Gehirn-Forschung: Gelähmter kann Hände wieder bewegen
Das menschliche Gehirn besteht aus 100 Milliarden Nervenzellen.
Foto: dpaIan Burkhart spielt am Computer. In der Hand hält der 24-Jährige eine Gitarre, die mit dem PC verbunden ist. Das Spiel zeigt ihm an, welche der bunten Tasten er drücken muss, damit es sich nach Musik anhört. Was auf den ersten Blick völlig normal wirkt, ist schon eine kleine Sensation. Denn Burkhart ist seit einem Unfall während eines Familienurlaubs querschnittsgelähmt.
Betroffen sind sowohl seine Beine als auch seine Arme. Zwar kann Burkhart seine Schulter bewegen, alle anderen Bewegungen, zum Beispiel mit seinen Fingern nach einem Glas zu greifen, sind nicht mehr möglich. Bisher.
Denn im Rahmen einer klinischen Studie konnte er viele einfache, aber im Alltag wichtige Bewegungen wieder kontrollieren – durch die Kraft seiner Gedanken. Das berichten US-Forscher aus Ohio in einer aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Nature".
Die Wissenschaftler haben Burkhart winzige Elektroden ins Gehirn verpflanzt. Diese messen die Spannungsschwankungen von Milliarden elektrisch aktiver Nervenzellen im Gehirn. Dabei reicht schon die bloße Vorstellung aus, beispielsweise die Hand zu einer Faust zu ballen, um die Neuronen in der Kommandozentrale für Bewegungen (der sogenannte Motorcortex) zu aktivieren.
Nerven bekommen wieder Impulse
Diese Signale werden anschließend an einen Computer weitergeleitet. Dessen lernende Algorithmen werten die Daten aus und übersetzen sie in konkrete Bewegungsbefehle. Diese werden wiederum an eine Manschette an Burkharts Unterarm geleitet, die winzige Stromimpulse in die Nervenbahn schickt. Das Ergebnis: Die Muskeln in der Hand können teilweise wieder arbeiten.
Proband Ian Burkhart: Winzige Elektroden wurden in sein Gehirn implantiert. Per Kabel werden Daten vom Kopf zum PC übertragen. Am Arm trägt er eine Art Elektrodenmanschette.
Quelle: Ohio State University/ Batelle
Foto: WirtschaftsWocheDie US-Forscher um den leitenden Studienautor Chad Bouton sprechen von einem "neuronalen Bypass". "Die Signale in seinem Gehirn sind intakt. Durch den Unfall ist aber die Verbindung vom Gehirn über das Rückenmark zu den Muskeln im Arm blockiert", erklärt Bouton vom Feinstein Institute. Dieses Signalhindernis haben die Forscher durch die Auswertung und Umsetzung von Burkharts Gedanken umgangen.
Science Fiction wird zur Realität
Mit ihren Forschungen im Bereich Neurotechnologie ist das Team aus Ohio nicht allein. Seit Jahrzehnten versuchen Wissenschaftler auf der ganzen Welt, unsere Gedanken zu entschlüsseln, um damit beispielsweise Maschinen zu steuern. Sie arbeiten an Schnittstellen zwischen Gehirn und Computer.
Dank enormer Fortschritte bei der Rechenleistung und der Analysefähigkeit der Software wird aus Science Fiction zunehmend Realität. So konnten bereits in Versuchen Autos, Rollstühle, schwere Exoskelette oder Flugzeugsimulatoren, aber auch zunehmend Produkte aus der Unterhaltungsindustrie wie Computerspiele oder kleine Roboter via Gehirn-Computer-Schnittstelle gesteuert werden.
Querschnittsgelähmte in den USA konnten sogar mit Hilfe eines gedankengesteuerten Roboterarms selbstständig aus einer Flasche trinken oder Schokolade essen. Insgesamt 150 Unternehmen tummeln sich weltweit in der Branche. US-Marktforscher erwarten für das Jahr 2020 über 1,4 Milliarden Dollar Umsatz in diesem Feld.
Warum verschonen Mücken manche Menschen und stechen andere umso öfter?
