CO2-Belastung Die umstrittene Klimabilanz des Elektroautos

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Real ist der CO2-Ausstoß kaum gesunken

In den vergangenen zwölf Jahren wurden nach den Berechnungen von Arthur D. Little kaum Fortschritte gemacht. Real sei der durchschnittliche CO-Ausstoß eines Autos in diesem Zeitraum nur um 3 Gramm, auf 186 Gramm gesunken, so die Berater. Für den Klimaschutz wie er in Paris vereinbart wurde, ist das doppelt kritisch. „Je langsamer man heute den Schnitt senkt, desto mehr muss man ihn später senken“, erklärt Studienautor Klaus Schmitz.

Da das Elektroauto die Klimabilanz kurzfristig nicht retten kann, müsste der Verbrenner deutlich besser werden. „Der CO2-Ausstoß der Verbrenner müsste bereits in den nächsten Jahren  halbiert werden“, sagt Schmitz. Sollte das kurzfristig nicht gelingen, wären radikale Maßnahmen notwendig. Beispielsweise wären für die erforderlichen Einsparungen ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern oder eine Abwrackprämie für Millionen klimaschädliche Altautos denkbar.

Vorgaben, die politisch wohl keine Mehrheit fänden. „Die Regulierer werden sich dann fragen müssen, wie ernsthaft und damit radikal sie ihre Ziele erreichen wollen. Und die Autobauer müssen sich fragen, wie radikal die Politik vorgehen wird“, sagt Schmitz.

Die Klimaziele von Paris sind nicht nur für Deutschland eine hohe Hürde. China, das derzeit massiv den Ausbau der Elektromobilität fördern will, ist nach Ansicht der Berater von Arthur D. Little strukturell noch gar nicht auf die Energiewende auf der Straße vorbereitet. Ein durchschnittliches Elektroauto liegt dort im Flottenschnitt bei einem Ausstoß von 167 Gramm und ist damit sogar klimaschädlicher als ein sparsamer Verbrenner. Selbst in den USA liegt ein durchschnittliches Elektroauto bei 122 Gramm CO2.

Und auch bei der Produktion schneidet das Elektroauto in puncto Klimaschutz schlecht ab. Zuletzt schlug eine Studie, die im Auftrag der Schwedischen Energieagentur erstellt wurde, hohe Wellen. Die Schweden hatten ausgerechnet, dass die Produktion eines Elektroautos so viel CO2 erzeuge, dass die Vorteile zum Verbrenner marginal seien. Alleine für die Produktion des Tesla Model S würden 17,5 Tonnen CO2 gebraucht. So viel stößt ein durchschnittlicher Verbrenner in acht Jahren Nutzung aus.

Dass Tesla seine Autos klimaneutral produzieren will, lassen die Forscher außer Acht. Sie legen stattdessen den realen Energiemix im Produktionsland zugrunde – ähnlich wie die Berater von Arthur D. Little. Denn dass Elektroautos komplett mit regenerativer Energie produziert und betrieben werden könnten, halten die Berater allenfalls ein theoretisches Modell. Mit dem Anteil der Elektroautos steige auch der Energiebedarf. Darum sei global auch kein kompletter Umstieg auf regenerative Energien zu erwarten, so die Berater weiter.

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