Ich habe Glück. Ein großzügiger Freund hat mich zu einem Konzert der Popmusik-Ikone Adele eingeladen. Er teilte mir ganz aufgeregt mit, dass die drei Adele-Konzerte in London innerhalb von 20 Minuten ausverkauft waren. Für das Konzert von Adele in Köln in der Lanxess-Arena war nach immerhin 30 Minuten keine einzige Karte mehr zu haben. Ich habe mich erst gar nicht nach dem Preis der Karten erkundigt. Ich wäre wahrscheinlich bei meiner Sparsamkeit glatt umgefallen.
In München höre ich von Insidern aus der Gastronomieszene, dass man in den „angesagten“ Lokalen mindestens eine Woche im voraus einen Tisch reservieren muss.
Beim Jahrestreffen der Ostasienkaufleute in Bremen war dieses Jahr der High Commissioner von Neuseeland aus England als Gastredner eingeladen. Er berichtete in seinem Vortrag voller Stolz, dass in 2015 insgesamt mehr als 13.000 junge deutsche Menschen, überwiegend deutsche Schulabgänger, in seiner schönen Heimat in Neuseeland gereist sind. Mehr als alle anderen Westeuropäer zusammen. Mir wäre beinahe der Dessertlöffel aus der Hand gefallen.
Neun Klischees über die EU – und die Wahrheit dahinter
Die EU gilt vielen als Verwaltungsmoloch. Mit rund 33.000 Mitarbeitern beschäftigt die EU-Kommission in etwa so viele Menschen wie die Stadtverwaltung München.
Seit der Einführung direkter Europawahlen 1979 hat das EU-Parlament deutlich mehr Einfluss gewonnen. Die Abgeordneten bestimmen über die meisten Gesetze mit, haben das letzte Wort beim Haushalt und wählen den Kommissionspräsidenten.
Deutschland leistet den größten Beitrag zum EU-Haushalt. 2012 zahlte Berlin netto 11,9 Milliarden Euro. Gemessen an der Wirtschaftsleistung sind Dänemark oder Schweden aber noch stärker belastet.
Zehn Jahre nach der Osterweiterung erweist sich die Angst vor dem „Klempner aus Polen“ als unbegründet. Stattdessen wächst die Wirtschaft in den neuen Mitgliedstaaten.
Neue Sanktionen gegen Russland beweisen: Die EU spielt eine Rolle in der Ukraine-Krise - ebenso wie bei anderen Krisenherden in aller Welt. Den EU-Staaten fällt es dennoch oft schwer, in der Außenpolitik mit einer Stimme zu sprechen.
Bereits seit 2009 abgeschafft, lastet die „Verordnung (EWG) Nr. 1677/88“ noch wie ein Fluch auf Brüssel. Die Vorschrift setzte Handelsklassen für das grüne Gemüse fest und gilt als Paradebeispiel für die Regulierungswut von Bürokraten.
In diesem Jahr verfügt die EU insgesamt über mehr als 130 Milliarden Euro. Das ist viel Geld, entspricht aber nur rund einem Prozent der Wirtschaftsleistung der Staaten.
Die Landwirtschaft macht einen sehr großen, aber kleiner werdenden Teil des EU-Haushalts aus. Der Agrar-Anteil am Budget ist in den vergangenen 30 Jahren von 70 auf 40 Prozent geschrumpft.
Die EU-Abgeordneten erhalten monatlich zu versteuernde Dienstbezüge von 8020,53 Euro. Hinzu kommen stattliche Vergütungen etwa für Büros, Mitarbeiter und Reisen. Ein Bundestagsabgeordneter erhält 8252 Euro, ebenfalls plus Zulagen.
Diese wenigen Beispiele machen eines deutlich. Die Methoden der volkswirtschaftlichen Datenerhebung alter Schule sind obsolet. Der Konsum und das Ausgabeverhalten der Bevölkerung hat sich von der monatlichen Einkommenssituation abgekoppelt. Und vor allem ist die volkswirtschaftliche Erfassung innerhalb der nationalen Grenzen von der Zeit überholt. Die Menschen leben und arbeiten in Städten wie Heidenheim an der Brenz und Biberach, Daun oder Mayen in der Eifel. Ihr Geld geben sie aber in Paris, London, Florida oder Mailand aus. Vermögen, Einkommen und Verhaltensmuster vollziehen sich mehr und mehr auf einer supra-nationalen Ebene, sozusagen über den Landesgrenzen hinweg. Deshalb stimmen die Daten eben auch nicht. Das wollen die machthabenden Politiker in den einzelnen Ländern nicht wahrhaben.
Ich glaube schon lange keiner offiziellen Statistik mehr. Ich mache mir mein eigenes Bild und bin damit als Investor sehr gut gefahren. Mehr und mehr habe ich das Gefühl, dass statische Daten bewusst manipulativ von Verbänden, Lobby- und Interessengruppen zur Durchsetzung ihrer Ziele auf politischer Ebene eingesetzt werden. Abends vor dem Fernsehen wird dann vieles davon als semi-offizielle Vermeldung an die Bevölkerung ausgegeben.
Ein jeder Geldanleger sollte sich die Frage stellen, ob die politisch Verantwortlichen vielleicht eine andere Wahrnehmung der Realität besitzen. Oder ob hier ein Trend der bewussten Irreführung der Öffentlichkeit seinen Anfang nimmt. Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, was man sich wünschen sollte.