Sportmediziner König Wer falsch Sport treibt, wird schneller alt

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"Wenn Sie einen Apfel essen wollen, essen Sie ihn morgens"

Was ist mit dem Verzicht auf Kohlehydrate?

In unserer Praxis empfehlen wir das. Ein normaler Körper hat etwa 400 Gramm Speicherzucker, 30 Kilogramm Muskulatur und 20 Kilogramm Fett. Der Speicherzucker ist die Notfallreserve. Wir können uns eigentlich gut aus dem Zucker nähren, der im Fett gespeichert ist. Wenn Sie sich eine der wichtigsten Belastungen für den heutigen Menschen anschauen, dann ist das metabolische Syndrom, das auch als »tödliches Quartett« bezeichnet wird und neben Bluthochdruck, Fettleibigkeit auch eine erhöhte Glukosekonzentration im Blut beinhaltet. Das metabolische Syndrom gilt neben Rauchen als einer der entscheidenden Risikofaktoren für Erkrankungen der Blutgefäße. Zu viel Kohlehydrate ist die Ursache. Also kann die einzige Folge nur sein: Low Carb. Low Carb. Low Carb.

Macht nur keinen Spaß.

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Wer mag keine Nudeln? Gerade Sportler!

Es gibt ja einen Anteil an Kohlehydrate, die Sie zuführen können. Zwei mal am Tag eine Handvoll Kohlehydrate ist unproblematisch. Möglichst nicht das raffinierte Weißmehl. Aber selbst Ravioli sind keine Riesenmenge. Wenn sie 300 Gramm Pasta essen, haben Sie 300 Gramm Zucker zugeführt. Wenn sie das für ihren Zuckerhaushalt hochrechnen…

Gerade die Ausdauersportler setzen vor Wettbewerben aber auf Kohlehydrate. Die Pasta Party gehört zu jedem Wettbewerb.

Ja, am Tag vor der Maximalleistung davor. Aber nicht Jahre davor. Sie haben die Zahl gehört: Aus dem Zuckerspeicher von 400 Gramm können Sie vielleicht 430 Gramm machen statt 380, aber mehr auch nicht. Die Differenz wären dann vielleicht etwas über 100 Kalorien. Na, wem das hilft. Die Tour de France-Fahrer führen täglich 6000 bis 7000 Kalorien zu und verlieren dennoch netto zwei Kilo auf der Strecke. Die achten darauf, genug Eiweiß zuzuführen. 

Wie berechne ich die ideale Menge?

Für den Durchschnittsmenschen rechnet man 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Wir berechnen es lieber anhand der Muskelmasse mit dem Faktor 2,5. Das hieße bei etwa 30 Kilogramm Muskelmasse 75 Gramm reines Eiweiß am Tag, um genug Baumaterial zu haben, um zu halten, was Sie haben. Die nötigen Kohlehydratmengen sind gering. Wenn Sie morgens 100 Gramm Kohlehydrate essen, dann haben Sie alles aufgefüllt. Deswegen auch besser nur morgens Obst essen. Da ist der hohe Zuckeranteil drin, den Sie schlecht abbauen.

Ungewöhnliche Fitnesstracker
Bling Bling fürs Herz - das Armband enthält Swarovskis "Active Crystal". Mit dem Schmuckstück, das seine Funktion vollends verbirgt, können Schritte, verbrauchte Kalorien und Schlafqualität verfolgt werden. Quelle: Presse
Die Withings Activité mit Stahlgehäuse und analogem Zifferblatt. Der kleine Kreis zeigt die zurückgelegten Schritte an. Quelle: Presse
Die Helvetica von Mondaine gehört mit ihren klaren Linien zu den bekanntesten Designs im Uhrenbau. In der Smartwatch steckt ein Bewegungssensor, die Daten werden mit einer App am Telefon ausgelesen. Quelle: Presse
Die Käufer einer mechanischen Uhr von Montblanc müssen dennoch nicht auf einen unscheinbaren Activity Tracker am Arm verzichten. Der E-Strap wird am Armband befestigt und kommuniziert mit der eigenen App im Smartphone. Quelle: Presse

»An apple a day, keeps the doctor away.« Der Apfel, den ich mittags esse, schadet mir?

Unsere Empfehlung ist, dass Sie die Fruchtzucker möglichst morgens zuführen sollten. Sportler sind natürlich Fast-Burner, Schnellverbrenner durch die Muskelanstrengung, da ist das nicht so essentiell.

Das klingt beruhigend.

Aber wenn Sie unbedingt einen Apfel essen wollen, dann essen Sie ihn besser morgens.

Nun gibt es so viele Tipps zur Ernährung sowieso, für Sportler noch mal extra. Ist nicht die größte Gefahr eigentlich, dass sich der Mensch unnötig nervös macht?

Absolut. Das liegt an diesem Anspruch, sich optimieren zu wollen. Und viele fragen nicht, was speziell für sie wichtig ist. Es ist viel wichtiger, sich mit einem Sportmediziner zusammenzusetzen und offen und transparent über ihre Zielsetzung zu sprechen, statt jeder neuen Mode zu folgen.

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