Beim asiatischen Nachbarn China ging es hingegen lange vor allem darum, die Inflation in Schach zu halten und eine Überhitzung der chinesischen Wirtschaft mit ihren traditionell hohen Wachstumsraten zu verhindern. Auch eine Immobilienblase und steigende Inflationsraten beunruhigte die Regierung in Peking. Aber die Konjunktur kühlte sich in den vergangenen Monaten ab – auch bedingt durch die global nachlassende wirtschaftliche Entwicklung
Im zweiten Quartal wuchs die chinesische Volkswirtschaft um 7,6 Prozent. Für die Verhältnisse in dem Riesenreich ist das ein alarmierender Rückgang. Die chinesische Notenbank reagierte zuletzt sehr entschlossen und senkte innerhalb von nur zwei Wochen gleich zweimal den Leitzins. Zuletzt am 5. Juli auf zuletzt 6,0 Prozent. Außerdem erweiterte die Bank of China die Spielräume der Banken bei der Vergabe von Darlehen. „Das zeigt, dass die Sorgen über die globale Wirtschaftsentwicklung gewachsen sind“, sagt Ökonom Mark Williams von Capital Economics in London.
Brasilianisches Luxusproblem
Gegen die Probleme in anderen Ländern hat die Notenbank in Brasilien eher ein Luxusproblem. Gerade haben die Währungshüter den Leitzins für die wachstumsstarke Volkswirtschaft zum achten mal in Folge gesenkt. Jetzt steht er bei 8,0 Prozent. Die starke brasilianische Wirtschaft sorgt derzeit dafür, dass die Inflationsrisiken moderat bleiben. Mit der Zinssenkung will die Banco Central nun einem Rückgang des Wachstums entgegenwirken. Zielmarke sind vier Prozent, zuletzt lautete die Wachstumsprognose auf 2,5 Prozent. Ein Konjunkturprogramm in soll helfen und mit weiteren Zinssenkungen wird also gerechnet. In den 90er Jahren erreichten die Leitzinsen zeitweise ein Niveau von 45 Prozent. Den Brasilianern geht es also richtig gut.