Das Risiko für Mückenstiche wird vom eigenen Erbgut mitbestimmt, zeigen Forscher mit einer Untersuchung an eineiigen und zweieiigen Zwillingen. Die Gene beeinflussten vermutlich den Körpergeruch, schreiben sie im Fachblatt „PLOS ONE“. Dass Mücken nicht auf jeden Menschen gleichermaßen fliegen, ist schon länger bekannt. Schwangere werden etwa häufiger gestochen als nicht-schwangere Frauen, schreiben die Forscher um James Logan von der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Auch dickere Menschen und solche mit höherer Körpertemperatur scheinen für Mücken besonders attraktiv zu sein. Die Auswertung zeigte, dass die Beliebtheit der eineiigen Zwillinge bei den Mücken sehr ähnlich war. Die zweieiigen Zwillinge waren hingegen unterschiedlich stark begehrt, was auch einen genetischen Einfluss hin deute.
Weil Mücken vor allem auf Körpergeruch fliegen, sollte man sich also öfter gründlich waschen. Der Mythos, dass man abends das Licht ausschalten sollte, ist hingegen falsch: Mücken meiden helles Licht sogar. Ein weiterer Faktor, der Mücken anzieht, ist das Kohlendioxid in unserem Atem, und unsere Körperwärme. Wer sich körperlich anstrengt, ist also attraktiver für die Blutsauger. Keine Rolle spielen dagegen nach bisherigem Kenntnisstand das Geschlecht und die Ernährung.
Foto: dpaWarum hilft Daumenlutschen gegen Allergien?
In einer Langzeitstudie haben neuseeländische Forscher herausgefunden, dass Daumenlutschen Kinder vor Allergien abhärtet - auch wenn es vielleicht nicht schön aussieht. Und das ist die Erklärung: Menschen, die als Babys oder Kleinkinder mikrobiologischen Organismen ausgesetzt sind, sind stärker gegen Allergien resistent. Diese nimmt man etwa durch das Daumenlutschen oder beim Nägelkauen auf. Fast 50 Prozent der beobachteten 13-Jährigen haben dann eine Allergie entwickelt, wenn sie es nicht getan haben. Nur 31 Prozent entwickelten eine Allergie, wenn sie eine der beiden Angewohnheiten pflegten.
Foto: dpaWarum können Chamäleons mit ihrer Zunge Insekten fangen?
Extrem zäher Speichel sorgt bei Chamäleons dafür, dass es für Beute kaum ein Entrinnen gibt. Der Schleim auf der Zunge der Tiere sei 400 Mal zäher als menschlicher Speichel, berichten Forscher im Fachmagazin „Nature Physics“. Dies erkläre, warum Chamäleons selbst Beute mit nahezu einem Drittel ihres eigenen Gewichts zu überwältigen vermögen. Chamäleons lauern ihrer Beute oft regungslos auf. Sobald ein Tier nahe genug kommt, aktiviert das Chamäleon einen Muskelkomplex, der die Zunge blitzschnell aus dem Maul schießen lässt. Sie streckt sich bis zu doppelter Körperlänge und schnalzt dann sofort zurück. Chamäleons fangen so Tiere ganz unterschiedlicher Größe – von der Ameise bis zur Eidechse.
Foto: dpaWarum leben intelligente Menschen länger?
Die schottischen Forscher Lawrence Whalley und Ian Deary wollten wissen, ob sich der menschliche Intellekt auf die Lebenserwartung auswirkt und haben sich dafür die Daten der Studie "Scottish Mental Surveys" von 1932 genauer angesehen. Damals absolvierten zahlreiche elfjährige Kinder am selben Tag einen IQ-Test. Lawrence und Deary untersuchten daraufhin, wer von den damaligen Teilnehmern heute noch am Leben - und stolze 95 Jahre alt - ist und wer wann das Zeitliche gesegnet hatte. Das Ergebnis ihrer Studie: Menschen mit einem IQ von 115 und mehr hatten eine um 21 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, 75 Jahre und älter zu werden. Menschen mit einem durchschnittlichen IQ von 100 erreichten die 76 Lebensjahre seltener. Mehr als 20 Studien haben sich bereits mit dem Thema befasst und alle liefern die gleichen Ergebnisse: Wer klüger ist, lebt länger.
