Europaweit wollen die Niederländer bis 2016 150 neue Filialen von „Albert Heijn to go“ eröffnen. Wie viele davon in Deutschland stehen werden, dürfte vom Erfolg der ersten Filialen abhängen. Ahold geht ein beträchtliches Risiko ein. Denn der von Preiskämpfen geprägte deutsche Markt gilt als schwierig. Discounter wie Aldi oder Lidl haben hier einen so hohen Marktanteil wie nirgendwo sonst. Die Folge: Das Preisniveau ist niedriger als in den meisten anderen vergleichbaren Ländern, und die Gewinnmargen sind gering.
Selbst der mit Abstand größte Handelskonzern der Welt, Wal-Mart, holte sich eine blutige Nase, als er um die Jahrtausendwende versuchte, Aldi, Edeka und Rewe Konkurrenz zu machen. Acht Jahre lang häufte der US-Konzern im Deutschlandgeschäft Verluste an, bis er 2006 die Notbremse zog und seine 85 deutschen „Supercenter“ an den Rivalen Metro verkaufte. Nicht besser erging es der französischen Supermarktkette Intermarché und dem belgischen Einzelhändler Delhaize. Doch sind die Niederländer selbstbewusst. Ahold wolle in der Bundesrepublik schnell in die Gewinnzone kommen, sagte Deutschland-Chef Hotz.
Ahold hatte schon im Frühjahr angekündigt auch durch Zukäufe weiter wachsen zu wollen. Unternehmenschef Dick Boer denkt dabei vor allem an Schwellenländern. Mehr Geschäfte soll es bald auch in den USA geben. Ahold erwirtschaftet bereits 60 Prozent seiner Erlöse in den USA und ist dort mit der Kette Stop & Shop vertreten. Mit der Übernahme des Onlinehändler Bol.com hat sich Ahold ein Zugpferd für den Internethandel in den Stall geholt und will künftig neben Lebensmitteln auch DVDs, Bücher und Spielwaren anbieten. Bis 2015 will Ahold die Online-Erlöse auf 1,5 Milliarden Euro verdreifachen.