Industriellen-Clans Pudding, Persil und Patriarchen

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Ein Stamm - eine Stimme

Henkel-Erbin Simone Bagel-Trah Quelle: dpa

„Bei uns gilt seit jeher: Die Firma geht vor Familie.“ Das sagt Simone Bagel-Trah, Chefin des Gesellschafterausschusses des Düsseldorfer Waschmittel-, Klebstoff- und Kosmetikriesen Henkel. Die Clan-Chefin ist die Ururenkelin von Fritz Henkel, dem Gründer des gleichnamigen Konzerns.

1930 vermachte er seinen Söhnen Hugo und Fritz jeweils 40 Prozent am Unternehmen, Tochter Emmy erhielt 20 Prozent. Bis heute sind das die drei Stämme der Familie mit rund 150 Personen, die die Mehrheit der Stammaktien halten. Bei Abstimmungen innerhalb der Familie hat jeder Stamm nur eine Stimme.

Mit 14 auf Unternehmerfreizeit

Das verhindert ein Patt und zwingt die Familienmitglieder innerhalb der Stämme zur Disziplinierung. Seit 1985, mit einer Verlängerung im Jahr 1996, sind rund 51 Prozent der Stammaktien in einem Aktienbindungsvertrag gepoolt. Frühestens 2016 besteht die theoretische Möglichkeit auszutreten.

Damit ihnen der 48 000-Mitarbeiter-Konzern nicht als anonymes Investment erscheint, werden Henkel-Erben ab 14 Jahren mit Werksführungen und gemeinsamen Ferien ans Unternehmen herangeführt – damit Pattex und Persil den Clan auch nach mehr als 130 Jahren weiter zusammenhalten.

Wie gut der Kleber hält, wird sich 2012 zeigen. Dann will Henkel-Chef Kasper Rorsted die versprochene Gewinnmarge von 14 Prozent abliefern – ein Ziel, an das einige Analysten im frostigen Wirtschaftsklima nicht mehr glauben.

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