Die Erklärung der schottischen Professoren für dieses Rätsel ist jedoch eher profan: Menschen mit höherem IQ ernähren sich meist gesünder, rauchen seltener, trinken weniger Alkohol, nehmen seltener Drogen, schnallen sich im Auto an und gehen Gefahren eher aus dem Weg. Auch geht ein höherer IQ meist mit gut bezahlten Jobs einher, so dass die Lebensbedingungen allgemein besser sind und sich die Probanden auch eine bessere Gesundheitsvorsorge leisten können. Vereinfacht gesagt: Wer klüger ist, hat ein höheres Einkommen und vermeidet Situationen und Angewohnheiten, die tödlich sein können.
Foto: dpaWarum werden alte Vögel nicht grau?
Graue Haare beim Menschen, eine graue Hundeschnauze - nur Vögel scheinen gegen das Ergrauen immun. Eigentlich seltsam, bestehen ihre Federn doch wie das menschliche oder tierische Haar hauptsächlich aus Keratin. Forscher der britischen Universität Sheffield untersuchten die Federn des Hähers (im Bild ist ein Eichelhäher zu sehen) per Röntgen-Analyse. Dabei stellten sie fest: Im Gegensatz zum Haar kommt die Färbung der Federn nicht durch Farbpigmente zustande, sondern durch Änderungen in der Struktur der Feder.
Die Forscher erkannten eine schwammartige Oberfläche mit vielen verschieden großen Löchern. Je nach Größe reflektieren diese Löcher das einfallende Licht anders und bestimmen so die Farbe, die das Auge wahrnimmt. Das hängt mit dem Lichtspektrum zusammen: Je nach Wellenlänge nimmt das Auge eine andere Farbe wahr. So kommt es auch, dass ein und dieselbe Feder unterschiedliche Farben aufweisen kann (im Bild gut am Flügel des Eichelhähers erkennbar).
Pigmente, die das Haar oder auch Kleidung färben, verblassen im Laufe des Alters und der Zeit. Die Nanostruktur bleibt hingegen erhalten. Dr. Andrew Parnell von der Uni Sheffield glaubt, dass sich die Entdeckung technisch nutzen und imitieren lässt: "In der Zukunft könnten wir so langanhaltende Farben herstellen. (...) Jetzt, wo wir gesehen haben wie die Natur es anstellt, können wir damit anfangen neue Materialien wie Kleidung oder Anstrichfarben zu entwickeln, die diesen Nanostruktur-Ansatz nutzen."
Gelingt es, solche Materialien zu entwickeln, könnte Kleidung künftig nie mehr bei der Wäsche ausfärben.
Foto: FotoliaWarum knacken unsere Finger, wenn wir daran ziehen?
Schon lange gibt es verschiedene Theorien darüber, woher das ploppende Geräusch beim Fingerknacken kommt. Einige Wissenschaftler vermuteten, dass der Knacklaut durch eine zerplatzende Blase im Gelenkspalt entsteht. Andere Forscher stellten die Hypothese auf, dass das Geräusch durch das Zurückschnellen von Bändern zustande kommt. Eine weitere Erklärung ist die sogenannte Tribonucleation: Ein Mechanismus, bei dem durch das Bewegen von Oberflächen Gasblasen in einer Flüssigkeit entstehen. Bislang gab es noch keine direkten experimentellen Beweise, durch die eine der Theorien fest untermauert werden konnte. Das wollten die Forscher um Greg Kawchuk von der University of Alberta im kanadischen Edmonton ändern.
