Nokia ist dann in 140 Ländern präsent, beschäftigt mehr als 110.000 Mitarbeiter und rückt über Nacht mit einem Umsatz von mehr als 25 Milliarden Euro an die Spitze der Netzwerkausrüster, bei denen die Telekom-Konzerne die Technik für ihre Netze einkaufen.
Festnetz und Mobilfunk wachsen immer stärker zusammen – und all die Hard- und Software, die für die Erweiterung und Beschleunigung von mobilen und leitungsgebundenen Infrastrukturen benötigt werden, kann Nokia ab sofort weltweit aus einer Hand liefern. Ob das klappt, hängt sehr stark davon ab, wie schnell die beiden Firmenkulturen zusammenwachsen.
Nokia und Alcatel-Lucent sind das ideale Paar
Auf dem Papier ergänzen sich die beiden Unternehmen perfekt. Nokia gehört zu den Pionieren bei den neuen Mobilfunknetzen der fünften Generation (kurz: 5G), die von 2018 an die Datenübertragung auf ein Gigabit pro Sekunde und mehr beschleunigen sowie die Reaktionszeiten beim Datentransfer auf eine Millisekunde drücken sollen. Alcatel-Lucent ist dagegen einer der Marktführer beim Bau der Datenautobahnen, die für den schnellen Datentransport zwischen den Haushalten und den Mobilfunkstationen um mehrere Überholspuren erweitert werden müssen.
Im Prinzip ist das die ideale Kombination, um den Siegeszug der beiden chinesischen Netzausrüster Huawei und ZTE zu bremsen. Die EU-Kommission und auch die deutsche Bundesregierung hoffen darauf, dass Europa seine Führungsrolle in diesem Marktsegment mit den starken Spielern Nokia und Ericsson verteidigen kann. Wenn es schon keine Betriebssysteme und Endgeräte aus Europa gibt, dann soll die „digitale Souveränität“ wenigstens an dieser Front erhalten bleiben.
Viel hängt deshalb davon ab, ob Nokia beim Bau von 5G-Netzen zusätzliche Kunden und Marktanteile gewinnen kann.