Lufthansa und Air Berlin Letzte Chance für den Flugzombie

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3. Das Blatt von Lufthansa

Die Hand von Lufthansa-Chef Carsten Spohr ist deutlich besser, aber nicht so gut, wie es scheint. Zwar braucht Lufthansa eine Air Berlin mini derzeit nicht. Abseits der Flughäfen Köln, Hamburg und München bringt Air Berlin keine große Ergänzung und in den drei Städten ist Lufthansa stark genug.

Dazu passt eine Übernahme von Air Berlin der Lufthansa derzeit nicht so recht in den Plan. Air Berlin wäre zwar ein idealer Kandidat für den geplanten Ausbau der Billigtochter Eurowings. Die will Spohr zu Europas drittgrößtem Billigflieger erweitern und dafür vor allem andere Airlines in den Unternehmensfarben Brombeer und Himmelblau anmalen. Doch dabei fliegt die Linie hinter Plan. „Bevor wir expandieren, müssen wir zuerst unsere Basis wetterfest machen“, erklärte Garnadt jüngst im Gespräch mit der WirtschaftsWoche.

Gleichzeitig hat eine auf Köln, Hamburg und München gestutzte Air Berlin wenig anzubieten. „Da ihr die Flugzeuge nicht gehören und die Marke wegfiele, wären das nur die Startzeiten und die Besatzung“, so ein führender Manager eines Flughafens. Die Piloten und Flugbegleiter kann Lufthansa zwar gut brauchen. Doch schon bei den Startzeiten wird es eng. „Denn die gehören streng genommen nicht der Linie, sondern werden von staatlichen Flughafen-Koordinatoren etwas mehr als ein Jahr im Vorausvergeben – und auch wieder eingezogen, wenn sie eine Airline nicht nutzt“, so der Airportmanager.“

Die besten Airlines der Welt
Das RankingDie Auszeichnung für die Airline des Jahres von Skytrax basiert auf einer Fluggastbefragung, die seit 1999 durchgeführt wird. Ausgewertet werden die Daten von rund 18 Millionen Passagieren aus über 160 Ländern. Die Angebote an Bord sowie die Services der Fluggesellschaften an den Flughäfen werden bewertet. Die „Skytrax World Airline Awards “ gelten als angesehenste Auszeichnung für die Luftfahrtbranche. Quelle: dpa
Platz 10: Garuda IndonesiaDie indonesische Airline Garuda arbeitete sich in die Top Ten vor. Im Vorjahr stand sie noch auf Platz 11. Quelle: REUTERS
Platz 9: Hainan AirlinesGleich drei Plätze aufwärts ging es für Hainan. Die Fluggesellschaft erhielt auch den Preis als beste chinesische Airline und erhielt den Award "Best China Airline Staff Service". Quelle: REUTERS
Etihad Airways Quelle: dpa
Lufthansa Quelle: dpa
Eva Air Quelle: dpa
Platz 5: Cathay Pacific Airways Im Vorjahr lag die Fluglinie noch auf Platz 4. In diesem Jahr ist Cathay Pacific Airways um einen Platz abgesackt. Quelle: REUTERS

Dazu brächte ein Deal jede Menge Arbeit mit sich. Da Eurowings kein Interesse an den teuer zurückgemieteten Air-Berlin-Jets hat, müsste sich die Lufthansa-Tochter neue Jets besorgen – oder hoffen, dass die Air-Berlin-Vermieter mit den Raten runtergehen. „Mit einer Lufthansa ins   Geschäft zu kommen, müsste denen einen Abschlag wert sein“, lautet die Hoffnung bei Air Berlin.

Aber auch dann ginge die Arbeit weiter. Vor dem Start müsste Garnadt Air Berlin wohl erstmal kräftig umbauen. „Im Augenblick fliegen die zu höheren Kosten als Eurowings“, weiß ein Lufthansa-Insider.

Trotzdem kann Spohr den Deal nicht einfach beiseite wischen. Zum einen muss er nach den vielen Ankündigungen zum Ausbau von Eurowings endlich einen Partner vorweisen, glaubt ein Aufsichtsratsmitglied: „In unserem Gremium werden die Fragen für ihn allmählich etwa unangenehm und andere Partner als Air Berlin sind derzeit nicht in Sicht.“ 

Wie es bei der Lufthansa besser werden soll

Zudem sorgt die Lufthansa tatsächlich, dass nach dem Ende von Air Berlin vermehrt andere Billiglinien ins Land drängen. Zwar sieht sich Garnadt offiziell zumindest mittelfristig gut gewappnet. „Doch unsere Kosten sind leider erst wettbewerbsfähig, wenn wir den Umbau hinter uns haben“, räumt ein Lufthansa-Insider ein. „Bis dahin wäre es gut, wenn wir eine Air Berlin hätten - bei uns oder als selbständiges Unternehmen, auch wenn da jetzt so einiges dagegen spricht.“

Für einen solchen Deal brauchen Lufthansa und Etihad freilich die Hilfe der Politik. Dazu gehört eine Erlaubnis einen Teil von Air Berlin trotz aller kartellrechtlichen Fragen übernehmen zu dürfen und die Augen zudrücken, wenn die staatliche Etihad den unprofitablen Rest noch eine Weile am Leben hält.

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