Sicherheitstechnik sei zwar ein wachsender Markt, sagt Haverkamp-Manager Falke, aber bei den Kunden gelte Sicherheit als unproduktiver Kostenblock – jedenfalls so lange, bis das "Kind in den Brunnen gefallen ist", sprich: der Schaden eingetreten sei. "Nur wenn Versicherungen oder Behörden Druck machen und auf den Einbau von Sicherheitsanlagen bestehen, wird investiert", glaubt Verbandsmann Brauer.
Wenig Aufwand, viel Schutz
In diese Richtung zielen - pünktlich zur Bundestagswahl - Vorstöße von CDU und SPD. Während die CDU "für verbesserte steuerliche Anreize zugunsten von Eigenheimbesitzern bei Investitionen in die Sicherheit ihrer Häuser" plädiert, will Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD), dass die Bundesländer künftig Mindeststandards für den Einbruchschutz bei Neubauten vorschreiben. Pistorius ist Vorsitzender der Innenministerkonferenz (IMK) und denkt über einen besseren Aufhebelschutz für Fenster und Türen, abschließbare Griffe und Dreifachverriegelungen für Haustüren nach.
Das könnte der Branche eine Sonderkonjunktur verschaffen. Denn im rund eine Milliarde Euro schweren Markt für Schlösser und Beschläge resultieren die Umsatzzuwächse schon jetzt laut Branchenverband hauptsächlich aus staatlichen Eingriffen: zum Beispiel den Förderprogrammen zur energetischen Sanierung von Gebäuden. Dabei erhöhen viele Hausbesitzer die Sicherheit mit vergleichsweise wenig Aufwand offenbar gern gleich mit.
Die einfachen Maßnahmen zahlen sich aus. Fast 40 Prozent der versuchten Einbrüche werden abgebrochen, weil Türen und Fenster gut gesichert sind. Oft sind Täter nur mit einem Schraubenzieher unterwegs. Wenn sich damit die Tür nicht innerhalb von fünf Minuten öffnen lässt, zieht der Strolch nach Erfahrungen der Polizei unverrichteter Dinge weiter.