Hauptversammlung Womit Apple wirklich sein Geld macht

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Das Kerngeschäft verschiebt sich

Der Preis spielt für Kunden also eine wachsende Rolle. Gleichzeitig werden die technischen Vorteile geringer, die ein Premium-Modell mit sich bringt. Sensoren wie Thermometer, Fingerprints zum Sperren des Smartphones oder auch Elemente zum mobilen Bezahlen scheinen die Kunden weniger zu interessieren als Speicherplatz, eine gute Kamera und Schnelligkeit. Und die hinteren Faktoren haben sich in den vergangenen Jahren auch im Mittelklasse-Segment massiv verbessert. Heute sind schon für 400 Euro eine Reihe Geräte auf dem Markt, die einen Full-HD-Display oder 2 Gigabyte RAM aufweisen.

Für Apple sind das schlechte Neuigkeiten, setzen die Amerikaner doch immer noch voll auf ihre teuren Produkte mit fetter Marge, die dem Unternehmen letztlich so hohe Gewinne eingebracht haben. Dennoch bleibt Tim Cook gelassen. Und das aus gutem Grund. Zwar trommelt das Unternehmen nach außen immer kräftig für seine Hardware. iPod, iPhone und iPad sind zu den Aushängeschildern, zum Wiedererkennungswert, des Unternehmens geworden. Doch im Hintergrund verdient Apple inzwischen auch an ganz anderer Stelle großes Geld.

Dank der bestehenden Kundschaft boomen die Plattformen iTunes, iBooks und AppStores. Allein im ersten Quartal 2014 hat das Unternehmen hier 4,4 Milliarden US-Dollar eingenommen – ein Plus von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Es ist anzunehmen, dass das Unternehmen sein Wachstum künftig viel stärker als bisher auf diese E-Commerce-Verkäufe stützen wird. Indizien dafür lieferte Tim Cook persönlich als er im Zuge der Präsentation des iPhone 5S den Fingerprint-Sensor vorstellte. „Die Menschen lieben wie einfach es ist, mit Hilfe der Apple-Produkte einzukaufen“, sagte er. Und genau das erhöhe die Bereitschaft das Geld auch auszugeben. Durch die Einführung von TouchID fällt sogar das eingeben eines Geheimcodes weg. In den USA haben etliche stationäre Händler bereits damit begonnen, ihre Geschäfte mit einem entsprechenden Bluetooth-Transmitter auszustatten, der den Kunden das Zahlen per Fingerabdruck über das Smartphone erlaubt.

Wohin mit dem ganzen Geld?

Bleibt die Frage: Was hat Apple mit seinen Milliarden vor? Einen Hinweis hat Tim Cook ebenfalls selbst gegeben. Das mobile Betriebssystem iOS soll stärker in der Automobilbranche zum Einsatz kommen, wie der Unternehmenschef auf der vergangenen Entwicklerkonferenz WWDC ankündigte. Für den italienischen Autobauer Ferrari hat Apple bereits das Infotainment-System ein Cockpit entwickelt. Grundlage für die Technologie sind einerseits das iPad Mini und vor allem die Spracherkennungs-Software Siri. Dabei werden auch die Apple-Verkaufsplattformen im Netz künftig eine Rolle spielen. Denn wie das Marktforschungsunternehmen Gartner schätzt, werden zum Jahr 2020 mehr als 80 Prozent aller Neufahrzeuge in den etablierten Märkten vernetzte Geräte sein. Damit könnte bereits 2017 jeder vierte Autobauer Geld mit im Fahrzeug angeschlossenen E-Commerce-Geschäften machen.

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