Die Käufer des iPhone 5S werden sich nicht davon abhalten lassen, ihre biometrischen Daten auf dem Gerät zu speichern, wenn es ihnen den Alltag einfacher macht. "Der ordnungsrechtliche Ansatz ist bei dem aktuellen Tempo technischer Entwicklungen ineffektiv", glaubt daher auch Oliver Raabe. Schließlich seien Daten nicht mehr einfache Akten, die von einer Obrigkeit erhoben werden und durch den Schredder gejagt werden können - und dann sind sie weg.
Unsere Daten sind im Netz unterwegs, werden geteilt, verkauft, weitergereicht. Gleichzeitig stellen gigantische Rechensysteme mit ihren Big-Data-Analysen Zusammenhänge her, die niemand hätte vorhersehen können. Geschweige denn ihnen zustimmen können.
"Das Gefühl von ethischer Verantwortung für die Weitergabe und den Einsatz von Daten muss in unsere Gesellschaft Einzug erhalten", sagt Raabe. Und das nicht nur bei den großen Unternehmen und den Endverbrauchern, sondern auch bei Entwicklern, Startups, Ingenieuren und Techniker. Gerade bei den App-Entwicklern besteht laut einer Studie des K.I.T. Nachholbedarf. Danach entstünden die meisten Sicherheitslücken nicht aus einem berechneten Grund heraus - sondern aus Unwissenheit.
Apples Touch ID wird im Bereich der Konsumgüter Einfluss ausüben. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die Gesellschaft mit öffentlichen Daten immer lockerer umgeht. Während sich viele beim Einrichten der ersten E-Mailadresse noch hinter einem Synonym versteckt haben, ist das Hinterlegen eines eindeutigen Profils mit Klarnamen bei Apple, Facebook und anderen heute Pflicht.
Die Herausgabe der biometrischen Daten ist der nächste Schritt. Und sobald sie dem Kunden einen Vorteil bringt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass er die Informationen freiwillig preisgibt - wie sensibel sie auch sein mögen.