VW, Audi, BMW, Daimler Was Trump für die deutschen Autobauer bedeutet

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Deutsche Autobauer schaffen auch Arbeitsplätze in den USA

Trump ist die boomende Autoproduktion im Nachbarland ein Dorn im Auge. Sollte er Schutzzölle für Importe aus Mexiko einführen, würde das alle drei deutschen Autobauer treffen – Volkswagen aber ganz besonders.

Die Wolfsburger bauen in Mexiko ihr wichtigstes Modell für den US-Markt, den Mittelklassewagen Jetta, außerdem den Golf und den Beetle. Der VW Passat und ein neuer Geländewagen namens Atlas kommen aus dem amerikanischen VW-Werk in Chattanooga, Tennessee.

Schon vor dem Dieselgate und Trump gelang es VW kaum, mit den Modellen aus Mexiko in den USA Geld zu verdienen. Sollte sich die Einfuhr der Autos in die USA verteuern, würde es für die durch den Abgasskandal ramponierte Marke noch schwerer, in den USA in die schwarzen Zahlen zu kommen und ihr Dasein als Nischenmarke zu beenden. Im Extremfall könnte es zu einem kompletten Rückzug der Marke aus den USA kommen. 

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Der Konzerntochter Audi droht dieses Szenario eher nicht. Sie hat sich in den vergangenen Jahren in den USA gut entwickelt und könnte aufgrund höherer Gewinnmargen wohl auch zusätzliche Importzölle verkraften, ähnlich wie die Marken Mercedes und BMW. Doch anders als bei den beiden deutschen Konkurrenten, die ihre Produktionskapazitäten größtenteils in den USA haben, hat Audi sich ganz bewusst gegen den amerikanischen VW-Standort Chattanooga und für ein neues Werk in Mexiko entschieden. Rund eine Milliarde Euro investiert die Edelmarke des VW-Konzerns in das neue Werk, wo 4200 Menschen Arbeit finden sollen.

Bevor Trump sich für das Präsidentenamt warm lief, schien die Entscheidung von Audi für den Standort Mexiko clever. Die Ingolstädter schienen damit in der Lage, die Produktionskosten von BMW und Daimler in den USA deutlich zu unterbieten und deshalb besonders aggressiv in den USA angreifen zu können. In einem Land, in dem der Präsident gegen Produktion in Mexiko hetzt und Autoimporte verteuert, könnte das Werk schnell zum Problem werden – zu einem Kostenproblem und zu einem Imageproblem.

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Posted by WirtschaftsWoche on Friday, November 11, 2016


Sollte sich Trump den deutschen Autobauern in den Weg stellen um die amerikanischen Hersteller zu stärken, würden die Auswirklungen auf Deutschland nicht lange auf sich warten lassen. Mit Exporten in einem Volumen von rund 20 Milliarden Euro pro Jahr sind die USA der wichtigste Exportmarkt. Die deutschen Autobauer haben 2015 ihren Absatz auf dem US-Markt um zwei Prozent auf rund 1,4 Millionen Neuwagen gesteigert. Das war ein neuer Höchstwert.

Was Trump aber gefallen müsste: Die deutschen Hersteller exportieren nicht nur in die USA, sie fertigen auch dort und zwar im großen Stil: 35.000 Mitarbeiter beschäftigten sie 2015 in ihren US-Werken, das waren rund 2500 mehr als vor einem Jahr. Jeder sechste Arbeitsplatz bei Autobauern in den USA gehört damit zu einem deutschen Hersteller. Für noch mehr Beschäftigung sorgen die deutschen Zulieferer. Sie hatten 2015 rund 77.000 Mitarbeiter auf der anderen Seite des Atlantiks und damit 5000 mehr als vor einem Jahr.

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