Für ihre Studie brauchten die Wissenschaftler einen Menschen, der die Fähigkeit besitzt, seine Fingergrundgelenke auf Anfrage knacken zu lassen. Diese Gelenke verbinden die Knochen der Mittelhand mit den Grundgliedern der Finger. Die Wahl fiel auf Jerome Fryer, einen der Studienautoren. In dem Experiment untersuchten die Forscher jeden Finger des Probanden. Dabei wurde der Finger in einer Art Röhre befestigt, die am anderen Ende mit einem Kabel verbunden war. Dann wurde an dem Kabel so lange gezogen, bis Fryers Finger knackten. Der gesamte Prozess im Gelenk wurde mit dem Kernspintomographen aufgenommen. Auf den Bildern war kurz vorm Knacken die Entstehung eines Hohlraums zu sehen. Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass im Gelenk eine Tribonucleation stattgefunden hat: „Es ist ein bisschen so, als ob ein Vakuum gebildet wird“, erklärt Kawchuk in einer Mitteilung zur Studie. „Wenn sich die Gelenk-Oberflächen plötzlich trennen, ist keine Flüssigkeit mehr vorhanden, die das zunehmende Gelenk-Volumen füllen kann. So bildet sich ein Hohlraum.“ Durch dieses Ereignis werde das Geräusch erzeugt.
Übrigens gibt es keine Hinweise dafür, ob dieses Phänomen schlecht oder gut für die Gelenke ist. „Es konnte bislang noch nie jemand nachweisen, dass dieses Knacken langfristig gesundheitsschädlich ist“, sagt Professor Jörg van Schoonhoven von der Klinik für Handchirurgie am Rhön-Klinikum in Bad Neustadt an der Saale.
Foto: dpaWarum können wir uns selbst nicht kitzeln?
Kitzelt uns jemand an den Füßen, kichern und zappeln wir. Versuchen wir es dagegen selbst, empfinden wir fast nichts. Die Ursache liegt in unserem Gehirn, wie Sarah-Jayne Blakemore vom University College London herausgefunden hat. Da das Gehirn schließlich weiß, dass wir uns gleich selbst am Fuß anfassen werden, dämpft es vorab alle Nervensignale, die von unserem Fuß ausgesendet werden, nämlich: "Jemand kitzelt mich." Diese Filterung hilft uns, wichtige von unwichtigen Reizen zu unterscheiden. Das Gehirn kann sich so besser auf wichtige Reize wie Schmerz konzentrieren.
Foto: FotoliaWozu brauchen wir Augenbrauen?
Augenbrauen sind ein natürlicher Schutz vor Schweiß. Dank ihnen fließt der Schweiß nicht in die Augen, wo er uns blendet und die Schleimhäute reizt.
Foto: FotoliaWarum sehen wir blau, obwohl kein blau da ist?
Der Himmel ist blau, oder? Nein, ist er nicht. Genausowenig, wie es unsere Blutgefäße sind, die bläulich durch die Haut schimmern. Schuld daran, dass wir blau sehen, ist die Struktur des Lichtes und unsere Farbwahrnehmung. Blaues Licht ist kurzwellig, rotes Licht langwellig; beide gehören zu den Spektren des Tageslichtes. Fällt Licht auf unsere Haut, werfen unsere tief liegenden Venen das kurzwellige blaue Licht zurück, die langen roten Wellen dagegen nicht. Und schon erscheinen die Venen blau. Wenn das Tageslicht auf Blutgefäße fällt, die relativ nah unter der Haut liegen, erscheinen sie dagegen rot.
Ähnlich ist es mit dem Himmel. Die Luftmoleküle spiegeln das kurzwellige blaue Licht am leichtesten wider, weswegen uns der Himmel tagsüber blau erscheint. Morgens und abends muss das Sonnenlicht einen längeren Weg hinter sich lassen, bis es uns erreicht. Dann nehmen wir das rote Licht dank seiner langen Wellen besser wahr und Sonnenauf- und -untergang erscheinen uns rot.
Foto: dpaWarum ist es bei Apple immer 9.41 Uhr?
