Wer sich für einen Wagen der oberen Mittel- oder Oberklasse interessiert, könnte in den kommenden Monaten vom noch niedrigen Preisniveau profitieren. "Diese Fahrzeuge sind von der Entwicklung ausgenommen", betont Trede. In diesen Kategorien sind die Preise seit dem Frühjahr 2013 massiv unter Druck geraten. Viele Gebrauchte aus Hersteller- und Händlerzulassungen wurden zum Teil mit sehr hohen Nachlässen in den Markt gedrückt. "Das bewirkt eine Kettenreaktion, die das gesamte Preisniveau in diesen Segmenten nach unten verschiebt", erklärt der DAT-Experte. „Tritt dann noch der Fall ein, dass solche Fahrzeuge nicht den Idealvorstellungen potenzieller Käufer entsprechen und zum Beispiel hohe Kilometerlaufleistungen oder nicht stimmige Ausstattungen aufweisen, gehen diese Pkw oft nur mit großen Preisabschlägen an einen neuen Besitzer über.“ Schlecht für die Händler, aber gut für die Kunden. So machten einige ein Schnäppchen und kurbelten den Gebrauchtwagenabsatz 2013 nochmals an. Gut sieben Millionen Besitzumschreibungen - als Verkäufe von Fahrzeugen aus zweiter Hand - zählte das Kraftfahrtbundesamt für das vergangene Jahr - gut drei Prozent mehr als im Vorjahr.
In den sieben Millionen sind die Auslandsverkäufe allerdings noch nicht enthalten. Denn das KBA zählt nur die Besitzerwechsel zwischen deutschen Staatsbürgern. Wer wissen möchte, wie viele Gebrauchtwagen tatsächlich jenseits der Grenze einen neuen Halter finden, muss tief graben. Das statistische Bundesamt weist in seiner Ausfuhrstatistik 2012 gut eine halbe Million Gebrauchter vom Kleinwagen bis zum Wohnmobil aus. "Mindestens doppelt so viele", schätzt ein Branchenexperte müssten es sein. Die Zahl der über internationale Kanäle gehandelten Autos ist schwer zu ermitteln.
Der Gebrauchtwagenmarkt speist sich zwar aus einem Großteil aus Second-Hand-Fahrzeugen privater Halter, doch darüberhinaus rollen Tausenden von Fahrzeugen von Mietwagenanbietern wie Sixt oder Europcar oder aus den Flotten der Leasinggesellschaften wie Deutsche Leasing, LeasePlan, Arval oder Athlon zu den Händlern. Einige dieser Gesellschaften sind in verschiedenen Ländern tätig. So können Bestände der deutschen Mutter problemlos an die ausländische Tochter fließen und von dort an einen Händler verkauft werden, ohne dass die Fahrzeuge in irgendeiner Statistik auftauchen.
Auch die Automobilhersteller vermarkten Gebrauchtwagen direkt ins Ausland, teilweise über Auktionshäuser. Außerdem gibt es Fahrzeuge der Händler, die an andere Händler ins Ausland verkauft werden. Diese wiederum werden entweder direkt oder auch über so genannte Remarketing-Plattformen wie Auktionen oder Verkaufslisten den ausländischen Händlern angeboten. Das System ist komplex.