Taxi-Schreck Uber Warum das Taxi-Monopol fallen muss

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Am Taxi-Markt lockt ein Milliardengeschäft

Es ist Zeit, dass das Taxi-Monopol beendet wird. Der Gesetzgeber müsste dafür das PbefG ändern. Doch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will sich mit dem Thema nicht beschäftigen. Derzeit seien „keine Änderungen der Vorschriften zur Personenbeförderung vorgesehen“, heißt es aus seinem Haus. Der Minister verschließt also die lieber Augen vor den neuen Möglichkeiten. Auch in den anderen Parteien wagt es keiner, mehr Freiheiten für den Taxi-Markt zu fordern.

Gericht bremst Fahrdienst Uber aus

Natürlich darf nicht der Fehler gemacht werden, die Dienstleistungen von Uber und Wundercar als niedliche Form der Sharing-Economy einzustufen. Hier geht es nicht darum, dass sich Privatleute ihr Auto mit anderen teilen und alle lieb zueinander sind. Hier geht es um ein knallhartes Milliardengeschäft, das das Zeug hat, die Mobilität in den Städten komplett zu verändern. Hinter Uber steht der Weltkonzern Google.

Emotionen dürfen keine Rolle spielen

Ich mag das überhebliche Vorgehen von Uber, sich über sämtliche Regeln hinweg zu setzen, übrigens nicht. Ich finde das Unternehmen unsympathisch. Doch emotionale Argumente dürfen bei einer ökonomischen Betrachtung keine Rolle spielen.

Ein deregulierter Markt für die Personenbeförderung braucht Regeln, aber eben andere als die heutigen. Die Sicherheit der Dienstleistungen muss gewährleistet sein, auch die Beförderungspflicht ist ein hohes Gut im ÖPNV. Fahrgäste müssen versichert sein – keine Frage. Die fixen Preise mögen sinnvoll sein, doch hier wäre schon mehr Flexibilität besser. Denn die Tarife werden von den Verwaltungen willkürlich festgelegt. Warum eigentlich? Würden die Tarife etwa im Rahmen eines Korridors variieren können, würden auch die Taxifahrer profitieren, indem sie in nachfrageschwachen Zeiten auch mal für einen günstigeren Preis fahren könnten.

Darüber hinaus gilt es, ein Mindestmaß an Qualität sicher zu stellen. Doch hier wäre der Wettbewerb ein viel besserer Regulator. Die Kunden des Uber-Dienstes können die Fahrer beispielsweise nach der Fahrt auf einer Punkteskala von eins (mieser Service) bis fünf (exzellenter Service) bewerten. Es dauert nicht lange, da würde sich die Spreu vom Weizen trennen. Meine letzte Uber-Fahrt war übrigens nicht so einladend, beim nächsten Mal wähle ich vielleicht wieder das Taxi.

Der oben erwähnte Fahrer aus Berlin hätte es in so einem freien Markt aber schwer. Er hätte von mir nur einen Punkt bekommen. Ein Taxifahrer aus Frankfurt hingegen, der mich vor einiger Zeit mal durch die Mainmetropole gefahren hat, würde als Held gefeiert. Auf der Rückbank stand ein Korb mit frischen Säften, Schokoriegeln und Obst. „Bedienen Sie sich“, sagte er. „Ist im Preis inbegriffen“. Wie bitte? Wir kamen ins Gespräch. Die Kunden würden nach der Fahrt deutlich mehr Trinkgeld geben, sagte er. Außerdem habe er mehr Stammkunden als früher, die er etwa regelmäßig zum Flughafen fährt. Der Umsatz sei dadurch um 40 Prozent gestiegen. „Die Kosten für den Korb habe ich mehrfach raus.“

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