BMW-Vorstand Klaus Fröhlich „Europa läuft Gefahr, abgehängt zu werden“

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„BMW wird 2021 in der Lage sein, voll autonom zu fahren“

Aber BMW baut ja selbst immer mehr Kameras in die Autos ein.
Diese Kameras erhöhen die Sicherheit. Und beim autonomen Fahren müssen wir beispielsweise mit einer Innenraumkamera und Sensoren sicherstellen, dass der Fahrer auch übernahmebereit ist, wenn der Übergang vom autonomen Fahren zum Selberfahren stattfindet: Sind die Augen offen, schaut der Fahrer nach vorne, gehen die Hände zum Lenkrad? Dazu muss das Kamerabild aber nicht gespeichert werden. Und wir wollen nicht, dass diese Informationen von Dritten genutzt werden, die sie mit weiteren, bereits vorhandenen Daten von Ihnen abgleichen können.

Fahrziel Zukunft: Die wichtigsten Innovationstreiber bei Roboterautos und wie die Deutschen die neue Freiheit hinterm Lenkrad nutzen wollen. (zum Vergrößern bitte anklicken)

Autonomes Fahren erfordert den extrem raschen Austausch großer Datenmengen zwischen den Fahrzeugen. Der Netzausbau läuft in Deutschland sehr schleppend. Wird die Infrastruktur bei uns überhaupt rechtzeitig fit für die Zukunft?
Dafür haben wir mit den Netzbetreibern eine Initiative gegründet, um den Ausbau der nächsten Mobilfunkgeneration, 5G, gemeinsam voranzutreiben. Und dieser Ausbau muss zügig erfolgen, da der Datenaustausch ein wichtiger Aspekt ist – nehmen Sie nur die hochauflösende Livekarte, die in Ihr Auto kommen muss, damit autonomes Fahren funktioniert. Andere Weltregionen sind da schneller unterwegs.

Klappt das bis 2021, wenn Sie den Verkauf erster autonomer Autos starten wollen?
Das hängt von der Region ab. In Korea, wo schnelle Netze als Wettbewerbsvorteil gesehen werden, soll die 5G-Verfügbarkeit schon 2018 starten, in Japan zu den Olympischen Spielen 2020. China wird auch zügig ausbauen. Wir in Europa aber sind langsamer. Und laufen Gefahr, abgehängt zu werden.

Was die Autobauer auf der CES zeigen
Faraday Future Quelle: Presse
BMW Quelle: BMW
Ford Quelle: Ford
Waymo Quelle: Fiat
Mercedes EQ Quelle: Daimler
Honda NeuV Quelle: Honda
Continental Quelle: Continental AG

Im Grunde hängt Ihre Zukunft von der Telekombranche ab. Keine beruhigende Vorstellung für eine Industrie, die bisher immer als die wichtigste in Deutschland galt.
Wir entwickeln die Technologie für das autonome Fahren so oder so. Wenn 5G bis 2021 nicht steht, wird der europäische und auch der deutsche Kunde möglicherweise ausgewählte Funktionalitäten nicht nutzen können, die woanders auf der Welt schon zur Verfügung stehen werden.

Wie realistisch ist Ihr Ziel, 2021 autonome Autos zu verkaufen?
Unser BMW iNext wird bis dahin technisch in der Lage sein, voll autonom zu fahren. Aber welche Stufe des autonomen Fahrens, ob voll- oder nur teilautonom, in einzelnen Regionen möglich sein wird, hängt nicht zuletzt auch von der Regulierung ab.

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