E-Auto Streetscooter Die Post überholt die Autobauer

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Konkurrenz setzt auf Partner aus der Autobranche

Die Deutsche Post möchte in den kommenden Jahren herkömmliche Fahrzeuge durch Elektro-Transporter ersetzen. Ob das Unternehmen die sogenannten StreetScooter zukünftig auch an Dritte verkaufen wird, ließ es noch offen.

Während Gerdes bei den Autobauern auf taube Ohren stieß, wurde er beim Start-up Streetscooter in Aachen fündig. Gemeinsam mit Instituten der Uni RWTH entwickelten die Firmengründer Achim Kampker und Günther Schuh dann Elektrofahrzeuge nach den Vorgaben der Post. Vor zwei Jahren übernahmen das Unternehmen die Streetscooter GmbH vollständig.

In der Paketzustellung ist aber auch die Konkurrenz mit E-Fahrzeugen am Ball – ob UPS, Hermes oder DPD. Doch keiner tüftelt so intensiv wie die Post an Eigenentwicklungen. Sie setzen vielmehr auf Partner der Autobranche.

Volkswagen will im Herbst die ersten Elektro-Crafter – etwa so groß wie Mercedes-Sprinter - zur Erprobung an Kunden übergeben. Daimler will bis 2020 dem Paketdienst Hermes 1500 Elektrotransporter der Reihen Vito und Sprinter liefern. Anfang 2018 soll es mit Pilot-Einsätzen in Stuttgart und Hamburg losgehen. Daimler hatte schon 2012 einen Transporter mit E-Antrieb auf den Markt gebracht, das Angebot aber mangels Nachfrage eingestellt.

Was die Post mit ihrer Strategie 2020 erreichen will

Die Post will ihren Kunden über ihre Tochter Post Service ähnliche Dienstleistungen und Garantien anbieten wie Volkswagen oder Mercedes. „Es wird eine Werkstattgarantie wie bei klassischen Autoherstellern geben“, so Gerdes. „Wir haben bereits einige Hundert Werkstätten in Deutschland zertifiziert, die den Streetscooter warten können – bisher für uns, künftig auch für Fremdkunden.“

Offenbar ist die Nachfrage so hoch, dass Post und Streetscooter bereits über ein drittes Werk nachdenken. Das werde aber näher bei möglichen Fremdkunden liegen, sagte Gerdes der „Rheinischen Post“. Außerdem prüfe man auch den Sprung nach Übersee, beispielsweise Indien, Thailand oder die USA. „Auf Dauer ist ein Verkauf von 100.000 Stück pro Jahr mit dann zehn Werken weltweit denkbar“, erklärte Gerdes. Ein Börsengang sei zwar „nicht geplant, aber auch nicht ausgeschlossen“, fügte er hinzu.

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