Beispiele aus der Welt der P&G-Marken gibt es hierfür zuhauf: Die Kult-Kampagne für Old Spice mit weltweit mehr als 46 Millionen YouTube-Aufrufen, die Online startete und erst später ins Fernsehen gelang. Die mexikanische Kampagne für Koleston mit dem nationalen Superstar Paulina Rubio, die die Verkäufe um 30 Prozent steigerte. Die Einführung des Braun-Rasierers Cool Tec, die in Deutschland ebenfalls digital anlief. Mit diesen Erfolgen im Rücken will P&G-Markenchef Pritchard eine neue Denke im Unternehmen etablieren, "bei der Digital den Anfang macht". Eine Marke wie Pampers hat hierzulande 300.000 Facebook-Freunde. Pritchard: "Noch erreichen wir viele Menschen über das Fernsehen, viele aber auch nicht mehr."
Procter & Gamble war schon immer Vorreiter in Marketing und Werbung. Kaum ein Unternehmen versteht die Überzeugungskünste besser einzusetzen. Kaum ein Unternehmen investiert mehr in Werbeforschung und hat sich damit eine höhere Werbekompetenz zugelegt als der Weltmarktführer aus Cincinnati.
Einfach nachmachen
Davon kann jedes Unternehmen profitieren. Nicht nur die Beiersdorfs ("Nivea") und Unilevers ("Rama") beobachten jeden Schritt des amerikanischen Konsumgüter-Riesen. Jedes Unternehmen, auch jedes mittelständische, kann beobachten, was die Marktführer und Werbe-Riesen treiben - und daraus für das eigene Marketing lernen.
Selbst wenn man die Ressourcen für eigene Werbe- und Mediaforschung nicht besitzt, kann man den Wegen der Werberiesen vertrauen. Denn sie sind durch "Trail And Error" und erhebliche Investitionen abgesichert. Wenn ein Unternehmen wie Procter & Gamble seine Werbeausgaben in Richtung Online und "Earned Media" verschiebt, dann darf man das getrost nachahmen und für die eigene Marke und Dienstleistung adaptieren.
Dabei ist wichtig, den Erfolg der neuen Maßnahmen genau zu beobachten. Denn nicht alles, was die vermeintlich in Marketing- und Werbefragen kompetenten Vorbilder treiben, führt automatisch zum Erfolg. Procter & Gamble kämpft gegen sinkende Marktanteile in einem Markt, der immer stärker von Eigenmarken des Handels dominiert wird. Auch sie tun sich schwer, den Mehrwert ihrer hochpreisigen Premium-Marken werblich zu kommunizieren. Es ist nicht alles Gold, was glänzt…
Begeisterung entfachen
Was Sie daraus für Ihre Marke lernen können? Sie sollten den Anteil Ihrer Werbeausgaben in Online-Medien spürbar anheben. Sie sollten Ihre Investition in die eigene Website ("Owned Media") steigern. Sie sollten vor allem in einen Dialog mit ihren Kunden treten und "Earned Media" ausbauen: Facebook-Seiten und Twitter-Accounts optimieren, hier mit relevanten Inhalten an Ihre Zielgruppen herantreten und sie zum Dialog auffordern. Vermutlich erleben Sie das, was auch Procter & Gamble hierzu verleitete: mehr Begeisterung für Ihre Marke.