Ursprünglich hatte Vorstandschef Kurt Bock bis 2020 einen Asienumsatz von 20 Milliarden Euro angepeilt, davon etwa die Hälfte in China. Nun rechnet er mit einem Umsatz von 29 Milliarden Euro in Fernost, wovon China wieder rund 50 Prozent beisteuern soll. Das Reich der Mitte ist der drittgrößte Markt für BASF nach Deutschland und den USA. Die Kunden im Bausektor und in der Autoindustrie sorgen für Wachstum. 2010 erzielte der Konzern in China, Hongkong und Taiwan einen Umsatz von 5,8 Milliarden Euro.
Seit 1990 haben die Ludwigshafener 3,8 Milliarden Euro in China investiert. Es sind vor allem die großen Konzerne, die mit ihren Milliardeninvestitionen in China Schlagzeilen in der Presse machen und deren Bosse bei Staatsbesuchen in der Regierungsmaschine mitfliegen. Doch wie in Deutschland bilden auch in China Mittelständler das Gros der deutschen Unternehmen.
Schmales Budget
Sie kommen oft mit einem schmalen Investitionsbudget von ein paar Hunderttausend Euro und einer Handvoll Mitarbeitern. Aber meistens zahlt sich ihr Engagement schnell aus. Auch Dienstleister werden in China zunehmen aktiv. Das Architekturbüro KSP Engel aus Frankfurt beispielsweise hat in Peking die neue Staatsbibliothek und das Patentamt geplant. Drees & Sommer, ein Spezialist für die Überwachung von Bauprojekten, hat gerade Büros in der chinesischen Hauptstadt eröffnet.
Jörg Höhn begleitet solche Neuankömmlinge bei ihren ersten Schritten in China. Der Geschäftsführer des German Centre in Peking hat sein Büro im elften Stock des Landmark Tower. Auf 17 Etagen bietet Höhn deutschen Mittelständlern 9000 Quadratmeter Bürofläche, von Büros mit 25 Quadratmetern bis hin zu 800 Quadratmetern. Finanzier ist die Landesbank Baden Württemberg.
Coaching vom German Centre
Das Konzept funktioniert. „China ist ein sehr komplexer Markt“, sagt Höhn, „und gerade kleinere Unternehmen sind anfangs dankbar für Tipps, Beratung und halbwegs günstige Mieten.“ Rund 250 deutsche Unternehmen hat das German Centre bis heute in den chinesischen Markt begleitet. Der Maschinenbauer Gea aus München beispielsweise hat hier einst mit einem 30 Quadratmeter großen Büro angefangen.
Heute benötigt er 800 Quadratmeter. Die Büroflächen im Landmark Tower sind meist zu mehr als 90 Prozent belegt. Gut 100 Firmen betreut Höhn, jede vierte ist ein Maschinen- und Anlagenbauer. Die Mehrheit der deutschen Maschinenbauer produziert aber nicht in China, auch aus Angst vor Plagiaten. Sie exportieren lieber.