Mongolei Goldrausch in der Wüste

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Traditionell gute Beziehungen zu Deutschland

Schweren Trucks brettern durch die Hauptstadt Ulan Bator, um Kohle und schwere Geräte abzutransportieren. Quelle: dpa

Die Beziehungen der Mongolei zu Deutschland sind traditionell gut. In kommunistischen Zeiten studierten Zehntausende Mongolen in der DDR, so kommt es, dass heute fast 30.000 Mongolen Deutsch sprechen. Als Bundeskanzlerin Angela Merkel im Oktober in Ulan Bator war, beschlossen beide Länder eine weitreichende Kooperation im Rohstoffsektor.

Natürlich geht es der Bundesregierung dabei auch um die Seltenen Erden. Wahrscheinlich gibt es hier auch davon riesige Vorkommen, ähnlich wie in der angrenzenden chinesischen Region. Weil China den Export immer weiter einschränkt, sind die Vorkommen in der Mongolei überaus verlockend geworden. Vier der für die High-Tech-Produktion nötigen Elemente sind bereits in beträchtlichen Mengen nachgewiesen.

Doch zur Partnerschaft mit den Deutschen gehört mehr. Die mongolische Regierung hofft auch auf Wissenstransfer: Die Mongolen wollen nicht einfach den Lieferanten billiger Rohstoffe für den Rest der Welt abgeben. Außer BBM Operta sollen später auch andere deutsche Firmen mongolische Fachleute beruflich ausbilden. Das Bildungssystem des Landes ist hoffnungslos veraltet.

Kaum qualifizierte Einheimische

„Die Regierung muss viel mehr für Bildung tun“, fordert Baganuur-Vizechef Bazar. Der Braunkohleförderer hat große Probleme, Ingenieure zu finden: Die einheimischen seien einfach nicht gut genug, sagt Bazar. Jetzt hofft er, dass die Erschließung in Oyu Tolgoi und Tavan Tolgoi zu einer Ausbildungsoffensive führen wird, auch mit Hilfe aus Deutschland.

Andererseits misstrauen viele Mongolen den ausländischen Partnern, denen aus China und Russland sowieso, aber auch westlichen Unternehmen. Im September forderte die mongolische Regierung überraschend einen höheren Anteil am Oyu-Tolgoi-Projekt – nicht nur 34, sondern 50 Prozent. Dabei war der Vertrag, den der Staat 2009 mit Rio Tinto und Ivanhoe geschlossen hat, rechtlich bindend.

Erst 2040 kann über die Anteile neu verhandelt werden. Nach heftigen Protesten der Konzerne räumte die Regierung ihre Position. Die Politiker müssen aber auf die öffentliche Stimmung Rücksicht nehmen. „Die Nomenklatura verkauft uns ans Ausland“, heißt es da. Das richtet sich vor allem gegen China.

Von keinem Land sind die drei Millionen Mongolen so abhängig wie von der Milliardennation im Süden. Mehr als 80 Prozent ihrer Ausfuhren gehen nach China, fast ausschließlich Rohstoffe. Im Süden der Mongolei brettern die Chinesen mit schweren Trucks durch die Steppe, um die Kohle abzutransportieren. Rücksicht auf die Umwelt nehmen sie nicht. Die Nomaden dort, so der Vorwurf, verlieren Stück für Stück ihren Lebensraum.

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