Körber-Gruppe Der Herr der Zigarettenmaschinen

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Strenge Unternehmensgrundsätze

Von der Papiersparte des Unternehmens will Bauer sich zukünftig trennen, da er keine langfristige Zukunft mehr für sie sieht - Trotz wachsender Zahlen Quelle: AP

Gewerkschafterin und Aufsichtsrätin Meike Lüdemann entdeckt auch Vorteile für die Beschäftigten. „Körber legt viel Wert auf Weiterbildung, mehr als andere“, sagt die IG-Metallerin. Zudem bezahlt das Unternehmen den Mitarbeitern der Tabaksparte, der Keimzelle der Firmengruppe, die Prämien für eine Lebensversicherung und beteiligt sie am Unternehmenserfolg. Dadurch erhielten die Begünstigten in den vergangenen Jahren jeweils rund ein Monatsgehalt zusätzlich.

Auf einen Schmusekurs lässt sich Bauer aber nicht ein. Schon in den Unternehmensgrundsätzen, die jeder neue Mitarbeiter erhält, steht klar: „Können defizitäre Konzernteile nicht nachhaltig profitabel werden, müssen sie verkauft oder geschlossen werden.“

So möchte sich Bauer etwa von der Papiersparte trennen, sie wachse zwar wieder, aber für Körber sehe er da „langfristig keine Zukunft mehr“. Im Gegenzug will Bauer die Pharmasparte ausbauen. Das Unternehmen soll nicht nur Verpackungsmaschinen für die Medikamentenhersteller entwickeln, sondern selbst Pillen verpacken und ausliefern. „Das ist unser erstes Endkundengeschäft“, freut sich der Unternehmenschef. 40 Millionen Euro investiert er in das Projekt.

Unabhängigkeit über alles

Derzeit prüft Bauer weitere Bereiche, in die sich ein Einstieg lohnen könnte. Immerhin verdiente Körber in den vergangenen Jahren so gut, dass mehr als 700 Millionen Euro in den Gewinnrücklagen stecken, die auch für Akquisitionen genutzt werden sollen. „Wir streben eine Umsatzrendite von langfristig über acht Prozent an“, sagt Bauer. In den nächsten drei, vier Jahren will er sogar „über zehn Prozent“ erreichen. 2010 waren es 8,8 Prozent. „Ohne Sondereinflüsse hätten wir zehn Prozent gehabt, haben unser Ziel also erfüllt.“

„Unser oberstes Gut ist die finanzielle Unabhängigkeit, finanzielle Unabhängigkeit von Banken, Beratern und sonstigen Institutionen“, sagt Bauer. „Das hat uns Kurt Körber ins Stammbuch geschrieben.“ Und daran soll sich so wenig ändern wie am Wohnzimmer Kurt Körbers am Pfingstberg in Hamburg-Bergedorf.

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