Globalisierung Brutale Konkurrenz in China

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Der größte Automarkt der Welt

Maschinenbau macht Kasse in China
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MAG

Heute ist China der größte Automarkt der Welt. Die deutschen Konzerne VW, BMW und Daimler machen hier glänzende Geschäfte. Mit den steigenden Einkommen können sich stets mehr Chinesen vor allem im Osten des Landes ein Auto leisten. Wie in Deutschland in den Sechziger- und Siebzigerjahren gilt der eigene Pkw als mit Abstand wichtigstes Statussymbol.

Volkswagen hat 2011 erneut einen Absatzrekord erzielt: 2,26 Millionen Fahrzeuge verkauften die Wolfsburger in China. Zwar erwartet Karl-Thomas Neumann, CEO bei VW in China, für die nahe Zukunft ein schwierigeres Umfeld aufgrund der etwas nachlassenden wirtschaftlichen Dynamik. Dennoch will der Konzern rund 14 Milliarden Euro bis 2016 in China investieren, vor allem im Westen des Landes. Sogar tief im Nordwesten, in der Uigurenprovinz Xinjiang, will VW demnächst Autos bauen.

Grafik Deutsche Exporte nach China

Am liebsten die importierte S-Klasse

Auch Konkurrent Daimler profitiert vom Chinaboom. Mit 9000 Beschäftigten sind die Stuttgarter hier der achtgrößte deutsche Arbeitgeber. Um 35 Prozent steigerten sie 2011 ihren Absatz in China und verkauften hier fast 200.000 Autos. Der Renner bei den Chinesen ist allerdings die aus Deutschland importierte
S-Klasse. Gut 31.000 der teuren Karossen hat Daimler 2011 in China verkauft. Vor vier Jahren waren es gerade 12.000. Daimler importiert bislang 70 Prozent seiner in China verkauften Autos aus Deutschland. In Peking fertigt Mercedes lediglich die C- und die E-Klasse und seit einigen Monaten den GLK.

In Zukunft wollen die Schwaben ihre Produkte stärker dem chinesischen Markt anpassen und in China produzieren. Daimler hat bereits seit einem Jahr eine eigens
für den chinesischen Markt verlängerte E-Klasse im Angebot. Für die Zukunft peilt Daimler-Chef Dieter Zetsche einen Fertigungsanteil in China von 70 Prozent an.

Der gesamte Kuchen wächst

Dazu will er die Produktion weiterer Modelle nach China verlegen. In Daimler-Werken in Bremen und Rastatt geht schon die Angst um, Jobs könnten nach China
verlagert werden. Doch ist die Furcht in den meisten Fällen unbegründet. Für den überwiegenden Teil der deutschen Firmen ist das boomende Chinageschäft kein Nullsummenspiel. Die Umsätze verlagern sich nicht nach China; vielmehr wächst der gesamte Kuchen, und das solide Chinageschäft sichert am Ende oft Jobs in Deutschland, etwa in der Entwicklung oder in den Designabteilungen.

Das gilt auch für den Chemieriesen Bayer, der in China zwölf Fertigungsstätten betreibt und 11.000 Mitarbeiter beschäftigt. Mit rund drei Milliarden Euro erwirtschaftet er inzwischen neun Prozent seines Gesamtumsatzes in China. 2010 wuchs sein Geschäft hier um satte 40 Prozent. Vor allem die von Peking forcierte Modernisierung des Gesundheitswesens beschert Bayer glänzende Aussichten. „China hat große Probleme“, sagte Konzernchef Marijn Dekkers im vergangenen Jahr in Peking, „wir sind bereit, bei der Lösung zu helfen.“ Bis 2015 strebt Dekkers eine Verdopplung des Umsatzes auf dem inzwischen drittgrößten Pharmamarkt der Welt an. BASF, mit 7000 Beschäftigten zweitgrößter deutscher Chemiekonzern in China, korrigiert seine Prognosen für das Chinageschäft nach oben.

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