peking stehen.

Für viele deutsche Unternehmen war der chinesische Markt lange ein Hoffnungsträger. Mehr als ein Jahrzehnt später ist davon nicht mehr viel übrig. Eine Vorschau auf die neue Titelgeschichte der WirtschaftsWoche.
von Lea Deuber

Obwohl sich Staatschef Xi Jinping auf dem Weltwirtschaftsforum im Januar im Schweizer Davos - im Gegensatz zu US-Präsident Donald Trump - als Vorreiter der Globalisierung profilierte, baut China seine eigenen Handelsbarrieren nicht ab. „Wir begrüßen die Zusagen von Xi Jinping und Ministerpräsident Li Keqiang, dass China sich weiter öffnen will und Protektionismus ablehnt“, sagt ein EU-Diplomat. „Leider hinkt das Handeln der zuständigen Behörden noch deutlich hinterher.“ Auf dem EU-China-Gipfel Ende Mai, zu dem Li Keqiang in Brüssel erwartet wird, soll der Streit zur Sprache kommen.

„China hat seine nicht-tarifären Importschranken in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verringert“, beklagt der deutsche Botschafter Michael Clauß in einem Beitrag für die chinesische Ausgabe der „Financial Times“. „In wichtigen Bereichen werden sie sogar erhöht. Nahrungsmittelimporte sind vielleicht das auffälligste Beispiel.“ Mit den geforderten Zertifikaten drohe China „ein Rückschlag für die Handelsbeziehungen mit allen seinen europäischen Partnern“.

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