Die Perfektionisten von Apple überlassen nichts dem Zufall. So ist es auch keine wahllose Tatsache, dass es bei Produktpräsentationen auf den abgebildeten Geräten immer 9.41 Uhr ist. Ex-Mitarbeiter Scott Forstall, der bei Apple lange Zeit für iOS verantwortlich war, verriet, warum das so ist: Wenn Apple neue Produkte vorstellt, beginnt die Rede des Konzernchefs immer um 9 Uhr. Forstall erklärte dem Blogger Jon Manning, dass die Rede dabei auf etwa 40 Minuten angelegt ist. Erscheint dann das neue Produkt auf dem Bildschirm, soll die von den Designern abgebildete Zeit möglichst genau den Uhren des Publikums entsprechen.
Foto: REUTERSWarum hat man Hunger auf fettiges Essen, wenn man Alkohol trinkt?
Wer nachts aus der Kneipe kommt, hat selten Lust auf gedünsteten Fisch oder einen Salat. Dann muss es der Burger mit Pommes sein. Und auch nach einer durchzechten Nacht bestehen viele auf einen fettigen Rollmops Das liegt daran, dass Alkoholkonsum im menschlichen Körper zur Ausschüttung des Neuropeptids Galanin führt. Dadurch entsteht der Appetit auf Nahrung, Fett und die Lust auf Alkohol, wie die Forscher von der Princeton Universität berichten. Je mehr Fett und Alkohol man konsumiert, desto mehr Galanin produziert der Hypothalamus und desto mehr Lust auf Alkohol und fettiges Essen hat man.
Foto: dpaWarum macht Kratzen den Juckreiz noch schlimmer?
Forscher der Washington University School of Medicine fanden heraus, warum es oft nur noch schlimmer juckt, nachdem man sich gekratzt hat: Der Teufelskreis entsteht, weil durch das Kratzen auch leichte Schmerz-Signale an das Gehirn gesendet werden. In der Reaktion schüttet das Hirn Serotonin aus, um den Schmerz unter Kontrolle zu halten. Dummerweise stimuliert es auch die Nervenzellen, die für die Intensität des Juckens verantwortlich sind.
2012 fanden britische Forscher übrigens auch heraus, dass Kratzen ansteckend wirkt: Dabei sind emotional labile Menschen besonders stark betroffen. Sobald sie jemandem beim Kratzen zuschauen, verspüren sie auch selbst einen Juckreiz, berichteten Forscher um Henning Holle von der Universität Hull.
Foto: dpaWarum können Mücken über Wasser laufen?
Eine Stechmücke bei der Eiablage: Sie scheint geradezu schwerelos auf der Wasseroberfläche zu schweben. Lange gab diese Fähigkeit den Forschern Rätsel auf: Während Wasserläufer oder Wasserspinnen wasserabweisende Härchen an ihren Beinen haben, galten die langen Beine der Stechmücke eigentlich als zu dünn, um das Tier auf dem Wasser zu tragen. Chinesische Forscher der University of Petroleum in Qingdao haben nun untersucht, warum die Mücken trotzdem nicht untergehen. Sie konnten berechnen, dass das Geheimnis im Fuß der Mücke liegt. Er ist so extrem biegsam, dass er sich an die Unebenheiten in der Wasseroberfläche anpassen kann. Dadurch durchbohrt er die Oberflächenspannung nicht und gibt dem Tier Auftrieb. Zusätzlich sorgen die langen Beine dafür, dass der Mückenfuß im perfekten Winkel auf dem Wasser steht.
Foto: APWarum muss man im Flugzeug bei Start und Landung die Blenden vor den Fenstern öffnen?
Eine Frage, die sich viele Flugpassagiere stellen. Was macht es für einen Unterschied, ob der Sichtschutz oben oder unten ist? Die Antwort gibt die australische Luftfahrtbehörde Civil Aviation Safety Authority (CASA): Bei einem Flugunglück oder anderen Notfall muss die Crew sofort entscheiden können, auf welcher Seite des Flugzeugs es sicher ist, die Notausgänge zu öffnen und die Passagiere aus der Maschine zu geleiten. Deshalb müssen alle Fensterblenden geöffnet sein, damit die Mitarbeiter einen schnellen Überblick haben. CASA-Sprecher Peter Gibson erklärte, die Maßnahme sei ursprünglich bei australischen Airlines üblich gewesen, habe sich dann aber international durchgesetzt.
