Die ersten Probleme aufgrund der Nullzinspolitik sind in der Schweiz zu beobachten. Die niedrigen Zinsen sorgen langsam aber sicher für eine Überhitzung am Immobilienmarkt. Davor haben die Notenbanker in ihrem aktuellen Stabilitätsbericht gewarnt. Mittelfristig führe der Preisanstieg im Schweizer Immobiliensektor zu einer generellen Überbewertung von Wohnimmobilien, schrieben die Experten der Schweizer Nationalbank in ihrem Bericht. „Das Risiko einer Preiskorrektur steigt“, hieß es weiter. Allerlei Maßnahmen zur Gegensteuerung werden nun diskutiert. Aber die Schweizer können nun nicht – wie naheliegend - einfach den Leitzins erhöhen, um die Finanzierungskosten für Bauherren zu erhöhen.
Denn seit der Franken im Zuge der Euro-Krise wieder zur beliebten Fluchtwährung geworden ist, kämpft die Notenbank gegen eine weitere Aufwertung der heimischen Währung. Denn dann würde die Exportwirtschaft empfindlich schwächen. Daher verkauft sie seit Monaten Milliarden von Franken, um den Wechselkurs gegenüber dem Euro bei maximal 1,20 Euro je Franken zu halten.
Anders stellt sich die Situation in Japan dar. Bereits seit Oktober 2010 verharrt dort der Leitzins zwischen null und 0,1 Prozent, allgemein wird von einer Nullzins-Politik gesprochen. Grund für die Senkung war damals die schwierige Konjunktur aufgrund des hohen Außenwertes des Yen. Das stark exportorientierte Land wollte durch die Maßnahme die eigene Währung schwächen, zumal sich deflationäre Tendenzen, also sinkende Verbraucherpreise manifestierten. Gegen die Deflation kämpft die Bank of Japan bereits seit 30 Jahren. Zuletzt aber hofften Händler an der Börse in Tokio jedoch offenbar auf eine Zinserhöhung – und reagierten auf die Entscheidung vom Donnerstag, den Leitzins unverändert zu lassen, enttäuscht. Die Aktienkurse gaben daraufhin nach.
Der Grund: Japan erlebt erstmals seit vielen Jahren einen moderaten Aufschwung. Für das laufende Steuerjahr 2012/2013 rechnet Japans Regierung mit einem Wachstum von 2,2 Prozent, im Jahr darauf sollen es noch 1,7 Prozent sein. Aber die Notenbank hält es scheinbar für zu früh, um auf schon wieder auf Geldbremse zu treten.