Commerzbank Verlust fällt geringer aus als befürchtet

Die Commerzbank muss im dritten Quartal einen Verlust von 288 Millionen Euro verbuchen. Analysten hatten eine halbe Milliarde erwartet. Für 2016 peilt die Commerzbank wieder schwarze Zahlen an.

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Im dritten Quartal verbucht de Commerzbank einen Verlust von 288 Millionen Euro. Quelle: dpa

Die Commerzbank steuert trotz ihres laufenden Umbaus in diesem Jahr auf schwarze Zahlen zu. Im dritten Quartal stand ein Verlust zu Buche, der mit 288 Millionen Euro allerdings deutlich niedriger ausfiel als Experten erwartet hatten. Grund für das Minus ist ein Bilanzeffekt: Die zweitgrößte deutsche Bank musste 627 Millionen Euro abschreiben, weil sie ihre Investmentbank verkleinert und mit dem Geschäft mit großen Unternehmenskunden zusammenlegt. Trotzdem liegt das Ergebnis nach neun Monaten mit 96 (Vorjahr: 891) Millionen Euro schon über der Gewinnschwelle, wie die Bank am Freitag in Frankfurt mitteilte. Finanzvorstand Stephan Engels ist zuversichtlich, dass die Commerzbank auch zum Jahresende in der Gewinnzone bleibt.

Auch die Kapitaldecke ist wieder dicker: Bis Ende September hat die Commerzbank die harte Kernkapitalquote auf 11,8 (Juni: 11,5) Prozent verbessert. Der Rückgang im Frühjahr hatte die Märkte schockiert. Grund für die Fortschritte ist vor allem der Rückgang der Bilanzrisiken. Finanzvorstand Engels ist zuversichtlicher als zuletzt, dass das Institut nun schneller vorankommt: "Bis zum Jahresende sollte sie auf rund zwölf Prozent steigen." Die Commerzbank-Aktie stieg vorbörslich um 1,1 Prozent.

Die Commerzbank hatte Ende September ihre neue Strategie für die Jahre bis 2020 präsentiert. Dabei sollen brutto 9600 Stellen wegfallen - etwa jeder fünfte Arbeitsplatz. Die Kosten dafür fallen allerdings erst 2017 und 2018 an, weil die Verhandlungen mit dem Betriebsrat noch gar nicht richtig begonnen haben. Im dritten Quartal verbuchte die Bank nur Restrukturierungskosten von 97 Millionen Euro.

Aus den bisher vier Sparten sollen zwei werden, die in etwa gleich groß sind: Das Privatkundengeschäft wird um kleinere Firmenkunden und die polnische mBank ergänzt, das Investmentbanking wird an das Geschäft mit großem Firmenkunden angedockt. Infolgedessen muss die Bank einen Teil des Firmenwerts der Dresdner Bank abschreiben, die bei der Fusion 2009 ein großes Investmentbanking miteingebracht hatte.

Operativ hinkt die Commerzbank nach neun Monaten weiterhin deutlich hinter dem Vorjahr her. Das operative Ergebnis liegt mit 1,06 (1,56) Milliarden Euro eine halbe Milliarde unter dem Vorjahreswert. Weitere Abschreibungen auf Schiffskredite ließen die Risikovorsorge auf 610 (584) Millionen Euro steigen, allein im dritten Quartal hat sie sich fast verdoppelt. Zum Jahresende soll sie wenigstens unter einer Milliarde Euro bleiben - 2015 waren es knapp 700 Millionen. Bisher hatte die Commerzbank nur mit einem "moderaten Anstieg" der Rückstellungen gerechnet.

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