Foto: APWarum geht der Föhn im Hotel nur, wenn man den Knopf gedrückt hält?
Das liegt an Sicherheitsbedenken: Würde ein Gast einen Föhn eingeschaltet liegen lassen, könnte ein Brand entstehen. Wenn der Föhn nur läuft, solange man den Knopf gedrückt hält, ist zumindest diese Gefahr gebannt.
Foto: APWarum schäumt eine Limo-Dose über, wenn man sie schüttelt?
In der geschlossenen Getränkedose befinden sich Brause und Kohlensäure unter Druck in einem Gleichgewicht. Durch das Schütteln der Dose bilden sich Bläschen im Getränk. Wird die Dose geöffnet, sinkt der Innendruck schlagartig ab, die Bläschen drängen an die Oberfläche und reißen die Flüssigkeit mit sich - das Ergebnis ist ein schäumendes Fiasko.
Foto: REUTERSKann eine übervolle Harnblase platzen?
Auch wenn es sehr schmerzhaft sein kann, den Urin zurückzuhalten, platzt die Blase eines gesunden Menschen nicht, klärt der Berufsverband der Urologen auf. Ab einem gewissen Punkt kann auch die stärkste Blase dem Druck nicht mehr standhalten und man nässt sich ein.
Foto: dpaKönnen Tote Gänsehaut bekommen?
Ja, auch bei Verstorbenen kann es zum Phänomen der Gänsehaut kommen. Die Totenstarre betrifft dann den Musculus arrector pili, das ist der Haaraufrichtemuskel unter der Haut, der trotz des Todes der Person noch erregbar ist.
Foto: EverJean (Flickr), CC-BY-2.0, via Wikimedia Commons
Foto: Creative Commons-LizenzWarum tragen Chirurgen grüne Kittel?
Der Arzt ist der "Halbgott in Weiß" - warum tragen Chirurgen aber meist grün oder blau? Das hat unter anderem hygienische Gründe. Weil die Kleidung der Chirurgen besonders stark mit Keimen belastet sein kann, wird sie nach Gebrauch gesondert gereinigt. Durch die Farbe ist sie leichter auszusortieren. Es hat auch eine psychologische Komponente: Grün und Blau wirken beruhigend, das soll ängstliche Patienten optimistischer machen. Auch wirken Blutflecken auf weißer Kleidung bedrohlicher. Im grellen Licht des OP-Saals blenden weiße Kittel oder Laken außerdem.
Foto: APWarum kippt der Kopf weg, wenn man einnickt?
Vor allem Pendler kennen das: Man sitzt im Zug, döst vor sich hin und schreckt plötzlich wieder hoch, weil beim Einnicken der Kopf nach vorne oder - wie unangenehm - auf die Schulter des Nebenmanns gekippt ist. Dieser Mechanismus soll uns vor Gefahren schützen, wenn wir ungewollt im Sitzen oder Stehen einschlafen, denn im schlimmsten Fall könnten wir uns dabei verletzen, wenn wir einfach umfallen. Deshalb gibt das Gehirn beim Einschlafen das Signal an die Muskeln im Hals- und Nackenbereich, zu erschlaffen. Liegen wir sicher auf einem Kissen, ist das kein Problem. Wenn wir aber sitzen oder stehen, kippt der Kopf ruckartig nach vorn oder zur Seite und wir werden schreckartig wieder wach.
Foto: FotoliaWarum werden Tunnel nicht gerade gebaut?
Tunnel sind teuer, und der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten ist doch eine Gerade - warum haben Tunnel dann oft so viele Kurven? So will man dem "Tunnelblick" vorbeugen. Denn wenn wir zu lange geradeaus fahren und das Sichtfeld zudem stark eingeschränkt ist, neigen wir dazu, uns nur noch auf das Ende zu konzentrieren. Die Kurven sollen die Fahrer wach und aufmerksam halten und das Unfallrisiko so minimieren. In vielen Tunneln ist außerdem der Mittelpunkt gegenüber Ein- und Ausfahrt erhöht - so soll Wasser von starken Regenfällen schneller abfließen und sich nicht in der Mitte sammeln.
