Trump erhebt schwere Vorwürfe gegen Obama "Das ist Nixon/Watergate. Böser Kerl!"

Donald Trump wirft seinem Amtsvorgänger Barack Obama vor, er habe ihn während des Wahlkampfs abhören lassen. Beweise hat er keine, Obama dementiert.

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Wind weht die Krawatte von US-Präsident Donald Trump, beim Verlassen der Air Force One auf den Palm Beach International Airport in West Palm Beach, Florida. Quelle: dpa

Der wegen der Russland-Kontakte seines Wahlkampfteams unter Druck stehende US-Präsident Donald Trump hat massive Vorwürfe gegen Amtsvorgänger Barack Obama erhoben. Obama habe im Oktober in der heißen Phase des Wahlkampfs seine Telefone abhören lassen, erklärte Trump am Samstagmorgen in einer Reihe von Tweets. Er zog sogar eine Parallele zur Watergate-Affäre in den 1970er Jahren, die Präsident Richard Nixon nach dem Ausspionieren der Demokraten zu Fall gebracht hatte. "Wie tief ist Präsident Obama gesunken, um meine Telefone während des geheiligten Wahlprozesses anzuzapfen. Das ist Nixon/Watergate. Böser (oder kranker) Kerl!" twitterte Trump am Samstagmorgen.

Belege für seine Vorwürfe nannte er nicht. Obama ließ die Vorwürfe zurückweisen. Weder Obama noch jemand anderes im Weißen Haus habe jemals die Überwachung eines US-Bürgers angeordnet, erklärte Obama-Sprecher Kevin Lewis. "Alle anderen Darstellungen sind schlicht falsch." Allerdings erklärte er auch, es sei eine der Kernregeln der Obama-Regierung gewesen, dass niemand aus dem Weißen Haus sich je in eine unabhängige Untersuchung des Justizministeriums eingemischt habe. Dies lässt die Möglichkeit offen, dass von Seiten des Justizministeriums Überwachungsmaßnahmen gegen das Trump-Wahlkampfteam gelaufen sein könnten.

Auch der frühere Obama-Sicherheitsberater Ben Rhodes reagierte scharf. "Kein Präsident kann eine Abhöraktion anweisen. Diese Beschränkungen wurden eingeführt, um Bürger vor Menschen wie Ihnen zu schützen", schrieb Rhodes ebenfalls auf Twitter.

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Das Weiße Haus reagierte nicht auf eine Reuters-Anfrage, Einzelheiten zu Trumps Vorwürfen zu nennen. Eine Sprecherin Trumps sagte, der Präsident "habe Sitzungen, halte Telefonate und schlage Bälle" auf seinem Golfplatz in West Palm Beach. In einem der Tweets behauptet Trump, von der Abhöraktion sei sein Büro im Trump Tower und ein Apartementgebäude in New York betroffen gewesen. Ein guter Anwalt könnte einen "großen Fall" daraus machen, dass Obama kurz vor der Wahl seine Telefone abgehört habe, twitterte Trump weiter. Obama-Berater Rhodes konterte: "Nein. Könnten Sie nicht. Nur ein Lügner könnte das."

Eric Swalwell, Mitglied der Demokraten im Geheimdienstausschuss, spielte die Anschuldigungen dagegen herunter: "Ich denke, der Präsident ist nur früh auf und tweetet routinemäßig." Trump hat Gegner bereits wiederholt per Twitter angegriffen. Jahrelang beschuldigte er Obama, nicht in den USA geboren zu sein, bevor er die Behauptung zurückzog.Trumps Regierung ist seit Wochen wegen Kontakten zwischen Vertrauten des heutigen US-Präsidenten und russischen Vertretern in Bedrängnis. So musste Trumps Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn wegen seiner Kontakte zum russischen Botschafter noch vor Amtsantritt der Regierung zurücktreten . Führende US-Demokraten forderten auch Justizminister Jeff Sessions wegen Russland-Kontakten zum Rücktritt auf. Dieser sicherte mittlerweile zu, sich aus den Ermittlungen zur möglichen Beeinflussung der Präsidentenwahl durch Russland herauszuhalten.

Die US-Geheimdienste hatten Russland vorgeworfen, Computer der Demokraten im Wahlkampf angegriffen zu haben, um mit den erbeuteten E-Mails das Ergebnis zu beeinflussen. Russland hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Obama hatte wegen der vermuteten Hacker-Angriffe, Sanktionen gegen Russland verhängt und russische Diplomaten im Dezember zum Verlassen der USA aufgefordert.

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