Foto: dpaWarum klebt der Duschvorhang ständig am Körper?
Man kennt das: Da steht man genüsslich unter der heißen Dusche, und plötzlich wird der kalte Duschvorhang aufdringlich, klebt sich an Beine und Po. Diesen Effekt hat der US-Wissenschaftler David Schmidt untersucht und für seine Erklärung des Phänomens 2001 den Ig-Nobelpreis (eine Art Anti-Nobelpreis für skurrile wissenschaftliche Arbeiten) gewonnen. Schuld ist demnach das heiße Wasser, dass die Luft nach und nach erwärmt. Die warme Luft steigt nach oben und erzeugt so einen Unterdruck, der kalte Luft von außen nachsaugt. Schmidt fand heraus, dass dabei viele kleine Luftwirbel entstehen, die er mit Mini-Tornados verglich. Die wirbelnde Luft zieht dann den Duschvorhang mit nach innen und lässt ihn an der Haut pappen.
Foto: dpaWarum heißt Deutschland "Deutschland"?
Das Wort "Deutschland" stammt aus Althochdeutsch, vom Wort „diutisc“, das bedeutete "zum Volk gehörig". Einige Länder übernahmen die Bezeichnung, leiteten sie aber von "tysk" ab. So sagen Schweden zu Deutschland "Tyskland".
In vielen Ländern wird jedoch die Bezeichnung für Deutschland von der Bezeichnung für das germanische Volk abgeleitet. So heißt es im Englischen Germany, auf Italienisch Germania, auf Französisch Allemagne, auf Spanisch Alemania und auf Türkisch Almanya.
Foto: WirtschaftsWocheNach insgesamt 15 Monaten Studie mit wöchentlich drei Sitzungen gelangen Proband Ian Burkhart insgesamt sechs verschiedene Handbewegungen, wie Hand öffnen und schließen, Gegenstände wie ein Glas oder eine Kreditkarte packen und festhalten oder Knöpfe für ein Videospiel drücken.
Wie fein sich Bewegungen via Gedanken steuern lassen, ist aktuell auch Gegenstand des EU-Forschungsprojekts "MoreGrasp" (deutsch: Mehr Griff), das von der TU Graz koordiniert wird. Im nächsten Jahr sollen ähnliche Tests wie in Ohio mit rund 15 Patienten starten. Anders als die Amerikaner setzten die Grazer Forscher allerdings auf nicht-invasive Technik, also auf Elektroden, die auf dem Kopf liegen, anstatt ins Hirn verpflanzt zu werden.
Die gemessenen Signale sind durch die Dämpfung der Schädeldecke zwar deutlich schwächer als durch implantierte Elektroden. Die riskante OP, die Blutungen oder Infektionen zur Folge haben kann, wird so aber umgangen. "Außerdem stößt das Gehirn die Fremdkörper nach einiger Zeit ab, sie verlieren ihre Funktion", erklärt Gernot-Müller Putz von der TU Graz die Nachteile der eingepflanzten Elektroden.
Langwierige Testphasen nötig
Dass der Weg hin bis zu einem Massenprodukt noch weit ist, weiß Studienautor Chad Bouton: "Wir sind noch am Anfang mit der Entwicklung unter Laborbedingungen". So ist wie bei allen andern Vorstößen zum Thema Gedankensteuerung beispielsweise unklar, wie robust die Technik im Alltag ist. Hinzu kommt, dass bisher vor jeder Anwendung individuelle, langwierige Einstellungs- und Testphasen nötig sind.
Noch in diesem Sommer wollen die Forscher mit einem zweiten Probanden in Versuche gehen.
Trotz vieler bestehender Hürden und Einschränkungen ist Studienteilnehmer Ian Burkhart glücklich. "Ich habe viel mehr Hoffnung für die Zukunft. Ich weiß jetzt aus erster Hand, dass es Ansätze in Forschung und Technologie gibt, die mein Leben irgendwann besser machen können", sagt er.